Mit Katharina Althaus und Carina Vogt an der Spitze gehen die deutschen Skispringerinnen am Dienstag in die Premiere des Teamwettkampfs. Das klare Ziel heißt Gold.
Das warnende Beispiel heißt Bayern München. Oder besser: Vestenbergsgreuth. "Unser Teamspringen wird wie ein Pokalspiel, in dem der große Favorit auf einen Kleinen trifft", sagt Bundestrainer Andreas Bauer vor der ersten Goldchance der deutschen Skispringerinnen bei der WM in Seefeld. Doch Katharina Althaus, Carina Vogt und Co., da ist sich Bauer sicher, wird es am Dienstag anders ergehen als einst den großen Bayern bei ihrer legendären Pleite 1994: "So etwas wird uns sicher nicht passieren."
Tatsächlich ist die deutsche Favoritenrolle im ersten Frauen-Teamspringen der WM-Geschichte riesig. Althaus, Vogt und Juliane Seyfarth liegen im Gesamtweltcup allesamt in den Top 5, Ramona Straub ist Zwölfte. Und: Beide Teamspringen der Saison gewann Deutschland klar. Was soll also schiefgehen? "Wir müssen demütig bleiben", sagte Bauer am Tag vor der WM-Entscheidung, denn: "Sicher ist nichts."
DSV hofft auf goldenen Doppelschlag
Außer natürlich, dass die Stimmung bereits vor dem Auftakt großartig ist. Erst seit Sonntag sind die Springerinnen in Seefeld, dort liefen sie direkt den bestens gelaunten Kollegen um Markus Eisenbichler in die Arme. Wie den Männern kann auch den Frauen ein Doppelschlag innerhalb von 24 Stunden gelingen: Schon am Mittwoch folgt der Einzelwettkampf. Dort ist zwar Olympiasiegerin Maren Lundby Favoritin, doch Althaus und Seyfarth sprangen zuletzt mit der Norwegerin auf Augenhöhe.
Zunächst aber geht es - erstmals - um Team-Gold. "Wir haben uns riesig gefreut, dass der Wettkampf so kurzfristig aufgenommen wurde. Das ist ein guter Schritt, auch im Hinblick auf die Entwicklung unserer Sportart", sagt Vogt. Erst drei Wochen vor WM-Beginn hievte die FIS den "Vierer" etwas überraschend ins Programm. "Das ist toll. Zumal wir auf jeden Fall ein Medaillenkandidat sind", sagt Vogt.
Die Olympiasiegerin von Sotschi wird auch in Seefeld wieder im Blickpunkt stehen. 2015 und 2017 holte Vogt im Einzel Gold, obwohl sie im Weltcup bis heute nur zwei Siege vorzuweisen hat. Bei Großereignissen schlägt Vogt dagegen regelmäßig zu, Bauer zählt die 27-Jährige daher auch in Tirol zu den Titelkandidatinnen. "Ich kann nur wiederholen, was Hermann Weinbuch über Eric Frenzel gesagt hat: Wenn sich eine Chance ergibt, wird Carina Vogt zubeißen", sagt Bauer.
Althaus "ist unser Sonnenschein"
Gewonnen hat Vogt aber auch in dieser Weltcup-Saison noch kein einziges Mal - anders als Althaus und Seyfarth. "Katharina hat sich in jungen Jahren noch einmal unheimlich in ihrer Persönlichkeit entwickelt. Sie ist unser Sonnenschein", sagt Bauer. Seyfarth wiederum habe "den Trend gegen den Trend" bestätigt und im reiferen Skisprung-Alter von 28 Jahren ihren ersten Weltcupsieg geholt.
Als Mannschaft, so viel steht fest, sind die DSV-Frauen jedenfalls kaum zu schlagen. "Die Rollen sind klar verteilt", sagt Bauer. So wie damals zwischen dem FC Bayern und dem TSV Vestenbergsgreuth.
