NHL-Profi Leon Draisaitl tritt am Mittwoch mit den Edmonton Oilers bei seinem Heimatklub Kölner Haie an. Hinter der Bande steht beim Gegner sein Vater Peter, dem Familienduell gilt viel Aufmerksamkeit.
Auf dem Eis der Kölner Haie zog Leon Draisaitl im Trainingsshirt seiner Edmonton Oilers mit den Schlittschuhen Kreise, hinter der Bande schaute sich Vater Peter das Treiben interessiert an. Das übliche Bild, wenn sich der Junior im Sommer auf eine neue NHL-Saison vorbereitet, aber diesmal ist der Eishockeyprofi zum Familienduell in seine Heimatstadt gekommen.
"Das ist vielleicht der absolute Höhepunkt meiner Karriere. Ich bin zu 99 Prozent sicher, dass ich das nicht noch einmal erlebe", sagte Leon Draisaitl nach einer intensiven 60-minütigen Trainingssession in Köln.
Am Mittwoch (16:00 Uhr) tritt der Nationalstürmer kaum hundert Meter entfernt in der Lanxess Arena mit dem fünfmaligen Stanley-Cup-Sieger aus Kanada gegen den Klub an, bei dem er als Sportler groß geworden ist. Und Trainer ist dort kein Geringerer als Vater Peter.
"Ein unglaubliches Setup"
Natürlich ist das Aufeinandertreffen zwischen dem wohl derzeit besten deutschen Profi und seinem alten Herrn, selbst jahrelang Nationalspieler, das große Thema rund um das Event. "Es kann nichts Besseres geben. Zu Hause in Köln, die Halle ist ausverkauft. Ein unglaubliches Setup", sagte Leon Draisaitl.
Das besondere Spiel findet im Rahmen der NHL Global Series statt, Auftritte von Teams aus der nordamerikanischen Profiliga haben in Deutschland eine ganze Weile Tradition. Seit 1990 hat es insgesamt sechs solche Showduelle gegeben, immer ging der Sieg an die NHL-Cracks. Für die Haie ist es eine Premiere.
Bei allem Trubel um die Rückkehr in seine Geburtsstadt hat Draisaitl Jr. nicht vergessen, worum es eigentlich geht. "Wir sind hier, um Eishockey zu spielen", betonte der 22-Jährige. Der Test ist für Edmonton das letzte Spiel der langen Vorbereitung, am Samstag geht es im schwedischen Göteborg im ersten Punktspiel gegen den NHL-Rivalen New Jersey Devils.
"Der Auftakt ist wichtig", sagte der Stürmer. Dass die Oilers voll im Saft stehen und der ein oder andere noch um Einsatzzeit kämpfen muss, ist für die Haie keine gute Nachricht. Machen die Gäste - zu denen auch Nationalspieler Tobias Rieder gehört - ernst, könnte das Ergebnis deutlich werden.
"Es wird eine fantastische Erfahrung"
"Wir haben einen Plan, einen wirklich großartigen Plan", scherzte deshalb der in der Tschechoslowakei geborene Peter Draisaitl (52) mit Blick auf den so starken Gegner. "Wir könnten mit acht, neun oder zehn Jungs auflaufen. Auf diese Weise kann es klappen."
Für den Headcoach der Haie, die eher mäßig in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) gestartet sind, hat das Duell in vielerlei Hinsicht enorme Bedeutung. "Es wird eine fantastische Erfahrung für alle Beteiligten", sagt Draisaitl: "Aber Trainer und Spieler müssen sich in erster Linie ums Wesentliche kümmern." Es bleibe ein Test "zwischen zwei wichtigen Ligaspielen".
Für den Sohn ist das Duell mit dem Vater irgendwie "verrückt. Normalerweise ist er auf meiner Seite", sagte Leon Draisaitl. Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Der Rest der Familie steckt auf der Tribüne aber viel mehr in der Klemme. Denn die Frage ist: Wen sollen sie bloß unterstützen? Der Vater hat da eine Idee. "Vielleicht den, der am meisten zahlt. Ich muss meinen Kontostand checken."


















