Die deutschen Fans müssen sich 2019 an eine Reihe von neuen Trikots gewöhnen. André Greipel, sein langjähriger Helfer Marcel Sieberg oder auch Tony Martin und Senkrechtstarter Max Schachmann: Zahlreiche deutsche Radprofis haben das Team gewechselt.
André Greipel ist immer noch mit weitem Abstand Rekordetappensieger bei der Tour Down Under in Australien. Im gewohnten Rot-Weiß seines belgischen Teams Lotto-Soudal wird der Top-Sprinter dieses Jahr aber weder beim Saisonauftakt ab Dienstag antreten, noch bei der Tour de France im Sommer. Greipel trägt für das Team Arkea-Samsic nun die bretonischen Farben, für die Tour benötigt er erst eine Einladung, sein Radsportjahr beginnt in Gabun eher exotisch.
La Tropical Amissa Bongo (ab 21. Januar) in politisch unruhigen Verhältnissen statt WorldTour-Flair rund ums hochsommerliche Adelaide. "Ich bin noch nie in Afrika gefahren", sagte Greipel dem Portal "radsport-news.com". Für den 36-Jährigen wird so einiges anders: Auch sein enger Wegbegleiter Marcel Sieberg wird nicht mehr die Sprints vorbereiten.
Neun deutsche Wechsel im der Radsport-Transferkarussel
Der ebenfalls 36-Jährige fährt ab sofort für Bahrain-Merida und bringt schon in Australien den aufstrebenden Phil Bauhaus, der vom Team Sunweb kam, in die beste Spurtposition. "Das Transferkarussell hat sich ganz schön gedreht, es ist einiges durcheinander geraten", findet Greipel. Neun deutsche Radprofis der höchsten Kategorie tragen 2019 ein anderes Trikot.
Tony Martin versucht sein Glück beim niederländischen Team Jumbo-Visma nach zwei enttäuschenden Jahren für Katusha-Alpecin. "Ich habe nach einer Veränderung gesucht und möchte wieder mein altes Niveau erreichen", sagte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister dem Fachmagazin "Tour".
Schachmann startet im Sagan-Team
Senkrechtstarter Max Schachmann hofft, seinen Höhenflug beim deutschen Rennstall Bora-hansgrohe fortzusetzen. Im Trikot von Quick-Step sorgte der 25-Jährige nicht nur beim Giro d'Italia für Furore, er wurde Radsportler des Jahres. Schachmann könnte zum deutschen Rundfahrer der Zukunft reifen, erstmal konzentriert er sich aber auf die Ardennen-Klassiker im April.
Beim Team Sunweb und dessen Vorgängern war Simon Geschke eine Institution, seine gesamte Profikarriere verbrachte er seit 2009 dort. Nun fährt der 32-Jährige mit dem markanten Bart für das polnische CCC-Team, dem Nachfolger der Erfolgsequipe BMC Racing: "Ich wollte mindestens einmal in meiner Karriere das Team wechseln. Ich dachte, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür."
Auch Roger Kluge wechselt
Ähnliche Gedanken hatte Greipel eigentlich nicht, doch Lotto-Soudal setzte nicht mehr uneingeschränkt auf den Rostocker. Der elfmalige Tour-Etappensieger zog seine Konsequenzen und erhält nun von Routinier Robert Wagner Unterstützung, der Greipel vom künftigen Martin-Team in die Bretagne folgte.
Ganz auf deutsche Dienste verzichtet Greipels Ex-Arbeitgeber aber nicht. Bahnspezialist Roger Kluge kam von Mitchelton-Scott als Sprintanfahrer für den Australier Caleb Ewan. Der fährt mit großen Ambitionen sozusagen anstelle Greipels auch die Tour Down Under. Die Ouvertüre, das Kriterium in Adelaide am Sonntag, entschied er schon mal für sich. Von Greipels Bestmarke in Down Under (18) ist Ewan (7) aber noch weit entfernt.