Ersten Härtetest bestanden, WM-Fahrt aufgenommen: 29 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft im eigenen Land haben Deutschlands Handball-Männer das letzte Länderspiel des Jahres gegen Polen klar mit 35:23 (16:13) gewonnen.
"Unsere zweite Halbzeit war deutlich aggressiver, wir haben williger verteidigt und Polen zu Fehlern gezwungen", sagte Prokop im "ZDF" und zeigte sich zufrieden mit der Arbeit seines Teams in den vergangenen Tagen: "Wir haben die Struktur des Kaders geschärft. Jetzt ist die Vorfreude auf die WM unglaublich, wir haben viele Bilder und Gedanken im Kopf, wenn wir an die Arenen und die Fans denken. Aber wir brauchen Fokus und auch Lockerheit, um auf dem Platz abzuliefern."
Der schwungvolle Auftritt vor 4489 Zuschauern in der ausverkauften Rostocker Stadthalle brachte Bundestrainer Christian Prokop wichtige Erkenntnisse bei der Formierung seiner WM-Mannschaft.
Beim Sieg über Polen waren Matthias Musche mit sechs Toren sowie Tobias Reichmann, Hendrik Pekeler, Steffen Fäth und Marcel Schiller (alle 4) die besten Schützen auf deutscher Seite.
Prokop hatte angekündigt, "ein bisschen WM-Feeling" verbreiten zu wollen. Das gelang vor allem nach der Pause. In der ersten Halbzeit hatte die deutsche Abwehr noch einige Löcher. Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren besser zurecht. Prokop wechselte häufig, um taktische Varianten und Blöcke zu testen. Darunter litt mitunter der Spielfluss.
Die Polen, die sich für die WM nicht qualifiziert haben, waren ein hartnäckiger Rivale. Bei den Länderspielen in den Monaten zuvor mit Kantersiegen gegen Japan, Israel und Kosovo hatten sich die Erkenntnisse für den Bundestrainer in Grenzen gehalten.
"Das waren alles keine Prüfsteine, die uns hätten aufzeigen können, wo wir mit Blick auf die WM stehen", sagte Türhüter Andreas Wolff.
Zudem ist die Begegnung gegen die Polen für die Deutschen von zusätzlicher Bedeutung: Im April nächsten Jahres trifft das DHB-Team in der Qualifikation für die EM 2020 erneut auf den Olympia-Vierten.
Die Bad Boys mussten ohne ihren Kapitän auskommen. Linksaußen Uwe Gensheimer wurde von seinem Verein Paris Saint-Germain nicht freigestellt. Ihn vertraten Schiller von Frisch Auf Göppingen und der Magdeburger Musche, der mit 152 Treffern die Bundesliga-Torschützenliste anführt, sehr ordentlich.
Torgefahr strahlte auch Fäth auf der linken Rückraumposition aus. Patrick Groetzki wusste bei schnellen Gegenstößen zu gefallen.
Die Partie war nicht der letzte Test vor dem WM-Start. Zu Jahresbeginn schließen sich Spiele gegen Tschechien am 4. Januar in Hannover und gegen Argentinien am 6. Januar in Kiel an, bevor die DHB-Auswahl am 10. Januar in Berlin die Eröffnungspartie gegen eine gesamtkoreanische Auswahl bestreitet.
Die weiteren WM-Gegner in der Vorrunde sind Brasilien (12. Januar), Russland (14. Januar), Frankreich (15. Januar) und Serbien (17. Januar).








