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Hamilton positioniert sich im "G.O.A.T."-Rennen

Lewis Hamilton: Auf einer Stufe mit Michael Schumacher?

Michael Schumacher und Lewis Hamilton teilen sich unzählige Formel-1-Rekorde
Michael Schumacher und Lewis Hamilton teilen sich unzählige Formel-1-Rekorde
29. Oktober 2018, 11:25
sport.de
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Mit seinem fünften WM-Titel ist Lewis Hamilton endgültig in einen elitären Kreis aufgestiegen, zu dem neben ihm selbst nur Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher gehören. Schon in absehbarer Zeit könnte der Brite den Formel-1-Rekord-Weltmeister aus Kerpen vom Thron stoßen. Wie nah ist Hamilton Schumi schon gekommen?

Die wichtigsten Zahlen lassen keinen Interpretationsspielraum zu. Auf der einen Seite stehen die sieben Weltmeister-Titel von Michael Schumacher. Auf der anderen die jetzt fünf Titel von Lewis Hamilton. Auch bei den Grand-Prix-Siegen genießt Schumi einen vermeintlich komfortablen Vorsprung (91:71) auf seinen Widersacher.

Und doch hat sich der Brite im "G.O.A.T.-Rennen" in dieser Saison neu positioniert. Die dominante Vorstellung im Jahr 2018 lässt nur einen Schluss zu: Lewis Hamilton ist Michael Schumacher näher, als es die Anzahl der WM-Titel oder Rennsiege vermuten lässt.

Wie Schumacher zu seinen besten Zeiten

Die Art und Weise, wie Hamilton seinen fünften Titel einfuhr, erinnert an Schumis Glanzzeiten. Als der Druck am größten war, steigerte sich der Brite auf ein Level, an das kein anderer Fahrer im aktuellen Formel-1-Zirkus herankommt. Kein Valtteri Bottas, kein Kimi Räikkönen und erst recht kein Sebastian Vettel, der als Vierfach-Weltmeister unter besagtem Druck einknickte.

Ganz ähnlich brach Schumacher Anfang des Jahrtausends den Widerstand seiner Kontrahenten. So zum Beispiel im Jahr 2000, als er in den letzten vier Rennen vier "Doubles" (Pole Position + Sieg) hintereinander holte und Mika Häkkinen den Titel vor der Nase wegschnappte. Oder 2003, als Schumacher mit nur einem bzw. zwei Punkten Vorsprung auf die Verfolger in die letzten drei Saisonrennen ging und zwei vorentscheidende Siege feierte.

Lewis Hamilton legte den Schalter in diesem Jahr in Hockenheim um. Nach seinem Sensationssieg von Startplatz 14 aus gewann der Brite fünf von sechs Rennen und erzwang die Entscheidung im WM-Kampf. Dabei zeigte er eine Qualität, die in der Geschichte der Formel 1 nicht mehr als einer Handvoll Fahrern vergönnt ist. 

Hamilton als Meister des Qualifyings

Was der 33-Jährige zweifelsfrei besser als jeder andere Pilot vor ihm beherrscht, ist die Kunst, auf den Punkt die perfekte Runde zu drehen. Seine Qualifying-Qualitäten sind unerreicht. 81 Mal stand er in 227 Rennen auf der Pole, 130 Mal startete er aus Reihe eins. Beides Rekordwerte. Einzig Michael Schumacher kann ihm hier statistisch das Wasser reichen.

In einer Ära, in der das Überholen bzw. das Hinterherfahren die größte Schwachstelle der Formel 1 ist, ist ein Startplatz in Reihe eins und das Fahren in sauberer Luft ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Hamilton hat diese Schwachstelle für sich genutzt, seine Fähigkeiten in der Qualifikation perfektioniert und neue Maßstäbe gesetzt. Grenzen nach oben scheint es nicht zu geben. 

>>> Ex-Champs sicher: Jetzt knackt Hamilton Schumis Rekorde

Selbst alte Schumacher-Weggefährten wie Ross Brawn müssen mittlerweile eingestehen: "Lewis ist derjenige, der Michaels Rekorde brechen kann." Auch Nico Rosberg sagt: "Es wäre keine wirkliche Überraschung mehr [wenn Hamilton die Rekorde brechen würde]."

Welchen Anteil hat Hamiltons Mercedes?

Wie Michael Schumacher ist natürlich auch Lewis Hamilton nicht frei von Kritik. Oft schießt diese jedoch am Ziel vorbei. Während dem Kerpener oft fiese Tricks (Stichwort: Villeneuve-Unfall und Rascasse-Affäre), eine überzogen aggressive Fahrweise und eine gewisse Unnahbarkeit zur Last gelegt wurden, wird Hamilton für seine Laissez-faire-Mentalität und sein hollywoodreif inszeniertes Privatleben gerügt. Es wirkt wie die Suche nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe. 

Hamilton muss sich zudem den Vorwurf gefallen lassen, sein dominantes Auto sei hauptverantwortlich für seine Siegesserie. Da mag etwas Wahres dran sein. Allerdings profitierten auch Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Ayrton Senna und Co. stets vom überlegenen Material.

Nigel Mansell brachte es womöglich auf den Punkt, als er sagte: "Schumacher hatte das zuverlässigste Auto in der Formel-1-Geschichte. Allein mit der Zuverlässigkeit hat er drei Titel gewonnen." 

Hamilton mit ähnlicher Quote wie Schumacher

Mit Zahlen allein lassen sich die Leistungen von Ausnahmekönnern wie Michael Schumacher und Lewis Hamilton nur bedingt vergleichen. Die Formel 1 hat sich im Laufe der Jahre verändert, die Zahl der Rennen pro Saison ist um 25 Prozent gestiegen. Heute ist es demnach "leichter", Siege und Poles zu sammeln. 

Dass Hamilton seit 2014 49 von 98 Rennen gewonnen hat zeigt dennoch, wie sehr der Brite die aktuelle Ära dominiert. Ohne Motor-Platzer in Malaysia 2016 hätte wahrscheinlich auch er das Kunsttück fertig gebracht, fünf Titel in fünf Jahren zu gewinnen. Wie einst Michael Schumacher, der in seinen fünf Weltmeister-Jahren für Ferrari 48 von 85 Rennen gewann und ähnlich dominant auftrat.

Bis vor Kurzem war die Zahl von 91 Rennsiegen für den Briten noch "unvorstellbar". Er sollte sich besser dran gewöhnen, denn schon im Jahr 2020 könnte dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton gehuldigt werden. Viel fehlt nicht mehr und die Diskussion um den "G.O.A.T." muss endgültig eröffnet werden.

Christian Schenzel

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Mexiko GP 2018

1NiederlandeMax Verstappen1:38:28.851h
2DeutschlandSebastian Vettel+17.316s
3FinnlandKimi Räikkönen+49.914s
4GroßbritannienLewis Hamilton+1:18.738m
5FinnlandValtteri Bottas+ 1 Runde

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