Francesco Friedrich klatschte seine bulligen Anschieber ab, dann reckte der alles dominierende Bob-Pilot den Daumen nach oben.
Nach seiner Leistungsdemonstration mit zwei Siegen in der Natureisbahn von St. Moritz hat der Doppel-Olympiasieger endgültig den Saison-Endspurt mit dem Höhepunkt bei der Weltmeisterschaft in Whistler ins Visier genommen.
"Hier ein perfektes Wochenende hinzulegen, ist einfach unglaublich. Jetzt können wir ein paar Tage genießen, und dann geht es noch einmal richtig los", sagte Friedrich nach seinem vierten Saisonsieg im Viererbob am Sonntag.
Tags zuvor war der 28-Jährige im kleinen Schlitten mit seinem sechsten Sieg im sechsten Rennen ungeschlagen geblieben - nur die deutschen Frauen-Bobs kassierten im längsten Eiskanal der Welt ihre erste Saisonniederlage.
Das trübte die Stimmung im Lager des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland aber nicht - im Gegenteil. "Es geht so unglaublich weiter", sagte Bundestrainer René Spies nach Friedrichs Triumphfahrten.
Johannes Lochner machte als jeweils Zweiter die beiden BSD-Doppelerfolge perfekt. Der angeschlagene Nico Walther landete mit seiner Oberschenkelzerrung im Vierer auf Platz sechs, im Zweier reichte es zu Platz 14.
Friedrich: "Der Sieg hier ist besonders"
Für Friedrich waren die Siege auf der im jeden Jahr neu errichteten Naturbahn im luxuriösen Schweizer Ferienort keineswegs selbstverständlich.
Der Weltmeister hatte in St. Moritz bisher erst einmal bei seinem WM-Triumph 2013 im Zweier siegen können, nun durchbrach er seine sechsjährige Durststrecke im längsten Eiskanal der Welt eindrucksvoll.
"Der Sieg hier ist besonders", gab der erfolgsverwöhnte Pilot zu. Im Zweier könnte ihm eine perfekte Saison ohne Niederlage gelingen.
Die deutschen Frauen-Bobs standen im kleinen Schlitten nach zuvor fünf Siegen in Folge erstmals nicht ganz oben.
Die Olympia-Vierte Stephanie Schneider fuhr mit Anschieberin Lisa Sophie Gericke als beste Deutsche auf Platz zwei. Olympiasiegerin Mariama Jamanka landete mit Franziska Bertels auf Platz drei, Anna Köhler belegte mit Lena Zelichowski den vierten Rang.
Deutsche Damen erstmals besiegt
"Die Mädels fahren eine grandiose Saison bisher. Deshalb müssen wir die Kirche im Dorf lassen, alle Teams haben sich heute schwer getan", sagte Spies.
Seine Pilotinnen waren jeweils mit Anschieberinnen aus der zweiten Reihe angetreten, hatten aber weniger Probleme am Start als mit der schwer zu befahrenen Strecke.
Der Sieg ging an Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA - und das verdient, wie Schneider anerkannte. "Elana war heute schneller, das muss man neidlos anerkennen. Es würde keinen Spaß machen, wenn immer nur wir gewinnen", sagte die 28-Jährige im "ZDF", ehe sie klarstellte: "Es muss aber nicht zur Gewohnheit werden."
Spätestens bei der WM in Whistler (1. bis 10. März) wollen die Frauen wieder Siege feiern. Zuvor stehen nach zweiwöchiger Pause noch die Übersee-Wettkämpfe in Lake Placid (15. bis 17. Februar) und Calgary (22. bis 24. Februar) auf dem Programm.