Die deutschen Biathleten sind in der WM-Verfolgung leer ausgegangen. Gold sicherte sich ausnahmsweise nicht der norwegische Superstar Johannes Thinges Bö, sondern der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi.
Die deutschen Biathleten haben bei der WM in Östersund eine vielleicht einmalige Chance nicht genutzt und auch in der Verfolgung die Medaillenränge verpasst. Während der norwegische Superstar Johannes Thingnes Bö mit fünf Strafrunden patzte und sich hinter dem Ukrainer Dmytro Pidruchnyi "nur" Silber krallte, lief Erik Lesser als bester Deutscher auf den elften Rang - ein ernüchterndes Ergebnis.
"Wir waren nicht schlecht, aber auch nicht gut genug für die Medaillen. Das war das ein oder andere Fehlerchen zu viel", sagte Bundestrainer Mark Kirchner: "Die Platzierungen sind akzeptabel, aber bei einer WM wird nach Medaillen abgerechnet." Hinter Pidruchnyi und Bö holte der Franzose Quentin Fillon Maillet Bronze.
Zweitbester Deutscher war Benedikt Doll auf dem zwölften Platz, direkt dahinter landete der Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer. Philipp Nawrath (21.) und Johannes Kühn (24.) hatten ebenfalls keine Chance.
"Das wurmt. Es ist nicht total schlecht, aber es reicht eben nicht, um ganz nach vorne zu laufen", sagte Doll ernüchtert. Den Triumph von Pidruchnyi nannte er "überraschend. Wo er jetzt auf einmal herkommt? Hinten raus so zu schießen - Respekt."
DSV-Damen feiern Doppel-Podium
Bei den Frauen hatte Denise Herrmann zuvor die erste Goldmedaille für den Deutschen Skiverband (DSV) geholt. Die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier holte Bronze und gewann damit im 13. WM-Rennen nacheinander Edelmetall.
Für die Männer wären die Chancen gar nicht so schlecht gewesen, der in diesem Winter dominierende Bö erwischte nicht seinen besten Tag und musste gleich fünf Strafrunden drehen. Allerdings patzten Lesser und Co. ebenfalls am Schießstand - das war letztlich ausschlaggebend für die schwachen Resultate.
Lesser war 45 Sekunden hinter Bö in die Loipe gegangen, der Rückstand von Peiffer betrug 47 Sekunden. Doll, der eine mögliche Sprint-Medaille durch zwei Fehler im letzten Schießen vergeben hatte, folgte ebenso wie Nawrath knapp 20 Sekunden danach. Doch der Rückstand des Quartetts zumindest auf Norwegens Superstar wuchs weiter an.
Lesser schwächelt beim letzten Anschlag
Denn nur Lesser blieb beim ersten Schießen ohne Fehler - der 30-Jährige ist allerdings der schwächste Deutsche in der Loipe und kann das Tempo von Bö längst nicht mitgehen. Auch seine Lücke zum Podium, die nach dem fehlerfreien Anschlag lediglich sechs Sekunden betrug, wurde auf der zweiten Runde größer. Der ehemalige Verfolgungsweltmeister musste also weiterhin sicher schießen, um seine Chancen am Leben zu halten.
Und das tat er auch, nach der zweiten tadellosen Serie lag der Thüringer gemeinsam mit Martin Fourcade (Frankreich) und Alexandr Loginov (Russland) eine halbe Minute hinter Bö, der zur Halbzeit eine Strafrunde hatte drehen müssen. Da sich Lesser aber zwei Extrarunden einhandelte, war vor dem letzten Schießen Doll auf Rang acht der beste Deutsche. Nach zwei Fehlern musste jedoch auch er endgültig alle Medaillenhoffnungen begraben.