Nach der desaströsen Darbietung im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach (0:3) hat Bayern-Trainer Niko Kovac das Auftreten seiner Mannschaft kritisiert. Gleichzeitig nahm der Kroate nach dem vierten sieglosen Pflichtspiel in Folge eine Teilschuld auf sich.
"Wir machen im Moment zu viele individuelle Fehler, die eine gewisse Verunsicherung in die Mannschaft bringen", analysierte Kovac nach der Partie bei "Sky".
Zwar habe es jeder einzelne Spieler versucht, "aber momentan versuchen wir es nicht als Mannschaft", so der Kroate, der forderte: "Du musst als Einheit auftreten, gegen den Ball und mit dem Ball."
Kritik an den Flügelspielern
Eine Ursache für die deutliche und verdiente Pleite gegen Gladbach machte Kovac in der fehlenden Gefahr über die Flügel aus. "Wir schaffen es nicht, uns über die Außen durchzusetzen", kritisierte der Trainer, der gegen die Fohlen auf besagten Positionen zunächst auf Arjen Robben und James Rodríguez, später auf Franck Ribéry und Serge Gnabry setzte. Echte Gefahr ging jedoch von keinem der Außenspieler aus.
Auch von den sonst so offensiven Joshua Kimmich und David Alaba kam über die gesamte Spielzeit kaum etwas.
"Ich bin verantwortlich dafür und stelle mich der Aufgabe. Wir müssen das schleunigst verbessern", nahm Kovac die Mannschaft gleichzeitig in Schutz und einen Teil der Schuld auf sich.
Er könne die Frage nicht beantworten, ob die Münchner Bosse nach dem 0:3 und dem Sturz auf Platz fünf in der Fußball-Bundesliga nervös werden könnten und ob er sich Sorgen mache, dass auch sein Job in Gefahr geraten könnte. "Ich kenne die Mechanismen im Fußball und in der Bundesliga. Ich weiß, dass die Zeit bei Bayern München anders läuft", sagte der 46-Jährige.
Der Kroate verwies jedoch auch auf die sieben Pflichtspielsiege zu Saisonbeginn. "Wir haben gezeigt, dass wir es besser können. Das werden wir auch wieder tun. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen", sagte Kovac.
Müller: "Die Situation ist für uns brutal"
Arjen Robben übte sich nach dem Spiel in Durchhalteparolen und sagte gegenüber "Sky": "Es ist jetzt eine Phase, in der es nicht läuft. Wir müssen da miteinander rauskommen. Ich bin davon überzeigt, dass das passieren wird." Diese Phasen gehören zum Fußball, ergänzte der Niederländer: "Wir müssen das analysieren, aber dann geht's auch weiter."
Thomas Müller wurde dagegen etwas deutlicher und erklärte: "Es ist eine Mischung aus Fehlern, Unvermögen und einem gewissen Anti-Lauf. Mit der ersten Aktion kriegen wir das 0:1. Dann machen wir nochmal einen Fehler, der wieder ausgenutzt wird. Die Situation ist für uns brutal, weil wir schon Aufwand betreiben, aber nicht die richtigen Dinge machen."
Neuer sieht einen "Schlag ins Gesicht"
Mats Hummels analysierte derweil: "Wir haben genug Zeit, Videoanalyse zu betreiben und zu schauen, was auf dem Platz nicht passt. Wir halten uns mit zu vielen Spielern in völlig ungefährlichen Räumen auf. Das ist immer wieder der Fall."
Für Manuel Neuer war vor allem das zweite Gegentor "ein Schlag ins Gesicht". Das Team habe gut angefangen, dann aus dem Nichts einen Gegentreffer kassiert und "kein Durchkommen gefunden".
Kimmich kontert Kramers Spitze
Einblicke in das Innenleben der Mannschaft gewährte Joshua Kimmich: "Wir saßen in der Halbzeit da und wir wussten auch nicht so ganz genau, wie wir 0:2 zurückliegen konnten. Wir haben im Moment nicht so die Sicherheit, das alles so abschütteln zu können."
Recht deutlich antwortete der Nationalspieler auf die Aussage von Christoph Kramer ("Es ist nicht der FC Bayern vor dem du Angst bekommst."). "Die stellen sich jetzt hin nach so einem 3:0. Die kriegen hier sonst die letzten Jahre immer die Hucke voll, da sagt keiner was", konterte Kimmich am "Sky"-Mikrofon.
Keinen Kommentar wollten auch die Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß abgeben. Das Duo saß während des Spiels sichtlich angespannt auf der Tribüne und verschwand nach dem Abpfiff aus dem Blickfeld der Kameras.


























