Suche Heute Live
EM
Artikel teilen

EM
Handball
(M)

Prokop will "Deutschland in den Bann des Handballs ziehen"

Christian Prokop freut sich auf die Handball-EM
Christian Prokop freut sich auf die Handball-EM
Foto: © Ronny Hartmann, getty
29. Dezember 2019, 12:56

Am 09. Januar startet die deutsche Nationalmannschaft in die Handball-EM. Im Vorfeld sprach Bundestrainer Christian Prokop über die Ziele, Chancen und den gebeutelten Kader des DHB-Teams.

Christian Prokop, das Jahr geht zu Ende. Verabschieden Sie sich an Silvester mit einer ordentlichen Knallerei von 2019?

Christian Prokop (Handball-Bundestrainer):Früher hat es die tatsächlich gegeben. Da war ich spätestens ab neun Uhr draußen, damit ich mit Freunden bis zwei Uhr nachts mit dem Knallen auch durch war (lacht). Aber das ist jetzt als Familienvater natürlich anders. Wir feiern gemütlich im Familienkreis. Freunde kommen zum Raclette-Essen. Dann gibt es zwei Feuerwerke. Eines mit Wunderkerzen, Leucht-Batterien und Funken sprühenden Propellern mit den Kindern und eines dann später. Das wird ein schönes, aber nicht ausschweifendes Silvester.

Was bleibt hängen von 2019, Ihrem zweiten vollen Amtsjahr als Bundestrainer mit der Heim-WM als emotionalem Höhepunkt?

Ich kann mich immer mehr mit dem sehr vielseitigen Beruf des Bundestrainers identifizieren. Er macht mir großen Spaß. Ich spüre eine Entwicklung in der Mannschaft und ein großes Investment der Spieler, besser werden zu wollen. Wir können uns aber für die Vergangenheit und die emotionale Heim-WM nicht mehr viel kaufen, es geht jetzt bei null los. Ich sehe 2020 zuversichtlich entgegen, weil ich eine Mannschaft trainiere, die investiert und Spaß hat.

Haben Sie gute Vorsätze oder bestimmte Wünsche für das kommende Jahr?

Ein großes Laster, das ich ablegen möchte, habe ich glücklicherweise nicht. Der größte Wunsch ist Gesundheit für die Familie. Ich hoffe, dass wir viele schöne Momente in den kommenden Jahren zusammen erleben dürfen. Und sportlich wünsche ich uns natürlich viel Glück und Erfolg für 2020.

Mit der EM und den Olympischen Spielen in Tokio stehen riesige Herausforderungen an. Die Ziele beim DHB mit Olympiasieg und EM-Medaille sind hoch. Spüren Sie den Druck der großen Erwartungshaltung?

Das setzt mich nicht so sehr unter Druck, wie die Formulierung es vielleicht erahnen lassen könnte. Die Aussage von DHB-Vizepräsident Bob Hanning mit dem Ziel Olympia-Gold damals war sehr mutig, muss aber auch realistisch eingeordnet werden. Natürlich träumt jeder Leistungssportler vom größtmöglichen Erfolg. Ja, wir wollen in Tokio eine Medaille erreichen, aber es ist ein übergeordnetes Ziel einer Leistung, die wir erstmal erbringen müssen. Deswegen ist das Erreichen unserer Handlungsziele von viel größerer Bedeutung. Die EM steht jetzt im Vordergrund.

Spüren Sie Vorfreude?

Ja, die Vorfreude ist wirklich sehr groß. Ich habe Lust, die Jungs endlich wieder zu sehen und mit ihnen das Turnier zu spielen. Ich freue mich auf die Typen, die Leistung und den Spaß mit ihnen.

Die Ausgangssituation könnte nach den vielen Absagen besser sein, vor allem auf der Position des Spielmachers ist das Team von den Verletzungen von Weinhold, Wiede, Strobel, Suton, Ernst und Pieczkowski arg gebeutelt. Sie haben sich nicht beschwert. Das dürfen Sie nun nachholen.

Nein, das möchte ich nicht. Mein Blick ist voll und ganz nach vorn gerichtet. Wir konnten in den letzten Monaten schon viele Konstellationen auf der Rückraum-Mitte testen und einspielen. Das stimmt mich zuversichtlich. Die Spieler wissen: Es geht darum, mit Freude Handball zu spielen. Mit Energie auf die Abwehr zuzugehen und gleichzeitig leichte Fehler zu verhindern. Dazu zählt auch eine gute Wechselstrategie. Wir werden niemanden im Rückraum dabei haben, der das Spiel über 50 Minuten an sich reißen muss, der aber über 20-30 Minuten seine Topleistung ins Team bringen soll.

