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Blech im Special: Rothenberger vor der Kür unter Druck

Sönke Rothenberger erlebte beim Grand Prix Special der Reit-WM ein Debakel
Sönke Rothenberger erlebte beim Grand Prix Special der Reit-WM ein Debakel
Foto: © getty, David Rogers
15. September 2018, 09:50

Grimmig der Blick, die Lippen fest zusammengepresst - es war Sönke Rothenberger nach seinem missglückten Grand Prix Special sofort anzusehen, dass er sich das doch alles ganz anders vorgestellt hatte. Der Dressur-Youngster war mit seinem Wallach Cosmo nach Tryon gekommen, um Einzel-Weltmeister zu werden. Doch statt Gold gab es für den 23-Jährigen am Freitag nur Blech - und der Druck vor der Kür steigt.

"Die Enttäuschung ist natürlich groß, weil wir uns ein bisschen mehr erhofft hatten", sagte der Bad Homburger nach seinem vierten Platz zerknirscht. Klar, der Titel mit der Mannschaft am Tag zuvor war ein Riesenerfolg, doch die Goldmedaille im Einzel lacht ihn doch ein bisschen mehr an.

Werth und Bella Rose auch bei der Kür favorisiert

Die ging im Special aber an Isabell Werth mit ihrer Traumstute Bella Rose - die Dressur-Königin, die Rothenberger in Tryon eigentlich vom Thron stoßen wollte. "Ich muss das abhaken und mich jetzt auf die Kür konzentrieren", sagte er. Doch auch beim Höhepunkt der Dressur, der wegen Hurrikan Florence voraussichtlich am Montag ausgetragen wird, sind Werth und ihre Bella die ganz großen Favoriten.

Forsch, selbstbewusst und ohne Angst vor großen Namen - so hatte sich Rothenberger noch vor WM-Start präsentiert. "Ich will am Ende, wenn alles gut geht, Weltmeister werden. Da ist es egal, wer startet", sagte der Vize-Europameister etwa: "Ich weiß: Wenn Cosmo fehlerfrei und gut geht, kann er jeden schlagen."

Und genau dies gelang dem Paar am Freitag nicht, dabei ist der Special eigentlich die Lieblingsprüfung des elfjährigen Wallachs. Doch diesmal patzte Cosmo in den Einerwechseln, normalerweise eine sichere Bank. "Hätte ich die Fehler nicht gehabt und wären die Kleinigkeiten dazwischen noch präziser gewesen", meinte Rothenberger jedoch, "dann wäre denke ich auch noch viel mehr drin gewesen als nur eine Medaille, in Anführungsstrichen."

Also selbst die sagenhaften 86,246 Punkte von Bella Rose und Werth, zu denen Rothenberger und Cosmo fast fünf Punkte fehlten? "Ja definitiv", sagte der Team-Olympiasieger von Rio überzeugt: "Ich denke, dieses Pferd hat es eigentlich verdient, eine Einzel-Goldmedaille zu gewinnen, allein von seiner Grundqualität im Vergleich zu anderen Pferden her."

Es sind Aussagen wie diese, die Rothenbergers immenses Selbstbewusstsein unterstreichen - die ihm aber auch auf die Füße fallen, wenn wie im Special nicht alles nach Wunsch klappt. So hatte er im Sommer schon eine großspurige Kampfansage an Werth geschickt. "Isabell weiß, dass sie sich zu hundert Prozent anstrengen muss, um uns zu schlagen", tönte er. Diese ließ sich jedoch auf keine Spielchen ein und lieferte stattdessen in Tryon auf den Punkt ab. Rothenberger brachte hingegen seine Spitzenleistung im entscheidenden Moment nicht auf das Viereck.

Aber eine Chance bleibt ja noch, es besser zu machen. Die Zuversicht ist bei Rothenberger jedenfalls schon wieder da. "Ich liebe meine Kür wirklich", blickte er voraus, "und ich kann es kaum erwarten, sie zu reiten."

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