Nachdem er im Januar bereits sein Karriereende angekündigt hatte, gibt Andy Murray in den Doppelkonkurrenzen von Wimbledon ein wundersames Comeback - mit künstlichem Hüftgelenk und Serena Williams als Mixed-Partnerin.
Als im Januar bei Andy Murray die Tränen flossen und die Abschiedsbotschaften der Weggefährten über die Stadionleinwand flimmerten, schien das herzzerreißende Ende einer großen Laufbahn bereits erreicht. Unter Schmerzen kündigte der Schotte bei den Australian Open das Ende seiner Tenniskarriere an.
Doch mit mehreren Metallplatten in der Hüfte feiert er ab Donnerstag in Wimbledon ein wundersames Comeback im Doppel - und nun sogar zusätzlich im Star-Mixed mit US-Tennis-Queen Serena Williams.
Der gemeinsame Start mit der 23-maligen Grand-Slam-Siegerin, den Murrays Management am Dienstagabend bestätigt hatte und der am Mittwoch offiziell wurde, ist der vorläufige Höhepunkt von Murrays beinahe kitschiger Rückkehr an den Ort seiner größten Triumphe.
Dass er nach seiner zweiten Hüft-OP binnen eines Jahres überhaupt wieder Tennis spielen kann, kommt einer Wunderheilung gleich. Dass er ausgerechnet in Wimbledon, wo er zweimal triumphierte und zudem Olympiasieger wurde, auf die Grand-Slam-Bühne zurückkehrt, einem Märchen.
Und jetzt auch noch mit einem Traum-Doppel an der Seite der großen Serena: Seit Tagen hatte die Aussicht auf die spektakuläre Paarung ganz Wimbledon elektrisiert. "Wollt ihr das wirklich unbedingt? Na gut, dann mache ich das extra für euch", scherzte Williams noch am Dienstagnachmittag bei ihrer Pressekonferenz.
"Murray-Mania" ist längst ausgebrochen
Und auch Murray hatte vor Turnierbeginn humorvoll mit einem gemeinsamen Start kokettiert: "Sie ist vermutlich die beste Spielerin aller Zeiten - als Mitspielerin ziemlich solide also", meinte er.
Selten dürfte die Mixed-Konkurrenz im altehrwürdigen "All England Lawn Tennis Club" mehr Aufmerksamkeit bekommen haben. Gleiches gilt im Grunde für das Herren-Doppel, in dem Murray zusammen mit dem französischen Spezialisten Pierre-Hugues Herbert am Donnerstag sein Auftaktmatch gegen Marius Copil/Ugo Humbert (Rumänien/Frankreich) bestreitet. Die "Murray-Mania", sie ist längst wieder ausgebrochen. Schließlich war mit einer Rückkehr des Königs eigentlich gar nicht mehr gerechnet worden.
Vor zwei Jahren war Murray humpelnd bis ins Viertelfinale gekommen, im Vorjahr hatte er seinen Start dann am Tag vor Turnierbeginn abgesagt.
Als er bei den Australian Open zu Beginn diesen Jahres in Runde eins in fünf Sätzen gegen den Spanier Roberto Bautista Agut verlor und sich dabei unübersehbar quälte, spielte der Turnierveranstalter bereits Videos mit Huldigungen von langjährigen Konkurrenten wie Roger Federer und Rafael Nadal ein. Es war ein voreiliges "Goodbye", wie sich nun zeigt.
Schuften fürs Comeback: Täglich fünf Stunden Training
Denn Sir Andy Murray kämpfte sich zurück wie ein echter Krieger. Täglich fünf Stunden Schwimmen, Laufband, Krafttraining und Physiotherapie standen in den vergangenen Monaten auf seinem Trainingsplan. Eine Schinderei, die sich gelohnt hat. Er sei komplett schmerzfrei, sagte er zuletzt.
Bei seinem ersten Start im Doppel gewann er zusammen mit Feliciano Lopez (Spanien) vor zwei Wochen prompt das Vorbereitungsturnier in Queens, gehört damit auch in Wimbledon mit dem viermaligen Major-Sieger Herbert zu den Favoriten. Genau wie im Mixed mit Serena Williams. Tränen dürften diesmal keine fließen - und wenn doch, dann welche der Freude.