Wie wichtig ist die Rückkehr von Julius Kühn?

In Sachen leichte Tore ohne große taktische Vorbereitung aus der Fernwurfdistanz ist er unsere Nummer eins. Da hat er Fähigkeiten wie kaum jemand im Welthandball. Aber er hat noch zu große Schwankungen mit Fehlabspielen oder Fehlwürfen in seinem Spiel. Und das wird international hart bestraft. Wir brauchen eine disziplinierte, aber mutige Spielweise. Wenn er es schafft, in seiner Spielzeit - und wenn es nur eine Viertelstunde pro Spiel ist - am Optimum anzukommen, dann ist er nicht aufzuhalten.

Wer hat das Potenzial, zur EM-Überraschung zu werden? Franz Semper vielleicht?

Franz hat eine weitere Entwicklung genommen. Gerade in puncto Schnelligkeit und Zug zum Tor hat er nochmal eine Schippe draufgepackt. Auch gegen Spitzenteams hat er kontinuierlich überzeugt. International ist er vorbereitet und hat sich in der Abwehr gesteigert.

Zum Problem könnte die arge Belastung Ihrer Spieler werden. Allein die Profis des THW Kiel haben in dieser Saison schon 38 Pflichtspiele in den Beinen, so viele haben einige Spieler nicht einmal in einer ganzen Saison. Bereitet Ihnen das Sorge, stellt es womöglich eine Gefahr für die großen EM-Ziele dar?

Die Spieler, die bei Champions-League-Vereinen unter Vertrag stehen, sind einer enormen Belastung ausgesetzt. Einer Belastung, die ich nicht gutheißen kann. Aber wir können aktuell daran nichts ändern und müssen schauen, dass wir die angesprochenen Spieler mit guten Regenerationsmaßnahmen fit für das Turnier bekommen. Sie bilden das Herz unserer Abwehr. Mit einer guten Wechselstrategie wollen wir gut durch das Turnier kommen. Bei der EM haben wir einen zusätzlichen Reisetag, das ist schon mal ein kleiner Fortschritt.

Sie sprechen es an. Die EM kommt im neuen Format daher. 24 statt 16 Teams, das aufgeblähte Teilnehmerfeld dürfte sich auf die Qualität und Spannung der Spiele auswirken. Normalerweise lebt der Handball davon, dass es von der ersten Sekunde an knallt. Diesmal geht es in der Vorrunde für Ihr Team gegen die Handballzwerge Lettland und die Niederlande - sind solche Spiele auf dieser Bühne gut für den Sport?

Das sind zwei Teams, die sich ihre Teilnahme verdient haben. Wenn man beispielsweise die Niederlande analysiert, ist das eine Mannschaft, die brennt und technisch versierten, schnellen Handball spielt. Man darf nicht den Fehler machen, schon an Spiel Nummer zwei gegen Spanien zu denken. Es ist nach wie vor eine Europameisterschaft, und da wollen wir von der ersten Sekunde mit unserem Fokus voll da sein.

Auch bei der Vergabe orientiert sich der Handball zunehmend am Fußball. Die EM wird das erste paneuropäische Turnier mit drei Ausrichter-Ländern sein. Befürchten Sie eine Beeinträchtigung von Flair und Atmosphäre?

Die Auswirkungen kann ich momentan nicht beantworten. Wie gut ist die Stimmung? Wie gut sind die Hallen besucht? Wie gut sind die Transportwege? Wie kann man den Flow halten, wenn man zwischen zwei Turnierphasen das Land wechselt - all das wird man erst im Nachgang sagen können.

Sind Sie ein Fan des neuen Formats?

Es bringt doch jetzt nichts, vor dem Turnier irgendwelche Entscheidungen in Frage zu stellen. Wenn wir es mit allen Teams in drei Ländern schaffen, für Handball zu werben, dann ist etwas Positives erreicht. Ich kann das aber wie gesagt erst im Nachgang bewerten. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf das, was wir beeinflussen können.

Nicht zuletzt wird auch die CO2-Bilanz aufgrund der vielen Flüge deutlich schlechter sein als bei bisherigen Turnieren, bei denen die Touren zwischen den Spielorten oft mit dem Bus zurückgelegt werden konnten. Kein glücklicher Fakt angesichts der momentanen Klima-Debatte, oder?

