Sie sind in der gleichen Klasse unterwegs, doch da hören die Gemeinsamkeiten von Marcel Schrötter, Philipp Öttl und Lukas Tulovic fast schon auf. Die drei deutschen Rennfahrer treten in der anstehenden Saison der Motorrad-WM unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen gegeneinander an. Am Wochenende geht es für das Moto2-Trio in Katar los.
Schrötter ist der mit Abstand erfahrenste deutsche Pilot in der mittleren Klasse. 111 Rennen hat der 26-Jährige schon absolviert, im Vorjahr fuhr er in San Marino als Dritter erstmals auf das Podium. Das Ziel ist klar: Es muss für Schrötter regelmäßig Richtung Treppchen gehen.
Die Form stimmt schon einmal, in der letzten Session des letzten Tests am vergangenen Wochenende in Katar, wo auch der erste Grand Prix über die Bühne gehen wird, war Schrötter ganz vorn. "Ich bin eins mit dem Motorrad", sagt der Oberbayer, "wir sind Schritt für Schritt vorwärtsgekommen und auch der Spitze immer näher gerückt."
Tulovic geht "ohne Druck an die Sache ran"
Von solchen Regionen können seine Landsleute nur träumen. Öttl gibt am Sonntag nach seinem Aufstieg aus der Moto3 seine Moto2-Premiere. Tulovic, der seine erste volle WM-Saison fährt, bekommt seinen vierten Einsatz. Der Rookie war im vergangenen Jahr dreimal als Ersatzmann eingesprungen, er wurde zweimal 20. und einmal 23.
"Klar, Punkte wären auf alle Fälle schön. Man muss halt nur sehen, dass es die Weltmeisterschaft ist", sagt der 18-Jährige eher zurückhaltend im "SID"-Gespräch. "Ich würde mir es erhoffen, aber ich gehe am Saisonanfang erstmal ohne Druck an die Sache ran."
Die letzten Trainings beendete der Abiturient vom deutschen Team Kiefer Racing auf dem 27. Platz unter 32 Startern, Öttl (Tech3) wurde nur 29. und hatte fast drei Sekunden Rückstand zur Bestzeit. "Es gibt viel zu lernen", sagt Öttl, er muss sich noch an die deutlich stärkere Maschine gewöhnen: "Die Reifen sind anders, es ist viel mehr Leistung da, mehr Gewicht." Er habe "den Fahrstil eigentlich komplett umstellen" müssen.
Schrötter und Öttl (noch) nicht auf einer Wellenlänge
Neu ist für alle Drei der Modus im Qualifying. Wie in der MotoGP werden künftig in zwei Sessions a 15 Minuten die Startplätze ausgefahren. "Ich finde das neue Qualifying-System cool", sagt Schrötter, "damit hat die viele Warterei ein Ende. Lieber 15 Minuten Qualifying, wo man wirklich alles geben muss, als eine Session von 45 Minuten."
Öttl, der Anfang Mai in Jerez seinen ersten Grand-Prix-Sieg gefeiert hatte, muss erstmal kleinere Brötchen backen. Er wird schwierig, Punkte zu holen, das gilt auch für Tulovic, der endlich richtig dabei ist. "Jetzt eine volle Saison zu fahren, 19 Rennen, weltweit, ich freue mich wahnsinnig."
Das Verhältnis zu Schrötter und Öttl ist bislang eher oberflächlich. "Wenn wir uns auf der Strecke im Fahrerlager sehen, gibt's schonmal ein bisschen Smalltalk. Ich habe ein paar andere Fahrer, mit denen ich mehr Kontakt habe", sagt der Neue. Das muss ja nicht so bleiben.

 
	 
	
	 
	
	