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Deutschland-Tour: Hodeg düpiert deutsche Sprintstars

Álvaro Hodeg hat die erste Etappe der Deutschland-Tour gewonnen
Álvaro Hodeg hat die erste Etappe der Deutschland-Tour gewonnen
Foto: © Fotoreporter Sirotti Stefano
23. August 2018, 16:00

Marcel Kittel und André Greipel waren genauso bedient wie der knapp geschlagene deutsche Meister Pascal Ackermann, ein junger Kolumbianer feierte. Alvaro Hodeg aus dem Team Quick-Step Floors hat den deutschen Sprintstars den erhofften Heimsieg zum Auftakt der neuen Deutschland-Tour weggeschnappt und den Massensprint der ersten Etappe nach 157 km in Bonn für sich entschieden.

Bei der Renaissance der nach zehnjähriger Pause erstmals wieder ausgetragenen Rundfahrt gab es statt eines deutschen Radsportfestes lange Gesichter. Ackermann eröffnete seinen Sprint etwas zu früh und wurde auf den letzten Metern noch vom 21-jährigen Hodeg überspurtet, der Pfälzer musste sich mit Rang zwei begnügen.

"Ich bin bei 250 Metern vor dem Ziel los und dachte, es reicht. Auf den letzten zehn Metern habe ich das Rennen verloren, das ärgert mich schon. Das war eine Sekundenentscheidung, ich habe zu früh agiert", sagte Ackermann im "WDR": "Normal sind 250 Meter nicht zu lang, vielleicht habe ich ein bisschen die Nerven verloren", sagte er, und tröstete sich zumindest mit der ansehnlichen Kulisse: "Ich war überrascht, für Deutschland waren es viele Zuschauer. Ich denke, es werden von Tag zu Tag mehr."

Richtig bedient waren die etablierten deutschen Sprintstars, die den erhofften Heimsieg viel deutlicher verfehlten als Ackermann. Greipel wurde Sechster, Kittel war nicht imstande, überhaupt in den Sprint nach 157 km einzugreifen und rollte am Ende des Hauptfeldes ins Ziel. Sein eigentlicher Anfahrer Rick Zabel wurde Neunter.

Bei der Renaissance der nach zehnjähriger Pause erstmals wieder ausgetragenen Rundfahrt gab es so statt eines deutschen Radsportfestes lange Gesichter vor 20.000 Zuschauern allein im Zielbereich. Bei Kittel, der seiner schlechten Saison eine weitere bittere Schlappe hinzufügte, vermutet Katusha-Sportdirektor Torsten Schmidt ein körperliches Problem. "Ich bin dafür, dass er sich untersuchen lässt, vielleicht hat er einen verschleppten Virus oder eine Zahnentzündung", sagte Schmidt.

Ausreißer unter Kontrolle

Nach dem Start der Neuauflage am berühmten Deutschen Eck in Koblenz hatte sich eine Ausreißergruppe gebildet, die aber vor der Schlussphase gestellt wurde. Die Teams des besten Sprinter hatten das Geschehen aber jederzeit im Griff und bereiteten den erwarteten Massensprint konsequent vor.

Kittel, Greipel und Ackermann, bis auf John Degenkolb standen die derzeit besten deutschen Sprinter an der Startlinie. Und sie alle hatten sich diesen Abschnitt besonders genau angesehen, bot er doch die einzige echte Chance auf einen Massensprint. Die Voraussetzungen für die deutschen Sieganwärter waren allerdings sehr unterschiedlich.

Greipel verpasst "große Chance"

Während Ackermann beflügelt vom Hochgefühl seiner jüngsten Erfolge mit großen Selbstvertrauen fuhr, waren Kittel und Greipel zuletzt schon nicht in bester Verfassung. Kittel winkte dann bereits 30 km vor dem Ziel ab. "Er hat gesagt, er fühlt sich nicht gut, dann haben wir uns für Zabel entschieden. Das ist lobenswert von Marcel", sagte Schmidt.

Greipel sah nicht weit entfernt von seinem Wohnort Hürth "eine große Chance" und meinte: "Die Deutschland-Tour kann mit einem Etappensieg schon gerettet sein." Ackermann war zwar am letzten Sonntag bei den Hamburg Cyclassics gestürzt, aber die Blessur am Arm nicht so gravierend, als dass sie ihn behindern würde. Der 24-Jährige erlebte diese Saison seinen Durchbruch und könnte in Zukunft an der deutschen Sprinthierarchie rütteln.

Geraint Thomas rollt mit

Einen relativ entspannten ersten Renntag erlebten Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas (Großbritannien) und sein Rivale Tom Dumoulin (Niederlande). Erst am Freitag sind beide gefordert, wenn das anspruchsvolle zweite Teilstück von Bonn nach Trier über 196 km durch die Eifel führt.

Thomas aber wiegelte zunächst ab, er habe im Team Sky keine eigenen Interessen: "Ich werde helfen, wo ich kann und einfach genießen, hier zu sein", sagte der Waliser. Um den Gesamtsieg der wiederbelebten Rundfahrt, die erst einmal als Kurzevent läuft über vier Tage und am Sonntag in Stuttgart endet, kämpft dagegen vielleicht der talentierte Maximilian Schachmann. Er erreichte das Ziel in Bonn im Hauptfeld.

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