Mit einer mehr als überzeugenden Vorstellung hat sich Anthony Joshua am Samstag Abend erneut zum Box-Weltmeister gekürt. Allerdings wird der Brite einen seiner vier gewonnenen Gürtel schon bald wieder abgeben müssen.
190 Tage nach seiner schwersten Niederlage feierte Anthony Joshua am Samstagabend in Riad einen seiner größten und beeindruckendsten Siege als Profi-Boxer. Der 30-Jährige demontierte Sensations-Weltmeister Andy Ruiz und holte sich seine vier im Juni verlorenen WM-Gürtel der Verbände WBO, WBA, IBF und IBO wieder zurück. Einen dieser Titel wird der Brite allerdings wieder verlieren.
Nur wenige Stunden nach Joshuas Triumph vermeldete die World Boxing Organization (WBO), dass der alte und neue Weltmeister innerhalb von 180 Tagen zu einer Titelverteidigung gegen den Ukrainer Oleksandr Usyk antreten muss. Usyk (17 Kämpfe, 17 Siege) ist im aktuellen WBO-Ranking die Nummer eins und somit Pflicht-Herausforderer von "AJ".
IBF fordert Kampf gegen Pulev
Gleichzeitig vermeldete die International Boxing Federation (IBF), dass Joshua seinen Gürtel als nächstes gegen ihre Nummer eins, den Bulgaren Kubrat Pulev, verteidigen muss, um den Titel nicht kampflos zu verlieren. "Unser Kampf muss als erstes kommen. Die Organisatoren haben zugestimmt, dass die IBF-Pflichtverteidigung als nächstes ansteht", heißt es in dem Statement der IBF gegenüber "Sky".
Schon Ende 2017 hätte ein Kampf zwischen Joschua und Pulev stattfinden sollen, damals zog sich der 38-Jährige allerdings eine Schulterverletzung zu und sagte den Fight ab. Pulev steht aktuell bei einer Bilanz von 28 Siegen in 29 Kämpfen. Seine einzige Niederlage kassierte er im Jahr 2014, als er gegen Wladimir Klitschko verlor.
Kommt es zum Duell gegen Fury oder Wilder?
Da Joshua nicht zu beiden Pflicht-Verteidigungen in der vorgegebenen Zeitspanne antreten kann, wird der Brite entweder den Gürtel der WBO oder den Gürtel der IBF abgeben müssen.
Als durchaus möglich gilt zunächst ein Kampf gegen Usyk, der wie Joshua bei Matchroom Boxing unter Vertrag steht. Sollte Joshua hingegen erst gegen Pulev antreten, könnte wiederum Usyk um den dann vakanten WBO-Titel boxen. In einem direkten Duell Usyk-Joshua könnte Joshua anschließend wieder alle vier Titel vereinen.
"Ich muss mit der IBF und WBO sprechen und schauen, wer zuerst dran ist", sagte Joshua-Promoter Eddie Hearn: "AJ will seine Gürtel behalten, deswegen denke ich, dass er zuerst gegen Pulev und dann gegen Usyk boxt."
Ob es für Joshua in absehbarer Zeit zu einem Kampf gegen Tyson Fury oder Deontay Wilder kommt, steht weiterhin in den Sternen. Fury und Wilder kämpfen Anfang Februar 2020 zum zweiten Mal um die WBC-Krone gegeneinander. Beide haben bereits erklärt, gegen Joshua in den Ring steigen zu wollen. Bis es soweit ist, müssen allerdings noch einige box-politische und vor allem finanzielle Hürden aus dem Weg geräumt werden.
