Der Kampf gegen die Übermacht von Mercedes wird für den viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel auch beim Großen Preis von Kanada zu einem schwierigen Unterfangen. Im ersten freien Training am Freitag in Montreal dominierten WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas das Geschehen mit rund einer Sekunde Vorsprung auf die Konkurrenz.
Weltmeister Hamilton stellte in 1:12,767 Minuten die Bestzeit auf, einzig Bottas (1:12,914) im zweiten Silberpfeil war in Reichweite des Briten.
Vettel, der sich einen Dreher in der Haarnadelkurve L'Epingle leistete, wurde in 1:13,905 Minuten Fünfter hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc (1:13,720) und Max Verstappen im Red Bull (1:13,755).
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Beide Ferraris absolvierten das komplette Training auf den ausgewogenen Medium-Reifen und dürften auf den schnelleren Soft-Reifen noch Luft nach oben haben. Allerdings stellte Hamilton seine Top-Zeit ebenfalls auf der Medium-Mischung auf.
Räikkönen stark, Giovinazzi crasht
Ein starke Leistung lieferte Vettels ehemaliger Teamkollege Kimi Räikkönen ab: In 1:13,945 Minuten steuerte der Finne seinen Alfa Romeo auf Platz 6 - nur 0,040 Sekunden hinter Vettel. Die Freude des Teams trübte dagegen der Auftritt des zweiten Fahrers: Antonio Giovinazzi drehte sich Eingangs der Start- und Zielgerade, krachte rückwärts in die "Wall of Champions" und bescherte den Mechanikern eine Extraschicht.
Trotz des Crashs war Giovinazzi 14. - und nur knapp ein Zehntel langsamer als Nico Hülkenberg auf Rang zwölf. Dem Renault-Piloten könnte erneut ein schweres Wochenende bevorstehen. Ein wenig Hoffnung gibt es aber: Stallgefährte Daniel Ricciardo war nur zwei Zehntel langsamer als Vettel und beendete die erste Trainingseinheit auf Platz acht - direkt hinter Carlos Sainz im McLaren-Honda.
Mercedes mit neuem Motor am Start
Bei Mercedes scheint sich vor allem das in Kanada eingesetzte Motorenupgrade auszuzahlen. "Der Motor ist brandneu, es wurden überall kleine Verbesserungen vorgenommen", hatte Hamilton am Donnerstag gesagt: "Kanada ist eine Power-Strecke, das Timing ist also perfekt." Bottas klagte am Ende des Trainings allerdings über Probleme mit dem Benzindruck.
Der Circuit Gilles Villeneuve gilt eigentlich als Ferrari-freundlicher Kurs. Die Schwächen im Kurvenverhalten sollten angesichts der langen Geraden eigentlich nicht allzu stark ins Gewicht fallen.
Die Scuderia steht beim siebten WM-Lauf unter Zugzwang. Vettel hat als WM-Dritter bereits 55 Punkte Rückstand auf Hamilton, der zuletzt in Monaco seinen vierten Saisonsieg feierte. Die Italiener warten noch auf ihren ersten Triumph des Jahres.


