Das "Turnier der Meister" in Cottbus findet in diesem Jahr als prominent besetzte WM-Revanche statt. Ob der traditionsreiche Kunstturn-Wettkampf nach einer Olympiapause auch 2021 wieder einen Weltcup-Status erhält, ist noch offen.
Erst WM-Revanche, dann Zwangspause: Das traditionsreiche "Turnier der Meister" legt nach seiner 44. Auflage von Donnerstag bis Sonntag in Cottbus eine Pause bis 2021 ein. Ob die Veranstaltung im übernächsten Jahr erneut den Weltcup-Status erhält, bleibt vorerst offen.
"Wir sind dabei, uns dem neuen Olympia-Qualifikationsmodus für 2024 anzupassen. Für Cottbus bedeutet das, dass wir Ende 2020 kein Turnier ausrichten und uns Mitte kommenden Jahres für die Einzel-Weltcup-Serie, beginnend ab Frühjahr 2021, neu bewerben", erklärte dazu Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), auf "SID"-Anfrage.
So oder so aber wird das Meeting in Cottbus weiterleben. "Die Beliebtheit unseres Turniers wird ungebrochen bleiben. Es hat sich eine Tradition entwickelt, die zu einer Herzensangelegenheit für alle Beteiligten geworden ist", sagte Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt. Schließlich gab es die Veranstaltung auch schon, bevor die Weltcup-Serie überhaupt ins Leben gerufen wurde.
Und auch der ähnlich renommierte DTB-Pokal in Stuttgart steht vor Umwälzungen. Denn die Mehrkampf-Weltcup-Serie, zu der das "Wimbledon des Turnens" bislang gehörte, ist für die Olympia-Qualifikation nicht mehr relevant und hat somit für den DTB an Bedeutung verloren. Willam: "Wir arbeiten an einem neuen Format ab 2021."
Wettkampf in Lausitz um Punkte für Olympia 2020 zu sammeln
Sechs Wochen nach den Weltmeisterschaften in Stuttgart nutzen viele Weltklasseathleten den Wettkampf in der Lausitz, um Punkte für einen Einzelstart bei Olympia 2020 in Tokio zu sammeln. Zu ihnen gehören der Niederländer Epke Zonderland, Goldmedaillengewinner am Reck 2012 in London, sowie Oleg Wernjajew aus der Ukraine, Barren-Olympiasieger von Rio de Janeiro 2016.
Für Lukas Dauser ist der Auftritt in der Lausitz-Arena auch eine gute Gelegenheit, seinen WM-Sturz vom Barren bei der WM in der Schleyer-Halle zu verarbeiten. Auf Medaillenkurs turnend, musste der Unterhachinger im Barren-Finale sein Schokoladengerät vorzeitig verlassen und verpasste den durchaus realistischen Platz auf dem Siegertreppchen.
"Daraus habe ich Konsequenzen gezogen und meine Übung ein wenig umgestellt. Ich will so in einen neuen Rhythmus kommen und dadurch nicht mehr in die alten Gedanken verfallen", sagte der 26-Jährige, der schon vor drei Jahren in Cottbus am Barren Bronze gewann.
Noch ernster dürfte Sophie Scheder ihren Auftritt beim "Turnier der Meister" nehmen. Die Olympiadritte von Rio am Stufenbarren, verpasste wegen einer kurzfristigen Verletzung ihre WM-Teilnahme und möchte mit einem Erfolgserlebnis die vorolympische Saison abschließen.
"Eine Woche habe ich nach der WM gebraucht, um alles zu verdauen, dann war Tokio wieder ein Ziel", sagte die 22-Jährige aus Chemnitz der "Freien Presse".
Das DTB-Aufgebot für Cottbus,
Männer: Philipp Herder, Karim Rida (beide Berlin), Lukas Dauser (Unterhaching), Andreas Toba (Hannover), Nils Dunkel (Erfurt), Carlo Hörr (Schmiden)
Frauen: Sophie Scheder, Pauline Schäfer, Lisa Zimmermann (alle Chemnitz), Kim Bui (Stuttgart).