Nach der 0:4-Pleite von Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 gegen Fortuna Düsseldorf nahmen am Samstag zwei Ultras Benjamin Stambouli die Kapitäns-Binde ab. Heribert Bruchhagen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, kritisierte das Verhalten der Fans scharf.
"Die Ultras haben auf Schalke eine große Bedeutung. Aber irgendwo ist eine Grenze zu ziehen. Das geht zu weit. Das ist ein Eingriff, der an Arroganz nicht zu überbieten ist", sagte Bruchhagen am Sonntag im "Wontorra Fußball-Talk" bei "Sky".
Er forderte von den Anhänger mehr Gefühl für die sportliche Situation: "Die Ultras müssen auch respektieren, dass es Krisen gibt. Das gehört zum Fußball dazu. Die Binde zu fordern, das hätte ich nicht akzeptiert", stellte er klar.
Die Königsblauen hatten das Spiel gegen die Fortuna mit 0:4 verloren und sich dabei in enttäuschender Verfassung präsentiert. Die Fans hatten sich nach dem Spiel gegen die eigene Mannschaft gewandt und die Spieler angefeindet. In diesem Zuge betraten zwei Vorsänger das Spielfeld und forderten die Kapitäns-Binde zurück, die sie im Vorfeld der Saison dem damaligen Spielführer Ralf Fährmann symbolisch überreicht hatten.
Bruchhagen sieht mögliche Tedesco-Entlassung kritisch
Für den ehemaligen Funktionär ist derweil klar, dass Trainer Domenico Tedesco an dieser sportlichen Misere zumindest eine Teilschuld trägt: "Zwei Dinge muss man gegenüber Tedesco kritisch anmerken: Die Spieler sind schlechter geworden und die Mannschaft wurde schlecht zusammengestellt. Da trägt er eine Mitverantwortung", so Bruchhagen.
Einer Entlassung des Coaches begegnet der 70-Jährige aber kritisch: "Die Frage wird sein, ist der Trainer noch der richtige oder braucht es einen Impuls von außen? Ich würde im Augenblick in den nächsten Wochen an dem Trainer festhalten."