Ich finde es lobenswert, dass unsere Gesellschaft und da vor allem die Jugendlichen und Kids ihre Meinung kundgibt und dafür einsteht. Das Umweltthema muss bewusst gelebt werden, das ist klar. Ich nehme privat auch gern den Zug. Ich warne nur davor, so etwas zu oft populistisch für beispielsweise Marketingzwecke zu nutzen.

Zurück zum Sportlichen: Wann wird die EM als gutes Turnier in Erinnerung bleiben?

Wenn wir unsere gesteckten Ziele erreichen. Und das heißt, dass wir wieder unter die besten vier Mannschaften kommen. Erreichen wir das Halbfinale erneut, dann ist das für uns ein großer Erfolg. Wenn wir am Ende dann sogar etwas Schweres um den Hals baumeln hätten, dann wäre das die absolute Krönung. Es zählt aber auch die Art und Weise, wie wir als Mannschaft auftreten. Wir wollen nicht nur die Handballfans, sondern viele Sportfans in Deutschland mitnehmen und in den Bann des Handballs ziehen.

Wer holt den Titel?

Für mich sind Norwegen und Dänemark in einer sehr breiten Spitze leicht favorisiert.

1. Spieltag
  • Spielplan
  • Tabelle
Spanien
Spanien
Spanien
0
Serbien
Serbien
Serbien
0
18:00
Do, 15.01.
Frankreich
Frankreich
Frankreich
0
Tschechien
Tschechien
Tschechien
0
18:00
Do, 15.01.
Deutschland
Deutschland
Deutschland
0
Österreich
Österreich
Österreich
0
20:30
Do, 15.01.
Norwegen
Norwegen
Norwegen
0
Ukraine
Ukraine
Ukraine
0
20:30
Do, 15.01.
Portugal
Portugal
Portugal
0
Rumänien
Rumänien
Rumänien
0
18:00
Fr, 16.01.
Slowenien
Slowenien
Slowenien
0
Montenegro
Montenegro
Montenegro
0
18:00
Fr, 16.01.
Island
Island
Island
0
Italien
Italien
Italien
0
18:00
Fr, 16.01.
Dänemark
Dänemark
Dänemark
0
Nordmazedonien
Nordmazedonien
Nordmazed.
0
20:30
Fr, 16.01.
Färöer
Färöer
Färöer
0
Schweiz
Schweiz
Schweiz
0
20:30
Fr, 16.01.
Ungarn
Ungarn
Ungarn
0
Polen
Polen
Polen
0
20:30
Fr, 16.01.
Kroatien
Kroatien
Kroatien
0
Georgien
Georgien
Georgien
0
18:00
Sa, 17.01.
Schweden
Schweden
Schweden
0
Niederlande
Niederlande
Niederlande
0
20:30
Sa, 17.01.
Gruppe A
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1DeutschlandDeutschlandDeutschland00000:000
2SpanienSpanienSpanien00000:000
3ÖsterreichÖsterreichÖsterreich00000:000
4SerbienSerbienSerbien00000:000
  • Hauptrunde
Gruppe B
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1DänemarkDänemarkDänemark00000:000
2PortugalPortugalPortugal00000:000
3NordmazedonienNordmazedonienNordmazed.00000:000
4RumänienRumänienRumänien00000:000
  • Hauptrunde
Gruppe C
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1FrankreichFrankreichFrankreich00000:000
2NorwegenNorwegenNorwegen00000:000
3TschechienTschechienTschechien00000:000
4UkraineUkraineUkraine00000:000
  • Hauptrunde
Gruppe D
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1SlowenienSlowenienSlowenien00000:000
2FäröerFäröerFäröer00000:000
3MontenegroMontenegroMontenegro00000:000
4SchweizSchweizSchweiz00000:000
  • Hauptrunde
Gruppe E
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1SchwedenSchwedenSchweden00000:000
2KroatienKroatienKroatien00000:000
3NiederlandeNiederlandeNiederlande00000:000
4GeorgienGeorgienGeorgien00000:000
  • Hauptrunde
Gruppe F
#MannschaftMannschaftSp.SUNToreDiff.Pkt.
1UngarnUngarnUngarn00000:000
2IslandIslandIsland00000:000
3PolenPolenPolen00000:000
4ItalienItalienItalien00000:000
  • Hauptrunde
Ergebnisse & Tabelle

Newsticker

Alle News anzeigen