Viel Licht und ein bisschen Schatten: Die deutschen Basketballer um NBA-Profi Dennis Schröder haben nur einen Tag nach ihrer Ankunft in Asien auch das fünfte Vorbereitungsspiel für die Weltmeisterschaft in China gewonnen.
Gegen Tunesien setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Henrik Rödl in Saitama/Japan nach einer insgesamt überzeugenden Vorstellung mit 89:70 (42:35) durch, der als "Akklimatisierungsspiel" eingestufte Test brachte einige Erkenntnisse.
Kapitän Robin Benzing, am vergangenen Wochenende beim Gewinn des Supercups in Hamburg wegen einer Knieverletzung nicht dabei, kehrte ins Aufgebot zurück. Dafür verzichtete Rödl auf NBA-Profi Isaac Bonga von den Washington Wizards, aus dem derzeitig noch 13-köpfigen Kader muss ein Spieler vor dem Turnier (31. August bis 15. September) gestrichen werden. Da sich Maodo Lo im Spiel am Knöchel verletzte, könnte Rödl die Entscheidung abgenommen werden.
Drittletzter Test vor WM-Start
Beim drittletzten Vorbereitungsspiel war bei der deutschen Mannschaft kurz nach der Landung in Tokio von Müdigkeit zunächst nichts zu sehen. Das Team um Leader Schröder dominierte, doch es kam schnell zu einem Bruch. Bei Tunesien war in dieser Phase vor allem Salah Mejri, in der vergangenen NBA-Saison Teamkollege von Maxi Kleber bei den Dallas Mavericks, überhaupt nicht zu stoppen und punktete immer wieder leicht in der Zone.
Gegen die Nordafrikaner, die zuletzt im Vergleich mit Deutschlands WM-Auftaktgegner Frankreich chancenlos gewesen waren (56:94), geriet der zeitweise unkonzentrierte Europameister von 1993 im zweiten Viertel zweistellig in Rückstand, dann verletzte sich auch noch Lo. Der Point Guard des Meisters Bayern München landete auf Mejris Fuß, knickte um und humpelte in die Kabine. Der 26-Jährige kehrte nicht zurück.
Steigerung vor der Halbzeit sorgt für die Wende
Nach einer deutlichen Steigerung in der Schlussphase der ersten Hälfte überzeugte das Rödl-Team auch nach der Rückkehr aus der Kabine. Die deutsche Mannschaft demonstrierte, dass sie gerade im Angriff viele Optionen hat, vor allem Topscorer Andreas Obst (17), Kleber und Paul Zipser (beide 15) präsentierten sich stark. Schröder kam auf 14 Punkte, der bärenstarke Mejri beim Gegner auf 30.
Schon am Samstag geht es für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) weiter. Erneut in Saitama ist Gastgeber Japan der Gegner (8:00 Uhr MESZ), die Generalprobe erfolgt am kommenden Mittwoch auf chinesischem Boden. In Jiangmen, zwei Autostunden vom Vorrundenspielort Shenzhen entfernt, geht es gegen den möglichen Zwischenrundgegner Australien. Ein echter Härtetest.
Nach dem enorm wichtigen ersten Spiel gegen den auf dem Papier stärksten Kontrahenten Frankreich (1. September) treffen die DBB-Korbjäger in der Gruppe G auf die Dominikanische Republik (3.) und Jordanien (5.). Zwei Teams kommen weiter. Die deutsche Mannschaft spielt in China unter anderem um ein Olympiaticket, die zwei besten europäischen Teams qualifizieren sich direkt für Tokio 2020.