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Streif-Sieger Dreßen: "Die Motivation ist noch größer"

Thomas Dreßen will an den Erfolg der letzten Saison anknüpfen
Thomas Dreßen will an den Erfolg der letzten Saison anknüpfen
Foto: © getty, Alain Grosclaude/Agence Zoom
23. November 2018, 10:44

Nach seiner Durchbruchsaison mit dem Sieg in Kitzbühel sind die Erwartungen an Thomas Dreßen gestiegen. Anmerken lässt er sich das nicht.

Thomas Dreßen steht mit leuchtenden Augen am Fuße der "Men's Olympic" in Lake Louise, die Vorfreude auf die WM-Saison ist ihm anzusehen. "Jetzt geht's endlich wieder los, wir sind alle heiß darauf", sagt der beste deutsche Abfahrer vor dem Start der Speedsaison am Wochenende in Kanada: "So schön das Trainieren ist: Wir sind Rennfahrer und wollen zeigen, was wir können."

Dass das bei Dreßen eine ganze Menge ist, ist spätestens seit dem 20. Januar auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Damals gewann er die Weltcup-Abfahrt auf der legendären "Streif" in Kitzbühel, als erster Deutscher seit 39 Jahren.

Dreßen ließ diesem Triumph einen weiteren in Kvitfjell folgen, dazu kamen zwei weitere Podestplätze, Rang drei im Abfahrtsweltcup und Platz fünf bei Olympia in Pyeongchang. Und weil Gaudibursch Dreßen abseits der Piste oft einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, hatte der Deutsche Skiverband in seiner Alpinsparte neben Felix Neureuther plötzlich einen zweiten Star.

"Ein richtiges Halligalli" nennt Dreßen das, was daraus folgte. Der "Kitzbühelsieger" wurde herumgereicht, tauschte mit Fußball-Weltmeister Thomas Müller Trikot und Startnummer sowie mit Formel-1-Heros Sebastian Vettel den Rennhelm. Er bekam eine Gondel in Kitzbühel, einen noch schnelleren Dienstwagen und trug sich in seiner Heimatgemeinde Mittenwald ins Goldene Buch ein.

Streif-Sieg soll kein "einmaliger Geschichtsbucheintrag" werden

Dabei sei er gar "nicht der Typ" für große Aufläufe, sagt Dreßen, "ich habe es lieber ein bisschen ruhiger." Die Wünsche der Fans erfüllt er gerne, doch er ist froh, dass der Rummel Grenzen hat. "Es hat noch nie einer bei mir daheim geklingelt, der nicht eingeladen war - außer der Dopingkontrolle", sagt er und lacht.

Diese Lockerheit will er sich auch auf Skiern bewahren. "Ich setze mir nie ein Ergebnis als Ziel, da machst du dich nur kaputt", sagt er. Das gelte für den Auftakt mit Abfahrt (Samstag, 20:15 Uhr) und Super-G (Sonntag, 20:00 Uhr) genauso wie für den Saisonhöhepunkt im Februar in Are.

"Wenn du den Gedanken zulässt: Boah, es ist WM, das ist etwas Besonderes, dann wird es schwierig, deine Leistung zu bringen", sagt er.

Dass er inzwischen zu den Favoriten zählt, soll an seiner Herangehensweise nichts ändern. "Vom letzten Jahr kann ich mir nichts mehr kaufen, außer der guten Startnummer", sagt Dreßen, der am Donnerstag 25 Jahre alt wurde.

Etwas habe sich aber doch geändert, betont er: "Die Motivation ist auf alle Fälle größer." Der Sprung aufs Stockerl sei "nicht mehr länger ein Traum, sondern realistisch. Wenn man das merkt, will man mehr davon, weil es einfach geil ist. Dafür stehst du jeden Morgen auf und reißt dir den Arsch auf", sagt Dreßen. Außerdem habe er "echt keine Lust drauf", dass Kitzbühel "so ein einmaliger Geschichtsbucheintrag wird".

Lake Louise 2018/2019

1NorwegenKjetil Jansrud1:33.52m
2ÖsterreichVincent Kriechmayr+0.14s
3SchweizMauro Caviezel+0.21s
4ÖsterreichHannes Reichelt+0.44s
5NorwegenAksel Lund Svindal+0.57s

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