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Lindvik gewinnt, Kubacki übernimmt Gesamtführung

"War auf 180": Dicker Dämpfer für Geiger in Innsbruck

Für Karl Geiger reichte es nur für Platz 8
Für Karl Geiger reichte es nur für Platz 8
Foto: © GEPA pictures/ Thomas Bachun via www.imago-images.
04. Januar 2020, 17:16
sport.de
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Nur Rang acht: Karl Geiger kassiert in Innsbruck einen Tournee-Dämpfer. Marius Lindvik gewinnt, die Gesamtführung übernimmt Dawid Kubacki.

Karl Geiger zankte mit einem Kameramann, er fluchte lautstark über den Wind, doch am Ende eines schwarzen Tages konnte die deutsche Tournee-Hoffnung zumindest wieder lachen.

"Ich war auf 180, ich war genervt, es hat mich aufgeregt", sagte der sonst so besonnene Vizeweltmeister nach seinem enttäuschenden achten Rang in Innsbruck, bei dem er aber noch Schlimmeres verhinderte. Für den Gesamtsieg bei der 68. Vierschanzentournee braucht der Oberstdorfer nun dennoch ein kleines Wunder.

Nach dem ersten Durchgang lag Geiger sogar nur auf dem 23. Platz, es drohte ein mittleres Desaster. "Ich muss ehrlich sagen: Der Sprung war nicht erste Sahne. Aber wenn dann noch so Bedingungen dazu kommen, wird es doppelt schwierig", sagte Geiger. Mit dem zweitbesten Sprung des zweiten Durchgangs kletterte er noch deutlich nach oben, sein schlechtestes Ergebnis der Saison konnte er aber nicht mehr verhindern.

In der Gesamtwertung fiel Geiger daher mit 817,4 Punkten hinter Weltmeister Dawid Kubacki (Polen/830,7) und den norwegischen Tagessieger Marius Lindvik (821,6) auf Rang drei zurück. Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi aus Japan (817,0) musste sich in Innsbruck mit Rang 14 begnügen und stürzte vor dem Finale am Montag in Bischofshofen sogar vom ersten auf den vierten Rang ab.


Mehr dazu: Hier geht's zum Stand in der Gesamtwertung - hat Geiger noch Chancen?


Weil Geiger am Ende noch Boden gut machte und Stephan Leyhe einen Tag vor seinem 28. Geburtstag als Fünfter überzeugte, war auch Stefan Horngacher halbwegs versöhnt. "Karl hat immer noch alle Chancen. Es hätte schlimmer ausgehen können. Im zweiten hat er einen super Sprung gemacht und extrem aufgeholt", sagte der Bundestrainer. Dennoch: Der erste deutsche Gesamtsieg beim Skisprung-Spektakel seit Sven Hannawalds "Grand Slam" vor 18 Jahren ist nun eher unwahrscheinlich.

Den zweiten Tagessieg in Folge - und den zweiten seiner Karriere - feierte der 21 Jahre alte Lindvik vor den Augen seiner Eltern. "Das war ein richtig guter Sprung. Das ist einfach unglaublich", sagte der Senkrechtstarter. Favorit auf den Tourneesieg ist aber Kubacki, in Oberstdorf und Garmisch jeweils Dritter. Dem Polen könnte nun das seltene Kunststück gelingen, ohne einen Tagessieg die Tournee zu gewinnen. Zuletzt hatte das der Finne Janne Ahonen 1998/99 geschafft.

Eisenbichler mit "beschissenem" Ergebnis

Drittbester DSV-Adler war Constantin Schmid auf dem 26. Platz. Der in Innsbruck vor einem Jahr zum Weltmeister gekrönte Eisenbichler landete gar nur auf dem 27. Platz. "Wenn man's ehrlich sagt, war das beschissen. Aber ich bin eben noch nicht gefestigt genug", sagte Eisenbichler. Erst gar nicht in den zweiten Durchgang schafften es Pius Paschke und Moritz Baer.

Der Bergisel bleibt somit trotz der starken WM 2019 ein Schicksalsberg der DSV-Adler: Geigers Zimmerkollege Eisenbichler war vor genau einem Jahr ebenfalls mit zwei zweiten Plätzen in die Tournee gestartet, fiel in Innsbruck aber deutlich zurück. 2018 war der um den Gesamtsieg kämpfende Richard Freitag dort sogar gestürzt und musste aus der Tournee aussteigen.

Die Entscheidung im Kampf um den Goldenen Adler fällt am Montag (17:15 Uhr) in Bischofshofen. Schon am Sonntag steht dort die Qualifikation für das Finale an. Dann wird auch Geiger wieder mit klarem Kopf an den Start gehen. "Ich habe mich inzwischen wieder abgekühlt", sagte der Bayer mit etwas Abstand: "Morgen sieht die Welt wieder anders aus."

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