Am Donnerstag fällt im Ally Pally in London der Startschuss zur Darts-WM 2019. Der große Favorit auf den Titel ist einmal mehr Michael van Gerwen. Doch hinter dem Niederländer werden schon die Messer gewetzt. Wer hat das Zeug in die Fußstapfen von Rob Cross zu treten? Die WM-Favoriten im Check:
Michael van Gerwen (29/Niederlande)
Der zweifache Weltmeister aus den Niederlanden geht einmal mehr als Top-Favorit in das wichtigste Turnier des Jahres. Allein 2018 räumte "The Green Machine" 19 Titel ab, spielte als einziger Spieler über eine Millionen Euro Preisgeld ein. Siege feierte MvG unter anderem in der Premier League, beim Masters und dem World Grand Prix.

Allerdings zeigte der Niederländer 2018 auch ungeahnte Schwächen. So kassierte van Gerwen bei einigen Pro Tour Events frühe Niederlagen gegen Spieler wie Jermaine Wattimena, Jonny Clayton, William O'Connor oder Martin Schindler. Vor allem die Doppel-Quote erwies sich dabei als van Gerwens Achillesverse.
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Sein Selbstvertrauen hat unter den Rückschlägen allerdings nicht gelitten. In der TV-Sendung "Darts Inside" tippte van Gerwen vorsorglich alle 95 Matches der WM durch. Sein neuer Weltmeister? Michael van Gerwen.
Gary Anderson (47/Schottland)
Abgesehen vom "Pups-Eklat" und einer "Fast-Schlägerei" sorgte Gary Anderson im Jahr 2018 mit Turniersiegen bei den UK Open, dem World Match Play und der Champions League of Darts für Schlagzeilen. Der "Flying Scotsman" gilt nicht umsonst als Mann für die großen Turniere. Auch bei der WM blüht der zweimalige Weltmeister regelmäßig auf. Drei Finalteilnahmen in den letzten vier Jahren sprechen für sich.
"Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt", betrachtet Peter "Snakebite" Wright den Schotten gar als Top-Favoriten im Ally Pally: "Der einzige Spieler, der ihn bei der WM stoppen kann, ist MvG."
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Andersons größte Stärke ist und bleibt das Scoring. Neben van Gerwen ist er der einzige Spieler, der konstant Averages von über 105 Punkten auf die Bühne bringen kann. Dazu ist er der einzige Spieler, der mit seinem Average mit MvG Schritt halten kann. Sollte das Finale Anderson vs. van Gerwen lauten, wird sich niemand wundern.
Rob Cross (28/England)
Wie schwer die Last des WM-Titels wiegt, erfuhr Sensations-Weltmeister Rob Cross im Jahr 2018 auf die harte Tour. Der 28-Jährige gewann nur zwei Turniere, scheiterte bei fast allen großen Events weit vor dem Finale.

Die Probleme waren teils hausgemacht. "Ich habe meine Darts gewechselt - das war der schlimmste Fehler überhaupt, weil es nicht die richtigen waren und ich mein Selbstvertrauen verloren habe", erklärte der Titelverteidiger die Hintergründe seiner Krise.
Nach dem WM-Erfolg sei er "ganz unten" gelandet, gestand Cross. Der Stress habe dazu geführt, dass er binnen fünf Monaten 30 kg zunahm. "Es hat mich ausgelaugt. Ich habe es wirklich genossen, aber es ist auch sehr fordernd", blickte "Voltage" auf die letzten zwölf Monate zurück. Nun sei er aber bereit für die wichtigsten Wochen des Jahres, beteuerte der Champion: "Ich trainiere traumhaft. Von allen Turnieren des letzten Jahres habe ich bei der WM die besten Chancen."
Mensur Suljovic (46/Österreich)
Der Österreicher ist zwar die aktuelle Nummer sieben der Welt und hat im Jahr 2018 über 300.000 Euro Preisgeld eingespielt, zur WM reist "The Gentle" aber dennoch nur als Außenseiter. Die Weltmeisterschaft und Suljovic, das passt einfach nicht zusammen. 1. Runde, 1. Runde, 3. Runde, 2. Runde, 3. Runde - die WM-Ausbeute des 46-Jährigen in den letzten fünf Jahren spricht Bände.
Dazu meinte es die Auslosung mit Suljovic nicht gut. Schon in seinem dritten Match könnte der "Bully Boy" Michael Smith warten, eine Runde später könnte ein Duell gegen Rob Cross oder Geheimtipp Jeffrey de Zwaan winken. Kein leichter Weg auf dem Weg ins Viertelfinale.
Gerwyn Price (33/Wales)
Mit seinem überraschenden Sieg beim Grand Slam of Darts Ende November hat sich Gerwyn Price im Favoritenkreis der WM angemeldet. Der Waliser bestätigte damit den Aufwärtstrend der letzten Wochen, der unter anderem im Halbfinale der World Serie of Darts und in einem Sieg bei den International Darts Open mündete.
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"Jetzt weiß ich, dass ich große Events gewinnen kann. In den letzten Jahren dachte ich immer, ich würde nur zwei oder drei Spiele gewinnen", kündigte der ehemalige Rugby-Profi an, mit einer anderen Einstellung als zuletzt in den Ally Pally zu reisen.
James Wade (35/England)
Seit vielen Jahren gehört James Wade zur Weltspitze, den ganz großen Wurf hat man ihm aber eigentlich nicht mehr zugetraut. Bis jetzt. Wade gewann 2018 die European Championships und das Finale der World Series of Darts. Es waren seine ersten Siege bei großen TV-Turnieren seit 2014. Plötzlich haben ihn die Experten auch bei der WM wieder auf dem Zettel.
Wade ist nicht der große Scorer, dafür hat er seine einst berüchtigte Stärke auf die Doppel in dieser Saison wiederentdeckt. Er wird sie in London abrufen müssen, denn mit Krzysztof Ratajski, Jelle Klaasen und Simon Whitlock könnte er in seinen ersten drei Matches auf potenzielle Stolpersteine treffen.
Michael Smith (28/England)
Seit sechs Jahren der "Bully Boy" fester Bestandteil der Tour. Der Engländer sorgt am Oche regelmäßig für Spektakel und muss sich in Sachen Scoring vor keinem Spieler verstecken. 2018 schlug sich dies endlich auch in den Ergebnissen nieder.
Vier Finalteilnahmen und zahlreiche Top-16-Resultate bescherten Smith Einnahmen in Höhe von rund 360.000 Euro. Bei der WM zählt der Weltranglistenzehnte wieder einmal zu den Geheimtipps. Eine Rolle, die der 28-Jährige bestens kennt.

