Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko hat sich beim IAAF-Hallenmeeting in Karlsruhe verletzt um bangt um die Teilnahme an der Hallen-EM in Glasgow. Währenddessen überzeugten die deutschen Leichtathletinnen beim ISTAF in Berlin.
Es sollte bloß ein lockerer Aufgalopp für Mateusz Przybylko werden, stattdessen muss der Hochsprung-Europameister seit Samstag plötzlich um die Teilnahme an der Hallen-Europameisterschaft bangen. "Ich mache mir große Sorgen um meine Gesundheit", sagte der 26-Jährige nach seinem Saisonstart beim Meeting in Karlsruhe: "Ganz ehrlich - für die restliche Hallensaison sehe ich momentan schwarz."
Schon beim Einspringen hatte Przybylko eine Fußverletzung erlitten, und die EM in Glasgow Anfang März rückte plötzlich in weite Ferne. "Es war meine erste richtige Einheit hier, weil ich vorher schon Probleme im Training hatte mit dem Fußgelenk", sagte er: "Jetzt ist es leider passiert, dass ich mich verletzt habe."
Mihambo kratzt an Sieben-Meter-Marke
Auch der sechste Platz mit einer soliden Höhe von 2,22 m rückte ganz schnell in den Hintergrund: "Mit der Höhe bin ich zufrieden, aber Gesundheit geht vor, und deshalb geht es mir jetzt nicht gut." Dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) droht somit ein bitterer Ausfall für das erste Highlight des Jahres in Schottland, immerhin machten am Wochenende einige andere Sportler Hoffnung. So setzte Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo mit ihrem Sieg beim Hallen-ISTAF in Berlin ein echtes Ausrufezeichen, die 25-Jährige kratzte an der Sieben-Meter-Marke.
Przybylkos Zustand bereitet dagegen Sorgen. Wie und wann es für ihn weitergeht, will er bis Montag mit seinen Physiotherapeuten und anschließend mit seinem Trainer besprechen. Gedanken, die Hallensaison gar auszulassen, beschäftigen Przybylko schon länger: "Die mache ich mir seit 2009, und mir geht es ein bisschen wie Rico Freimuth: Der Druck ist so groß, und ich muss mal was anderes machen. Denn wenn ich antrete, dann gebe ich 200 Prozent."
Für Przybylko geht es nun zunächst darum, seine Verletzung auszukurieren. Besonders im Hinblick auf das Saisonhighlight - die erste Ende September beginnenden Weltmeisterschaften in Doha/Katar. "Ich hoffe wirklich, dass ich dadurch, dass Doha so spät im Jahr liegt, eine Chance habe, daran teilzunehmen. Dafür will ich jetzt nichts mehr riskieren", sagte er.
Lückenkemper noch mit Luft nach oben
Mihambo hatte vor 12.100 Zuschauern in Berlin indes allen Grund zu strahlen. Beim weltweit größten Hallen-Meeting hatte die gebürtige Heidelbergerin sich zunächst zwei Fehlversuche geleistet, stand schon vor dem Aus, ehe sie auftrumpfte. Ihre Serie mit Sprüngen auf 6,94, 6,99 und 6,98 war eindrucksvoll. Dass ihr nun wie im Freien auch in der Halle ein Zentimeter zur "magischen" Sieben-Meter-Marke fehlt, "stört mich nicht", sagte Mihambo: "Ich bin glücklich mit der Weltjahresbestleistung."
Auch Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder meldeten mit einem Doppelsieg über 60 m Hürden Medaillenambitionen an. Nicht ganz so zufrieden war Gina Lückenkemper mit ihrem Start in der neuen Heimat. Deutschlands schnellste Frau hatte mit Platz drei über 60 m noch Luft nach oben.
In Karlsruhe erfüllten in Dreisprung-Vizeeuropameisterin Kristin Gierisch, Stabhochspringerin Lisa Ryzih, Sprinterin Rebekka Haase, Alina Reh, Hanna Klein (beide 3000 m), Karl Bebendorf und U23-Europameister Marius Probst (beide 1500 m) gleich sieben Athleten des DLV die EM-Norm für Glasgow.