Angelique Kerber schien kurz nachzudenken, dann setzte sie ein mildes Lächeln auf. "Mit den Umständen, wie ich hier her gekommen bin, war das eine gute Woche für mich", sagte die Wimbledonsiegerin nach dem 3:6, 4:6 gegen die Niederländerin Kiki Bertens. Ein Sieg, eine Niederlage, das Aus folgte beim Heimturnier in Stuttgart bereits im Viertelfinale. Und doch war Kerber zufrieden.
Denn das Ziel ist für die zuletzt grippekranke Kielerin in diesem Jahr ein anderes. "Jetzt beginnt für mich die Vorbereitung auf die Sandplatzsaison", sagte sie und schien dabei bewusst außer Acht zu lassen, dass auch in Stuttgart auf roter Asche gespielt wurde. Die Nachwirkungen ihrer Krankheit hatten ein besseres Abschneiden allerdings von vorne herein unrealistisch erscheinen lassen.
"Von Tag zu Tag mehr Kraft bekommen"
Kerbers großes Ziel in diesem Jahr ist der Gewinn der French Open, des einzigen Grand-Slam-Titels, der in ihrer Sammlung noch fehlt. Diesem Vorhaben wird alles untergeordnet. "Ich denke, dass ich jetzt ein paar Tage Pause mache, um mich wirklich, so gut es geht, zu erholen", sagte sie: "Ich versuche wirklich, von Tag zu Tag immer mehr Kraft zu bekommen."
Bis Ende Mai in Paris das zweite Major des Jahres beginnt, hat Kerber noch genug Zeit, um körperlich wieder ihr Top-Niveau zu erreichen. Und auch, um mit ihrem noch immer relativ neuen Trainer Rainer Schüttler an den Feinheiten ihres Spiels auf Sand zu arbeiten. "Wir hatten noch nicht wirklich Zeit dafür, aber in den nächsten Tagen werden wir es angehen", meinte Kerber.
Das laufintensive Konter-Tennis der 31-Jährigen passt grundsätzlich wunderbar auf den Sandplatz, trotzdem ist es weiterhin ihr am wenigsten geliebter Belag. Im Vorjahr hatte sie nach kleineren Anpassungen ihres Spielstils - damals noch unter dem belgischen Coach Wim Fissette - durch den Viertelfinal-Einzug zumindest ihr bestes Ergebnis bei den French Open eingestellt. Diesmal soll es noch weiter gehen.
Dafür will Kerber im Training "alles geben", zwei weitere Starts sollen ihr zudem Spielpraxis bescheren. "In Madrid spiele ich dann mein erstes Turnier, dann Rom und dann Paris", sagte sie. Wieder ließ sie Stuttgart - bewusst oder unterbewusst - außer Acht. Es war eben nicht mehr als eine Zwischenstation.





