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Sa, 13.09. - So, 21.09.

US-Star trotz Doping-Vorwürfen Favorit auf WM-Gold

US-Star Christian Coleman darf trotz Doping-Gerüchten bei Leichtathletik-WM in Doha starten
US-Star Christian Coleman darf trotz Doping-Gerüchten bei Leichtathletik-WM in Doha starten
Foto: © Patrick Smith, getty
26. September 2019, 13:06

Wer krönt sich nach der Ära von Usain Bolt zum schnellsten Mann der Welt? Top-Favorit ist Christian Coleman - der US-Amerikaner sorgte zuletzt mit seiner Dopingtest-Affäre für Schlagzeilen.

Mit Musik auf den Ohren schlenderte Christian Coleman durch das Suhaim Bin Hamad Stadion, er lockerte seine Muskeln, legte ein paar Läufe hin. Und als das Training beendet war, nahm der Topsprinter aus den USA seine dicken Kopfhörer ab - um die Fragen der Reporter zu seiner Dopingtest-Affäre zu beantworten.

"Ich weiß gar nicht mehr, was ich noch sagen soll. Ich habe die Situation erklärt", sagte Coleman, der sich am Samstag (21:15 Uhr MESZ) im ersten WM-Finale nach dem Renteneintritt von Usain Bolt zum schnellsten Mann der Welt krönen will. Und der 23-Jährige beteuerte erneut: "Ich nehme keine leistungssteigernden Medikamente. Ich nehme nichts. Ich arbeite hart an meinem gottgegebenen Talent und meinen Fähigkeiten."

Doch seitdem vor gut einem Monat bekannt wurde, dass Coleman innerhalb eines Jahres drei Dopingtests verpasst hatte, er aber aus formellen Gründen trotzdem in Katar um Gold rennen darf, begleiten den Vizeweltmeister von 2017 die Zweifel.

Und Coleman kann das sogar verstehen - aufgrund der "Geschichte des US-Sprints". Marion Jones. Tim Montgomery. Justin Gatlin, der seinen Titel von London verteidigen will - die Liste der Verfehlungen ließe sich fortsetzen. "Die Leute", sagte Coleman, hätten in seinem Fall "die Überschriften" gelesen, "zwei und zwei zusammengezählt" und seien zum Schluss gekommen: "Oh, der muss etwas machen."

Aber Coleman ist laut eigener Aussage "nur ein ganz normaler Typ, der Talent hat". Mit seinen Zeiten 9,86, 9,85 und 9,81 aus diesem Jahr ist er aber auch die absolute Nummer eins 2019 über 100 m, beim ultimativen Showdown in Doha wird der Titel nur über ihn vergeben. Der junge Nigerianer Divine Oduduru (9,86), der umstrittene Oldie Gatlin, der nach seinem Triumph von London ausgebuht wurde, oder der wieder in Form kommende Kanadier Andre De Grasse müssen schon auf einen Patzer Colemans hoffen, um eine Chance zu haben.

"Ich versuche, mich nicht nur auf eine Person zu konzentrieren", sagte Coleman über seine Konkurrenten: "Es ist ein Weltklasse-Feld, jeder kann den Titel holen." Als seine Welt vor dem Wirbel um die verpassten Dopingtests noch in Ordnung war, hatte Coleman noch ganz anders geklungen. Da zählte nur Gold für ihn. "Genau darauf konzentriere ich mich jeden Tag. Dafür greife ich in jedem einzelnen Training an", hatte der Hallen-Weltrekordler über 60 m nach den US-Meisterschaften Ende Juli gesagt.

Doch seitdem absolvierte Coleman kein Rennen mehr, kämpfte vielmehr um seinen Ruf, zuletzt mit einem 22 Minuten langen Video bei Youtube. "Die Menschen verstehen nicht, wie leicht es passieren kann, einen Test zu verpassen", sagte er darin: "Manchmal vergisst du, die App zu aktualisieren, aber das hat nichts mit Doping zu tun oder dem Versuch, einem Test auszuweichen."

Die Leute "nennen mich einen Idioten oder sagen, dass ich dumm sein muss, Tests zu verpassen", klagte Coleman: "Aber niemand ist perfekt. Menschen machen Fehler."

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