Die deutsche Meisterin Lisa Klein und Ex-Weltmeisterin Lisa Brennauer haben im regennassen WM-Einzelzeitfahren der Frauen die Medaillenränge deutlich verpasst.
Die beiden Deutschen belegten nach 30,3 Kilometern beim triumphalen Sieg der Amerikanerin Chloe Dygert (42:11 Minuten) den guten fünften und ordentlichen zehnten Rang und fuhren damit am dritten Wettkampftag der Straßenrad-Titelkämpfe in der britischen Grafschaft Yorkshire an der dritten Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer vorbei.
Klein zeigte sich "zufrieden. Das ist mein erstes WM-Zeitfahren gewesen. Am Anfang hatte ich Probleme mit meinem Visier, ich habe es nach sieben Kilometern weggeworfen. Ich bin da wie im Blindflug gefahren", sagte die Saarländerin.
Dygert war am Dienstag in einer eigenen Liga unterwegs und degradierte sogar die Niederländerinnen Anna van der Breggen (+1:32 Minuten) und Annemiek van Vleuten (+1:52) zu Statisten. Van der Breggen und Titelverteidigerin van Vleuten holten Silber und Bronze für die beste Radsportnation der Frauen, die die Weltmeisterschaften der vergangenen beiden Jahre dominiert hatte.
Klein und Brennauer erkämpfen Olympia-Startplatz
Die Platzierungen von Klein und Brennauer genügten immerhin, um für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio einen zweiten deutschen Startplatz im Einzelzeitfahren zu sichern. Zu der unglaublich starken Dygert fehlten Klein jedoch 2:40 Minuten, Brennauer hatte einen Rückstand von 3:19 Minuten.
Bei teilweise nahezu irregulären Bedingungen hatte zuvor der Däne Mikkel Bjerg zum dritten Mal in Folge WM-Gold im U23-Einzelzeitfahren gewonnen. Die beiden deutschen Starter Miguel Heidemann (+2:44 Minuten) und Juri Hollmann (+3:00) landeten nur auf den Rängen 25 und 33. Es war das bisher schlechteste deutsche WM-Abschneiden in dieser Disziplin.
"Manchmal stand das Wasser einen halben Meter auf der Straße. Man fährt rein und es bremst einen um zehn km/h runter. Das war so brutal", sagte Miguel Heidemann. Ein Abbruch wäre aus seiner Sicht dennoch nicht angebracht gewesen: "Ich bin ehrlich, solange es für alle dasselbe ist, können wir fahren." U23-Bundestrainer Ralf Grabsch bezeichnete die Umstände als "grenzwertig".
Am Mittwoch hofft der Bund Deutscher Radfahrer im Einzelzeitfahren der Männer auf das nächste Edelmetall. Der viermalige Weltmeister Tony Martin gehört zum erweiterten Favoritenkreis, der Kölner Nils Politt strebt über 54 Kilometer von Northallerton nach Harrogate einen Platz unter den besten Zehn an.