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Sa, 13.09. - So, 21.09.

Lyles vs. Coleman: Kampf ums Bolt-Erbe wird zum Zickenkrieg

Lyles (li.) und Coleman (re.) befinden sich im Zwist
Lyles (li.) und Coleman (re.) befinden sich im Zwist
Foto: © Lintao Zhang, getty
02. Oktober 2019, 12:38

Noah Lyles und Christian Coleman sind sich in inniger Abneigung verbunden. Die beiden US-Sprintweltmeister, völlig unterschiedliche Typen, rangeln um das Erbe von Usain Bolt.

Das Stadion lag in kompletter Dunkelheit, nur ein Lichtstrahl und alle Augen waren in diesem Moment auf Noah Lyles gerichtet. Der Sprint-Shootingstar spannte seine Muskeln an und brüllte lauthals los. "Seht her", sollte das wohl heißen: "Das ist meine große Bühne."

Okay, die Show danach im Finale über 200 m fiel dann nicht so spektakulär wie erwartet aus, US-Jungspund Lyles lief "nur" in 19,83 Sekunden zu Gold. Doch der junge Mann aus dem Sonnenstaat Florida gilt trotzdem als Versprechen für die Zukunft der Leichtathletik, als eine Art Mini-Bolt. Doch davon will Lyles, der im Gegensatz zum verbissenen 100-m-Weltmeister Christian Coleman gerne mal Faxen macht, gar nichts wissen.

"Sagt nicht, dass ich der neue Usain Bolt bin. Ich bin ich", sagte Lyles, erst 22 Jahre alt: "Jetzt kommt meine Zeit." Zusammen mit seinem Landsmann Coleman gilt er als Favorit auf Bolts Thronfolge. Und das Rangeln, wer denn nun das neue Gesicht der Leichtathletik wird, könnte in den nächsten Monaten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen zum Zickenkrieg werden.

"Good Guy vs. Bad Guy"

Denn Lyles und Coleman sind sich in inniger Abneigung verbunden. Die Beziehung sei "nicht gut. Es ist einfach so, wie es ist", sagte Lyles zuletzt: "Er hat mich einfach nie gemocht." Sie sind auch zwei völlig unterschiedliche Typen. Während Lyles als Sonnyboy gilt und mit einem Dauergrinsen durch die Welt läuft, kommt Coleman meist als grimmiger Pitbull daher. Ein neues Kapitel in dem alten Buch "Good Guy vs. Bad Guy" könnte da geschrieben werden.

Dass Coleman - nur fünf Menschen waren über 100 m jemals schneller als er - derzeit sehr viel skeptischer beäugt wird, hat er sich durch seine Dopingtest-Affäre selber zuzuschreiben. "Geschockt", sei er gewesen, als er davon erfahren hatte, sagte Lyles genüsslich. Der wird wiederum bei Twitter schon mal von Colemans Freundin Micaiah Ransby attackiert.

Coleman will einfach nur schnell laufen. Lyles, Nummer vier der ewigen 200-m-Bestenliste, setzt hingegen fort was Bolt begonnen hat. Er bringt dieses gewisse Extra mit, hat Charisma, flirtet mit den Kameras, vollführt im Ziel auch mal einen Rückwärtssalto. Coleman tut sich schwer damit, aus sich herauszukommen. Lyles will vor den Olympischen Spielen in Tokio ein Rap-Album rausbringen.

Und er scheut sich nicht, auch über Schwächen zu reden. "Ich hatte die Lernstörungen ADS und Legasthenie", sagte Lyles in Doha, in der High School sei er häufig "isoliert" gewesen und habe "viel geweint". Die Eltern ließen sich scheiden, da war Lyles 13 Jahre alt. Auch "Phasen der Depression" habe er "durchgemacht", die Leichtathletik war sein "Ausgang" aus dieser dunklen Zeit. Nicht nur viele Amerikaner lieben solche Geschichten.

 

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