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Hochsprung-Weltmeisterin droht das Olympia-Aus

Darf Marija Lassizkene bei Olympia 2020 starten?
Darf Marija Lassizkene bei Olympia 2020 starten?
Foto: © Patrick Smith, getty
01. Oktober 2019, 13:31

Marija Lassizkene gewann als erste Hochspringerin zum dritten Mal WM-Gold. Erneut durfte die Russin nicht für ihren weiterhin suspendierten Verband siegen.

Die russische Flagge fehlte. Wie nicht anders erwartet. Und dennoch schmerzte es Marija Lassizkene sichtlich, auf ihrer Ehrenrunde nach dem goldenen Hochsprung-Hattrick auf das blau-weiß-rote Stück Stoff verzichten zu müssen. Zumal die Ausnahmeathletin zuvor mit viel Ballast über die Latte springen musste.

"Mein gesamtes Heimatland hat von mir erwartet, auf dem Podest zu stehen. Mit diesem Druck musste ich fertig werden", sagte Lassizkene, nachdem sie als erste Hochspringerin ihren dritten WM-Titel gewonnen hatte.

Denn die 26-Jährige, bereits 2015 und 2017 mit WM-Gold dekoriert, ist nicht nur Russlands großer Leichtathletik-Star, sondern auch so etwas wie die Chefkritikerin der eigenen Sportfunktionäre.

Ihnen wirft Lassizkene vor, nicht genug gegen die seit fast vier Jahren bestehende Suspendierung des russischen Verbandes RUSAF zu tun. Und damit mitverantwortlich dafür zu sein, dass sie die Olympischen Spiele 2016 verpasste und immer noch nicht mit der eigenen Flagge feiern darf.

"Heute möchte ich den Tag einfach genießen", sagte Lassizkene, die in den vergangenen Monaten mehrmals den Rücktritt der russischen Verantwortlichen gefordert hatte. "Ich hoffe, dass die Personen, die in diese nicht enden wollende Schande involviert sind, den Mut haben, abzutreten", hatte sie unter anderem erklärt.

Marija Lassizkene verpasste Sommerspiele in Rio

Doch es könnte für Lassizkene viel schlimmer kommen, als "nur" ohne russische Flagge feiern zu dürfen. Erst kurz vor der WM wurden neue Manipulationsvorwürfe gegen Russland laut. Der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA droht erneut der Ausschluss. Die Auswirkungen auf die russischen Sportler sind noch nicht klar, könnten aber bis hin zu einem Olympia-Aus für Tokio 2020 reichen.

Dies wäre für Lassizkene ein herber Rückschlag - schon an den Sommerspielen in Rio hatte die Topfavoritin wegen des Dopingskandals nicht teilnehmen dürfen. "Ich habe nicht vor, meine zweiten Olympischen Spiele nacheinander zu verpassen, weil einige komische Leute ihren Job nicht ehrlich machen können", hatte sie kurz vor der WM erklärt und angekündigt, bei einem möglichen RUSADA-Ausschluss Russland zu verlassen und im Ausland zu trainieren.

Denn in Rio hatte nur eine russische Leichtathletin antreten dürfen: Weitspringerin Darja Klischina - weil diese in den US ihren Lebens- und Trainingsmittelpunkt hatte.

"Natürlich bereite ich mich auf Olympia vor, die WM war ein Schritt dazu", sagte Lassizkene in Doha. Und fügte dann an: "Ich hoffe wirklich, dass alles in Ordnung kommt und ich 2020 springen kann."

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