Die Profis des Hamburger SV ließen voller Entsetzen den Zorn der mitgereisten Fans über sich ergehen, auf der anderen Seite feierte der SC Paderborn ausgelassen seinen Coup im Kampf um den Aufstieg. Nach dem 1:4 (0:1) im Zweitliga-Spitzenspiel hat der HSV seine Chance auf die direkte Rückkehr in die Bundesliga so gut wie verspielt - einen Spieltag vor Saisonende ist der GAU nicht mehr abzuwenden.
"Wir haben jedes Mal versagt, wenn es darauf ankam. Ich habe heute nicht gesehen, dass wir uns gewehrt haben. Es ist katastrophal, wir sind völlig verdient nicht aufgestiegen", sagte Kapitän Aaron Hunt. Fakt sei, der HSV habe "hochverdient verloren, weil wir uns einfach verpisst haben - alle auf dem Platz".
Nur mit Sicherheitsabstand hatten er uns seine Teamkollegen sich vor den aufgebrachten Anhang getraut, vereinzelt flogen Becher in Richtung der Spieler. Die Fans sangen: "Wir sind Hamburger und ihr nicht."
Ganz anders ist dagegen die Stimmung beim SCP: Die Ostwestfalen sind weiterhin Zweiter und können am letzten Spieltag schlimmstenfalls auf den Relegationsplatz abrutschen. "Es hat sich in der Saison abgezeichnet, dass wir die Qualität in der Mannschaft haben", sagte Paderborns Philipp Klement bei "Sky". "Es wäre eine Sensation, wenn wir aufsteigen."
Auf den Tag genau ein Jahr nach ersten Bundesliga-Abstieg des HSV trafen Paderborns Doppelpacker Sebastian Vasiliadis (25., 46.) und Christopher Antwi-Adjei (81., 85.) trafen mitten ins Herz der Hamburger, für die einzig Rick van Drongelen (71.) erfolgreich war.
Die Norddeutschen könnten zwar am letzten Spieltag noch nach Punkten mit dem dritten Aufstiegsanwärter Union Berlin gleichziehen - weil sie aber im Vergleich eine deutlich schlechtere Tordifferenz haben, spricht alles für eine weitere Saison im Unterhaus.
HSV kommt nicht ins Spiel
Dieses Schreckensszenario hätte sich der HSV, der sowohl in der Hinrunde als auch im DFB-Pokal gegen den SCP gewonnen hatte, ersparen können. Doch im "Endspiel" in Paderborn wirkten zu Beginn nur die Gastgeber wild entschlossen.
Angetrieben von den starken Sven Michel, Kai Pröger, Philipp Klement und Vasiliadis sorgte der SCP vor allem bei Umschaltsituationen für Gefahr.
Bei einer ersten Chance scheiterte Pröger an Hamburgers Torhüter Tom Mickel, der den erkrankten Julian Pollersbeck vertrat (11.).
Hamburg schöpft Mut, Paderborn legt nach
Anschließend fand auch der HSV besser ins Spiel, vergab aber durch Leo Lacroix (15.) und van Drongelen (19.) zweite gute Chancen. Mitten in dieser Hamburger Druckphase fiel der Führungstreffer des SCP: Vasiliadis schob den Ball nach einer zu kurzen Abwehr von Mickel mühelos ins Tor.
HSV-Trainer Hannes Wolf erhöhte nach der Pause das Risiko und wechselte Aaron Hunt für Abwehrspieler David Bates ein - doch nur Sekunden nach Wiederanpfiff fiel der zweite Gegentreffer. Lacroix verlor den Ball leichtfertig an Vasiliadis, der sich die Chance nicht nehmen ließ.
Hamburg hatte den wild entschlossenen Gastgebern kaum noch etwas entgegenzusetzen. Im Gegenteil: Paderborn fand immer wieder Lücken, kam zu besten Chancen und drängte auf die Entscheidung. Hamburgs van Drongelen sorgte mit seinem Anschlusstreffer nur kurzzeitig für Spannung, weil Antwi-Adjei kurz darauf alles klarmachte.