Christina Geiger sorgt erneut für einen Lichtblick. Von der Weltspitze ist sie vier Wochen vor der WM in Are aber weit entfernt. Die deutschen Medaillenchancen sind ohnehin gering.
Christina Geiger war bester Laune, sie hatte auch guten Grund dazu. Vier Wochen vor Beginn der WM im schwedischen Are sorgte die Skirennläuferin aus Oberstdorf im Schneetreiben im österreichischen Flachau als Sechste erneut für einen Lichtblick.
"Super glücklich" mache sie ihre dritte Top-Ten-Platzierung innerhalb von nur acht Tagen, versicherte sie und ergänzte, sie wolle nun weiter fleißig trainieren, und "dann schauen wir, dass es zur WM auf den Höhepunkt kommt."
Geiger ist in ihren letzten drei Rennen Siebte, Fünfte und nun eben Sechste geworden, "das ist das, was ich von ihr erwarte, was sie leisten kann, mehr wollen wir auch gar nicht", sagte Alpinchef Wolfgang Maier. "Das Podium", betonte er sogleich, "ist unrealistisch, dazu sind die anderen zu gut."
In der Tat gibt es im Frauen-Slalom fünf, sechs Läuferinnen, "die sind eine eigene Liga", sagt Maier, "und danach reißt es ab. So krass habe ich das noch nie gesehen." Lena Dürr etwa wurde in Flachau mit fast fünf Sekunden Rückstand noch 15.
Deutsche Skifahrer chancenlos
Das Gefälle im Slalom der Frauen ist extrem. Die Ränge eins und zwei machen seit Saisonbeginn Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova unter sich aus, in Flachau gewann im sechsten Slalom des Winters erstmals Vlhova.
Rang drei hinter den beiden Weltbesten belegte diesmal Katharina Liensberger, zuvor landeten dort seit dem Slalom in Flachau 2017 nur Olympiasiegerin Frida Hansdotter, Wendy Holdener oder Bernadette Schild.
Die Deutschen? Chancenlos. Eine deutsche Läuferin stand in einem Slalom zuletzt im Dezember 2013 auf dem Podest: Maria Höfl-Riesch. Die deutschen Männer wären ohne Felix Neureuther aber nicht minder erfolglos: Der letzte deutsche Slalomfahrer auf dem Podest, der nicht Neureuther hieß, war im Januar 2016 Fritz Dopfer als Dritter in Kitzbühel, der letzte deutsche Slalomfahrer auf dem Podest, der nicht Neureuther oder Dopfer hieß, war im Januar 2006 Alois Vogl als Dritter in Wengen.
Deutsche Skifahrer ohne Angst vor der Zukunft
Für die nahe Zukunft verheißt das nichts Gutes. Nach dem Ausfall von Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen sind die Chancen auf Medaillen bei der WM gering: Viktoria Rebensburg bei den Frauen, vielleicht Stefan Luitz und Felix Neureuther bei den Männern. Da ist viel Konjunktiv dabei. Und was ist erst, wenn Rebensburg und Neureuther nicht mehr dabei sind? "Den Blick von außen kann ich teilen, er ist nicht unberechtigt", sagt Maier, betont aber auch: "Ich sehe nicht so schwarz."
Tatsache ist: Der Deutsche Skiverband ist zunehmend von den wenigen Spitzenläufern abhängig. "Und wenn die Großen ausfallen wie jetzt der Dreßen, wird es richtig heftig", sagt Maier. Fritz Dopfer, immerhin WM-Zweiter im Slalom 2015, kommt seit seinem Beinbruch im November 2016 nicht mehr richtig in Schwung, Linus Straßer ist von der Rolle und droht sein großes Talent zu verschleudern. Nach seinem Kreuzbandriss hat dafür Luitz seine Zugehörigkeit zur Weltklasse nachgewiesen.
"Angst vor der Zukunft habe ich nicht", versichert Maier dennoch. "Wir werden nicht verschwinden. Und wir werden auch nicht das Licht ausschalten, wenn Rebensburg und Neureuther nicht mehr da sein sollten."