Nachdem die Klub-Granden um Uli Hoeneß auf einer Pressekonferenz des FC Bayern München im vergangenen Oktober Kritik an den Bayern-Spielern mit der Verletzung der Menschenwürde gleichsetzten, reagierte Vereins-Ikone Paul Breitner mit Unverständnis.
In der Folge weiterer Scharmützel gab der 67-Jährige sogar seine Ehrenkarte auf Lebenszeit zurück. Eine Entscheidung, die er nach wie vor nicht bereut.
"Es gibt in dieser Sache keine zwei Meinungen. Ich kann doch als normal denkender Mensch diesen Auftritt nicht runterschlucken. Wenn jemand fragt, muss jeder sagen: Hallo, so geht es nicht", kommentierte Breitner den Umstand auf Nachfrage im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung".
Mehr dazu: Medienschelte des FC Bayern: Breitner attackiert Hoeneß und Co.
Die Auseinandersetzung mit Hoeneß und Co. habe ändere allerdings nichts an seiner engen Verbindung mit dem Verein. "Das hat mit der Historie zu tun, aber nichts mit irgendwelchen Leuten in der Führung", so Breitner, der für die Münchner in 343 Pflichtspielen 109 Tore erzielte.
Sein einst sehr gutes Verhältnis zu Hoeneß sei zudem "seit vielen Jahren abgeschlossen", führte der Ex-Nationalspieler weiter aus und erklärte, wie es zum Bruch kam. Nachdem er und Hoeneß zufällig bei Nachwuchsauswahlen zu Zimmerkameraden wurden, sei eine enge Freundschaft entstanden. Bei Außenstehenden hätte die Verbindung allerdings immer schon Verwunderung hervorgerufen. "Wir hatten schon als 16-, 17-Jährige konträre Ansichten. Warum ging das trotzdem? Weil der eine dem anderen sagte: Mach, ist mir wurscht. So war das immer", erklärt Breitner.
Hoeneß und Breitner wurden beim FC Bayern zum "alten Ehepaar"
Während der ersten gemeinsamen Zeit beim FC Bayern habe man sich sogar eine Wohnung geteilt und während Breitners zweiten Engagement an der Isar (1978 - 1983) sei aus ihm und Hoeneß "ein altes Ehepaar" geworden, das sich 1983 jedoch wegen einer "Lappalie" zerstritt. Viel später habe man sich ausgesprochen, aber nie mehr wie früher zueinander gefunden.
Die Leistung von Hoeneß, Rummenigge und Co. an der Spitze des deutschen Rekordmeisters schätzt Breitner dennoch sehr. "Der FC Bayern hat immer das Richtige gemacht, weil er die richtigen Leute zur richtigen Zeit in den wichtigen Positionen hatte." Auch ein Grund dafür, dass Breitner selbst nie ein leitendes Amt übernahm. Schließlich sei er eine "Nummer eins" und eine solche habe der FC Bayern über die Jahre bereits in allen Positionen gehabt.

Mit Kritik wird sich Deutschlands Fußballer des Jahres 1981 auch künftig jedoch nicht zurückhalten. "Die Leute sind schon immer den Mainstream gewohnt. Aber ich sage, was ich mir denke, sonst ist mir die Zeit zu schade", bekräftigte Breitner, der laut eigener Aussage schon als Bayern-Junior als "Querdenker" und "Revoluzzer" galt.
FC Bayern gegen Liverpool ohnehin Gewinner
Breitner weiß jedoch auch, dass Spieler seines Typus, die offen auch soziale Missstände anprangerten, heute nicht mehr existieren können. "Ich wäre heute im gleichen Mainstream wie alle in der Öffentlichkeit, ob Sportler oder Politiker. Ich würde das gleiche Blabla herunterbeten, weil ich wie alle Spitzentalente mit elf oder zwölf Jahren drei, vier Berater um mich gehabt hätte, die aufpassten, ob ich richtig atme und dass ich ja keinen Blödsinn erzähle", gibt Breitner zu.
Abschließend stellt Breitner klar, dass der FC Bayern am Mittwochabend gegen den FC Liverpool so oder so auf eine Art gewinnen werden. Sollte man sich durchsetzen, bedeute dies eine "Menge Kohle" und "die Genugtuung, gegen Jürgen Klopp gewonnen zu haben", verliert man, werde man "zu 100 Prozent die Meisterschaft holen".





























