Dominik Bokk ist das nächste deutsche Eishockey-Ausnahmetalent. In seinem ersten Länderspiel gab der Schweinfurter gleich eine Kostprobe seines Könnens, die NHL hat ihn längst im Fokus.
Dominik Bokk ist von einer Saison mit 50 NHL-Toren noch weit entfernt - sein Talent allerdings ähnlich außergewöhnlich wie das des deutschen Eishockey-Superstars Leon Draisaitl.
"Er hat Fähigkeiten, die nicht viele haben", sagte Bundestrainer Toni Söderholm über den 19-Jährigen, der beim 2:1 im WM-Härtetest gegen die Slowakei ein bemerkenswertes Länderspieldebüt gab.
Besonders der Pass zum Siegtreffer von Marc Michaelis (39.) war ein feiner Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren kommen kann. Der bereits WM-erfahrene Michaelis, am Donnerstag Teil der stärksten deutschen Sturmformation mit den Neulingen Bokk und Parker Tuomie, hat keine Zweifel an einer eindrucksvollen Laufbahn: "Eine Schwäche habe ich noch nicht gesehen. Dominik wird irgendwann für große Schlagzeilen sorgen."
Solche Verheißungen sind Söderholm nicht unbedingt recht. Er möchte, dass sich Bokk nicht zu sehr mit Visionen beschäftigt. Ob der gebürtige Schweinfurter tatsächlich eine NHL-Karriere antritt, die sich so wie jene von Draisaitl bei den Edmonton Oilers entwickelt, ist ohnehin nicht absehbar. "Er hat noch so viel Arbeit vor sich, und dann kriegt er sicher, was er verdient", sagte der Nachfolger von Marco Sturm in Kaufbeuren.
Bokk, der "Riesenspaß" bei seinem ersten Auftritt im DEB-Team hatte, weiß erkennbar um seine Begabung, aber auch um die Verpflichtung, die damit einhergeht. "Ich darf mich nicht ausruhen. Ich muss jeden Tag, jedes Training, jedes Spiel Vollgas geben", sagte Bokk, dessen NHL-Rechte seit dem vergangenen Sommer die St. Louis Blues halten - die ihn kontinuierlich beobachten.
Bokk will sich "gegen die Besten der Welt beweisen"
Möglich, dass Bokk den Sprung nach Übersee bereits dieses Jahr wagt. Entschieden ist dies keineswegs, er hat schließlich gerade seine erste Profisaison in Schwedens Topliga bei den Växjö Lakers hinter sich gebracht. "Ich habe sehr viel gelernt", sagte Bokk, dessen Einsatzminuten phasenweise arg schwankten. Am Ende standen inklusive Playoffs dennoch sehr gute zehn Tore und 16 Vorlagen in 53 Spielen.
Erstmal freut Bokk sich auf die WM in der Slowakei (10. bis 26. Mai), für die er mit Auftritten wie dem jüngsten gesetzt sein dürfte. "Ich will immer besser werden - und bei der WM kann ich mich gegen die Besten der Welt beweisen", sagte der Außenstürmer.
2018 fand ihn Marco Sturm noch nicht reif genug. "Jetzt wird er langsam erwachsen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er dieses Jahr infrage kommt. Es sind aber alle einer Meinung, dass er ein sehr guter Spieler werden wird", sagte der Ex-Bundestrainer dem "SID".
Auch der Deutsche Eishockey Bund hat das klare Ziel, einem seiner wenigen Rohdiamanten mit Geduld zu großem Glanz zu verhelfen. "Bei ihm geht's darum, dass er diese Leistungen nachhaltig abrufen kann. Das ist aber normal in dem Alter", sagte DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel, denn: "Dass Dominik herausragende Fähigkeiten hat, das wissen wir, das weiß man international."




