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Welche Chancen haben 1860, Lautern und der BTSV?

Drittliga-Start: Drei wankende Traditionsteams im Check

Der 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Braunschweig und 1860 München treten zum zweiten Mal in Folge in der 3. Liga an
Der 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Braunschweig und 1860 München treten zum zweiten Mal in Folge in der 3. Liga an
Foto: © unknown
18. Juli 2019, 17:22
sport.de
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Am Freitag startet die 3. Liga in die Saison 2019/2020. Mit an Bord sind jede Menge Traditionsklubs - darunter 1860 München, der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig.

Wie schlagen sich die ehemaligen Erstligisten, die allesamt zum zweiten Mal in Folge in der dritthöchsten deutschen Spielklasse antreten? Welcher Klub hat Chancen auf den Aufstieg? Wer muss zittern? sport.de nimmt die drei Schwergewichte unter die Lupe. 

1860 München - Abstiegssorgen statt Aufstiegsfreuden

Nach Platz zwölf in der letzten Saison (mit nur zwei Punkten Abstand auf die Abstiegsränge) ist von den Münchner Löwen auch in der neuen Spielzeit kaum Besserung zu erwarten. Im Gegenteil: Der Machtkampf innerhalb der Gremien, angetrieben durch Investor Hasan Ismaik, sorgt für permanente Unruhe im Klub. Statt den Blick nach vorn zu richten, zwingt der harte Sparkurs die Sechziger zum Improvisieren.

Auf dem Transfermarkt sind die Löwen daher kaum aktiv geworden. In Person von Dennis Erdmann kam dafür aber immerhin ein Hochkaräter vom 1. FC Magdeburg. Der 28-Jährige bringt jede Menge Drittliga-Erfahrung mit. Mit Aaron Berzel konnte - finanziert durch private Gönner - ein (jedoch verletzungsanfälliger) Leistungsträger gehalten werden. Außerdem kehrt der erfahrene Timo Gebhart nach München zurück. 

Daniel Bierofka muss aus dem überschaubaren Material, das ihm zur Verfügung steht, eine schlagkräftige Mannschaft formen. Kein einfaches Unterfangen für den hoch geschätzten und allseits beliebten Trainer, zumal der Weg im zweiten Jahr nach dem Aufstieg aus der Regionalliga eigentlich nach oben gehen sollte. 

Prognose: Die Qualität des Teams reicht nicht für höhere Ansprüche. Die Aufbruchstimmung nach dem Aufstieg im letzten Jahr ist durch die Querelen rund um den Klub völlig verflogen. Den Münchner Löwen droht eine Saison im Mittelmaß - bestenfalls.

1. FC Kaiserslautern - Zwischen Engelchen und Teufelchen

Nachdem die Aufstiegsträume in der letzten Saison schon früh zerplatzten, soll der Weg zurück in die 2. Bundesliga nun im zweiten Anlauf gelingen. Möglich macht diese Perspektive der Einstieg von Investor Flavio Becca, der bereits erste Gelder locker gemacht und dafür gesorgt hat, dass die Verantwortlichen auf eine ausgiebige Shopping-Tour gehen konnten. Sieben Neuzugänge haben den Weg in die Pfalz gefunden, 750.000 Euro haben sie gekostet - kein Drittligist gab mehr aus.

Das meiste Geld floss dabei in die Transfers von Janik Bachmann, der von den Würzburger Kickers kam und die altbekannten Schwächen im defensiven Mittelfeld ausmerzen soll, und Andri Rúnar Bjarnason, der vom schwedischen Erstligisten Helsingborg auf den Betzenberg wechselte und künftig für die nötigen Tore sorgen soll.

Trainer Sascha Hildmann findet also beste Voraussetzungen vor, um das große Ziel zu erreichen, zumal alle Leistungsträger gehalten werden konnten und gleichzeitig hoffnungsvolle Talente in den Kader drängen. Auf den gebürtigen Lauterer, der das Team nach der Entlassung von Michael Frontzeck im Dezember übernommen hatte, kommt also vor allem eine moderierende Aufgabe zu, um den ausgiebigen Konkurrenzkampf in positive Energie umzusetzen.

Prognose: Die sportlichen Voraussetzungen sind vielversprechend. Viel hängt von einem guten Start ab. Nur dann können die Roten Teufel ihre zahlreichen Fans hinter sich bringen und Unruhe vermeiden. Werden Nebenkriegsschauplätze innerhalb der Vereinsführung ausgeblendet, dürften die Aufstiegsränge bis zum Ende ein realistisches Ziel bleiben.

Eintracht Braunschweig - Stark aufgerüstete Wundertüte mit Blick nach oben

Nach einer kräftezehrenden Aufholjagd in der letzten Saison, bei der am Ende ein einziges Törchen den Ligaverbleib sicherte, soll 2019/2020 alles anders werden in Braunschweig. Kein Wunder: Klub und Umfeld sehen sich langfristig in der 2. Bundesliga. Mit Blick auf die Transfers lässt sich annehmen, dass die Löwen den Schritt nach oben in den kommenden Monaten mit aller Macht vollziehen wollen.

Mit Martin Kobylanski von Preußen Münster, Nick Proschwitz vom SV Meppen und dem von den Würzburger Kickers zurückgekehrten Orhan Ademi kamen für den zum KSC abgewanderten Philipp Hofmann gleich drei hochkarätige Angreifer, die bei ihren Klubs in der letzten Saison jeweils die Toptorschützen waren. Sie fügen sich in ein stabiles Mannschaftsgerüst ein, das schon im vergangenen Winter deutlich entschlackt wurde und getragen wird von Routiniers wie Bernd Nehrig und Stephan Fürstner. 

Von dieser Erfahrung profitieren will Christian Flüthmann, der nach dem kurzfristigen Wechsel von André Schubert zu Holstein Kiel unverhofft kurz vor dem Trainingsbeginn zum Chef an der Seitenlinie befördert wurde. Der ehemalige Co-Trainer der Löwen kennt Mannschaft und Verein, hat im Profibereich allerdings noch keine Erfahrung als hauptamtlicher Coach. Noch herrscht Skepsis, ob der 37-Jährige mit dem Druck umgehen kann. Immerhin: Mit Peter Vollmann hat Flüthmann einen überaus erfahrenen Sportdirektor an seiner Seite.

Prognose: Braunschweig peilt den Aufstieg an. Mehr als 12.000 Dauerkarten hat der Klub verkauft. Eine Erwartungshaltung, die im Unglücksfall auch lähmen kann. Ob es am Ende wirklich für die Rückkehr in die 2. Bundesliga reicht, wird davon abhängen, ob Trainer Flüthmann aus den namhaften Neuzugängen ein funktionierendes Team formen kann. Die Basis stimmt jedenfalls.

Chris Rohdenburg

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