Der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) wartet weiter auf den Befreiungsschlag bei der WM. Die Säbel-Herren um Max Hartung verpassten die Bronzemedaille.
Nach der Niederlage im kleinen WM-Finale blieb Max Hartung und seinen Kollegen nur noch der gegenseitige Trost. Als große Hoffnungsträger und Europameister waren die Säbelfechter angetreten - am Ende verpassten sie Bronze knapp. Mit 38:45 unterlagen Hartung und Co. Italien, und auch wenn sie mit Platz vier wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation sammelten, droht dem Deutschen Fechter-Bund (DFeB) in Budapest wie im Vorjahr eine Nullnummer.
"Wir sind erstmal traurig, weil wir nahe dran waren. Aber später machen wir ein Bier auf und freuen uns", sagte Hartung. "Natürlich wäre eine Medaille wichtig, aber Platz vier ist in der Disziplin Säbel keine Enttäuschung. Das ist eine Top-Platzierung und wir machen einen Riesenschritt in Richtung Olympia", sagte Sportdirektor Sven Ressel und ergänzte beinahe trotzig: "Medaillen sind nicht planbar."
Italien hatte sich gleich zu Beginn des Gefechts entscheidend abgesetzt. Hartung, Benedikt Wagner, Matyas Szabo und Björn Hübner-Fehrer fanden keine Antwort auf den Blitzstart des Gegners und liefen dem Rückstand erfolglos hinterher.
Im Halbfinale hatte sich der Titelverteidiger und Weltranglistenerste Südkorea als eine Nummer zu groß erwiesen. Das Team um Einzel-Weltmeister Oh Sanguk zeigte der deutschen Mannschaft beim deutlichen 22:45 die Grenzen auf.
Bereits nach dem packenden 45:43 im Viertelfinale gegen Russland hatte sich die ganze Anspannung gezeigt. Verbandspräsidentin Claudia Bokel jubelte in den Armen von Säbel-Bundestrainer Vilmos Szabo, dessen Sohn Matyas schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. Nach der Niederlage gegen die Italiener, die die deutschen Fechter im Halbfinale der Heim-EM vor vier Wochen in Düsseldorf noch geschlagen hatten, schlug die Freude in Enttäuschung um.
"Wir haben nicht die Breite, das macht es unheimlich schwer"
Dennoch: Einmal mehr waren es die Säbel-Herren, die als einziges Team für positivere Schlagzeilen sorgten. Die anderen deutschen Mannschaften schafften es nicht, den Schwung der gelungenen Europameisterschaften mit in die WM zu nehmen. So erlitten die Hoffnungen der Florett- und Degen-Damen auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen einen herben Dämpfer - dem DFeB droht im kommenden Jahr in Tokio ein Mini-Team wie 2016 in Rio.
"Enttäuschend" sei das Abschneiden, sagte Ressel: "Wir hätten einen ganz großen Schritt machen können." Senkrechtstarterin Leonie Ebert scheiterte mit ihren Teamkolleginnen gegen Polen (31:37), sicherte sich aber in der Platzierungsrunde zumindest Rang neun. Das Team um die EM-Dritte Alexandra Ndolo verpasste ebenfalls das Viertelfinale, landete abgeschlagen auf Rang zwölf und verlor so wichtigen Boden in der Qualifikation. Und auch die Degen-Herren um Richard Schmidt schieden frühzeitig aus.
Dass dem deutschen Fechten der nächste WM-Rückschlag droht, liegt auch an den durchwachsenen Leistungen im Einzel. Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink startete am Samstag im Florett stark, scheiterte aber bereits im Achtelfinale am Südkoreaner Son Young Ki (9:15). Die restlichen Florettfechter blieben chancenlos.
"Wir haben nicht die Breite, das macht es unheimlich schwer", sagte Sportdirektor Ressel. Die größten Einzel-Hoffnungen hatten sich bereits in den Tagen zuvor zerschlagen. Ndolo und Ebert schieden früh aus, Hartung schaffte es zwar ins Viertelfinale, aber auch der zweimalige Einzel-Europameister verpasste die ersehnte Medaille.