Die Frage um das Helmdesign von Daniil Kvyat beim Großen Preis von Russland schlug am vergangenen Wochenende hohe Wellen. Der Russe wollte bei seinem Heimspiel in Sotschi eine Sonderlackierung fahren, durfte dies allerdings nicht tun, weil er bereits in Monza das Helmdesign verändert hatte. Das Reglement erlaubt jedem Fahrer nur einen Ausnahmefall pro Saison.
Dafür geriet die FIA stark in die Kritik, weil Fahrer wie Max Verstappen oder Sebastian Vettel in dieser Saison schon mehrere Spezialhelme hatten, ohne dass die FIA einschritt, während Kvyat der Einsatz bei seinem Heimspiel verboten wurde. Doch nun verteidigt sich Rennleiter Michael Masi. Man habe nicht speziell Kvyat damit schaden wollen, er habe einfach nur auf eine Frage geantwortet.
"Das Team (Toro Rosso; Anm. d. Red.) hat mich gefragt, ob das Helmdesign in meinen Augen grundsätzlich ähnlich ist", sagt Masi. Denn so verlangt es Artikel 9.1 des Sportlichen Reglements. "Und meine Antwort war: Nein, ist es nicht."
Verstappen fuhr mehrere Sondermodelle
Damit war die Sache in Kvyats Fall erledigt. Das Problem scheint zu sein, dass das Team überhaupt erst gefragt hat, denn Masi legt nahe, dass nicht unbedingt jeder vor einem Event den Rennleiter konsultiert. Auf die unterschiedlichen Helme von Max Verstappen in Österreich und Belgien angesprochen, sagt Masi: "Das Team hat mir keine Anfrage gestellt."
Eine Strafe hatte der Niederländer jedoch nicht erhalten. Auch im Falle von Kvyat bestärkten ihn Fahrerkollegen wie Daniel Ricciardo, der Russe solle einfach mit seinem gewählten Design fahren - nach einer Motorenstrafe stand er ohnehin schon ganz hinten. Doch welche Strafe ein Fahrer bei Zuwiderhandlung erhält, weiß auch der Rennleiter nicht: "Ich spreche die Strafen nicht aus", betont er.
"Ich würde es nur an die Rennkommissare weiterleiten. Und dann wäre es ihre Entscheidung, was passieren wird und was nicht", so Masi.
Doch die Rennleitung und die Rennkommissare setzen im Grunde nur die bestehenden Regeln um. "Das ist echt Bullshit", schüttelt etwa Pierre Gasly den Kopf, als er von dem Passus hört. Für ihn und einige seiner Kollegen legt die FIA den Fokus auf falsche Dinge, wie eben Vorschriften zur Helmfarbe.
Masi will sich die Regel "noch einmal anschauen"
Am Freitag wurde den Piloten von Rennleiter Masi versprochen, dass man sich die Regel noch einmal anschauen werde. Allerdings wurde sie seinerzeit aus gutem Grund eingeführt. Die Fahrer sollten in ihren Autos einfach wiederzuerkennen sein - von Fans und vor allem von Kommentatoren der Live-Übertragungen.
"Am Ende des Tages wäre eine Regeländerung dafür nötig", sagt Masi weiter. "Aber man hat einen Joker im Jahr, und wenn man fragt, bekommt man eine Antwort, die relativ schwarz-weiß ist." Wenn man eben fragt ...

