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(M)

Oberstdorfer vor dem letzten Springen angriffslustig

"Ich gehe All In": Geiger träumt weiter von Tournee-Sieg

Karl Geiger gibt sich vor dem Abschlussspringen noch nicht geschlagen
Karl Geiger gibt sich vor dem Abschlussspringen noch nicht geschlagen
Foto: © Alexander Hassenstein, getty
05. Januar 2020, 12:06

Karl Geiger hat seinen Tournee-Traum trotz des Dämpfers vom Bergisel noch nicht aufgegeben. Beim Showdown in Bischofshofen muss am Montag aber ein kleines Wunder her.

Alles oder nichts: Karl Geiger trennen ganze 7,38 m vom goldenen Adler, für den Schanzen-Showdown in Bischofshofen kennt der Bayer daher im Stile eines Pokerspielers nur noch eine Devise.

"Ich gehe All In. Wir werden alles riskieren", sagte der Oberstdorfer vor dem großen Finale der 68. Vierschanzentournee am Montag (17:15 Uhr). Denn: Auch nach dem Chaos vom Bergisel ist der erste Gesamtsieg eines Deutschen seit 18 Jahren noch immer greifbar.

"Es ist noch nicht vorbei", sagte Geiger, der in der Gesamtwertung als Dritter weiter voll im Rennen ist. Zwar mit deutlich geringeren Chancen als vor seinem enttäuschenden achten Rang in Innsbruck, aber eben nicht ganz aussichtslos. Nach einer dreistündigen Autofahrt durch den Regen und einer Mütze Schlaf ging Geiger daher am Sonntag schon wieder auf die nächste Schanze.

Dort hilft allerdings wohl wirklich nur volles Risiko - und zusätzlich eine Mischung aus Glück und Wunder. 817,4 Punkte hat Geiger vor dem Finale auf der Paul-Außerleitner-Schanze gesammelt, dort muss er sowohl Polens Weltmeister Dawid Kubacki (830,7) als auch Senkrechtstarter Marius Lindvik aus Norwegen (821,6) schlucken. "Ich weiß: Es ist möglich, die Form stimmt. Und das nehme ich mit", sagte der Vizeweltmeister.

Patzer in Innsbruck: "War auf 180"

Dabei war Geigers Zuversicht noch zur Halbzeit des Innsbruck-Springens auf ein Minimum gesunken. Nur auf Platz 23 lag der deutsche Hoffnungsträger, eine Mischung aus Pech mit dem Wind und Patzer beim Absprung ließ den sonst so besonnenen Bayern zürnen.

"Ich war auf 180. Ich war genervt", sagte Geiger, der sich sogar mit einem zu aufdringliche Kameramann anlegte. Weil dann aber der zweitbeste Sprung des zweiten Durchgangs folgte, besteht für Geiger weiterhin eine Rest-Hoffnung.

Mut macht vor allem das gute Gefühl, dass der DSV-Adler nach seiner Aufholjagd mit nach Bischofshofen nahm. Auch Stefan Horngacher glaubt noch an eine Chance seines Stehaufmännchens.

"Karl hat einen super zweiten Sprung gemacht, das war eine erstaunliche Leistung. Nun werden wir schauen, dass er am Montag zweimal einen solchen Topsprung zeigt", sagte der Bundestrainer. Dass die Form weiterhin stimmt, zeigen auch Geigers Platzierungen in den sechs bisherigen Tournee-Sprüngen: 2. - 3. - 3. - 1. - 23. - 2. Ohne den ersten Durchgang von Innsbruck würde er führen.

Geiger bekommt Druck von Kobayashi

Die Statistik spricht indes gegen Geiger: Bei 22 der letzten 25 Tourneen holte der Führende nach Innsbruck, aktuell also Kubacki, am Ende auch den Gesamtsieg. Von Rang drei schaffte es niemand mehr nach ganz vorne.

Und dann ist da ja auch noch Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi aus Japan, der ihm mit 817,0 Punkten direkt im Nacken sitzt.

Aber Karl Geiger wäre nicht Karl Geiger, wenn er es nicht dennoch versuchen würde. Auch wenn der erste Versuch danebenging. Auch in Innsbruck sei er "auf Angriff gegangen", sagte der DSV-Adler und gab zu: "Das ist nicht so gut gelungen."

Vielleicht also hat das Springer-Schicksal nun anderes mit ihm vor. Geiger ist jedenfalls bereit: "Ich gebe in jedem Wettkampf alles. Manchmal geht es auf, manchmal nicht." Alles oder nichts eben.

 

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