Den Champion demontiert, die Gürtel zurückgeholt, die Karriere gerettet: Nach seinem überzeugenden Sieg gegen Andy Ruiz Jr. hat der alte und neue Schwergewichts-Weltmeister Anthony Joshua gut Lachen. Eine Spitze gegen Ruiz konnte sich der Brite auch einige Tage nach dem Kampf nicht verkneifen.
Auch 72 Stunden nach dem mit Spannung erwarteten Rückkampf zwischen Anthony Joshua und Andy Ruiz dominiert ein Thema die Schlagzeilen ganz besonders: Der desolate körperliche Zustand, in dem sich der Mexikaner am Samstagabend in Riad präsentierte.
Statt wie geplant leichter, ging Ruiz im Vergleich zum ersten Duell sogar mit rund sieben Kilogramm mehr auf den Rippen in den Ring. Eine dreimonatige Dauer-Party nach seinem Sensationssieg im Juni führte außerdem dazu, dass der 30-Jährige erst im September und somit viel zu spät mit dem Training einstieg. Sein Trainer hatte zuvor vergeblich gefordert, Ruiz solle schon im Juli wieder mit dem Training beginnen, um auf den Rückkampf perfekt vorbereitet zu sein.
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"Ich hätte einfach härter trainieren müssen", gab der entthronte Champion nach dem Kampf zu. Sein Trainer und sein Vater hätten ihn auf die Gefahren hingewiesen, gestand Ruiz: "Sie haben mir viele Dinge gesagt. Ich denke aber, dass der Ruhm mich einfach beeinflusst hat." Er habe gedacht, dass der zweite Kampf gegen Joshua genau wie der erste laufen würde: "Ich glaube, ich habe mich schon auf das gefreut, was nach dem Kampf kommt."
Joshua verspottet Ruiz: "Nicht der Weg eines Champions"
Großer Profiteur von Ruiz' Verfehlungen ist Anthony Joshua. Der Brite holte sich seine Gürtel mit einer beeindruckenden boxerischen Vorstellung zurück und ist wieder die Nummer eins der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO. Einen Seitenhieb auf seinen hoffnungslos unterlegenen und übergewichtigen Gegner konnte sich Joshua auch einige Tage nach dem Kampf nicht verkneifen.
"Ich hätte gerne so trainiert wie Andy", verspottete Joshua den Mexikaner. "Ich hätte es geliebt, aber das ist nicht der Weg eines Champions. Andy kann viel erzählen, aber er wusste, dass er einen Kampf hat, er wusste, wie er sich am besten vorbereiten muss", sagte der alte und neue Weltmeister in der TV-Sendung "Good Morning Britain".
Mit Blick auf die Zukunft machte Joshua seinem Kontrahenten allerdings Hoffnung. "Ich bin mir sicher, dass er seine Lektion gelernt hat und die nötigen Dinge verändern kann. Er weiß, welche Fehler er gemacht hat. Jetzt muss er sie einfach korrigieren und wieder zurückkommen."
