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Maurer verpasst Freiwasser-Medaille zum Abschluss

Angela Maurer (links) erreicht bei der EM nur Platz vier
Angela Maurer (links) erreicht bei der EM nur Platz vier
Foto: © AFP/SID/FRANCOIS XAVIER MARIT
12. August 2018, 16:05

Freiwasserschwimmerin Angela Maurer blieb die 21. internationale Medaille im wohl letzten Rennen ihrer Karriere verwehrt. Die 43-Jährige war dennoch glücklich.

Auch im weißen Frottee-Handtuch eingehüllt zitterte Angela Maurer am ganzen Körper, doch trotz der Kälte und all der Strapazen lächelte die 43-Jährige. Dass sie im sehr wahrscheinlich letzten großen Freiwasserrennen ihrer Karriere bei den European Championships als Vierte über 25 Kilometer eine Medaille knapp verpasst hatte, ärgerte die zweimalige Weltmeisterin gar nicht.

"Ich bin super happy mit Platz vier", sagte Maurer nach ihrem fast fünfeinhalbstündigen "Höllenritt" durch den nur 16,9 Grad kalten Loch Lomond nordwestlich von Glasgow: "Ich habe meine ganze Erfahrungsschatulle ausgepackt und alles aus mir rausgeholt."

Eigentlich ein guter Zeitpunkt, nach 22 Jahren im offenen Gewässer zurückzutreten. "Ich will das erstmal sacken lassen", sagte die Mainzerin. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass Maurer nach dem Urlaub ihre aktive Karriere mit insgesamt 20 internationalen Medaillen, darunter WM-Gold 2006 und 2009, beendet. Zumal sie sich für diese EM nur per Ausnahmeregelung qualifiziert hatte.

van Rouwendaal verirrt sich und holt trotzdem Silber

Zum Abschluss schien nach vier Stunden sogar eine Medaille möglich, als Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal eine Boje verpasste und wegen des langen Weges zurück rund 70 Sekunden auf die Spitze verlor.

Doch die dreifache Europameisterin kämpfte sich zurück und verlor im Schlusssprint nur um eine Zehntelsekunde Gold gegen die Italienerin Arianna Bridi. Mit vier Medaillen bei vier EM-Starts schrieb van Rouwendaal dennoch Freiwasser-Geschichte.

"Ich habe das gar nicht mitbekommen. Als Sharon mich überholt hat, dachte ich, dass das eine andere Schwimmerin war", sagte Maurer, die ohnehin in der letzten Stunde nur mit sich selbst kämpfte: "Ich habe nur noch gedacht: Du musst ankommen, ankommen, ankommen!"

Ein letztes Mal bewies Maurer ihre Klasse auf der Marathonstrecke, die für die meisten Schwimmer eine Qual ist. Anfangs ließ sie sich von Beckenschwimmerin Sarah Köhler ziehen, nach deren geplantem Ausstieg nach einer halben Stunde schwamm Maurer clever im Sog anderer Athleten.

Während sich van Rouwendaal zwischendurch verirrte, behielt Maurer stets den Überblick. Sie trotzte der Kälte, dem unablässigen Regen und dem ungewohnten Neoprenanzug.

Maurer hat sich über zwei Jahrzehnte erfolgreich in einer Sportart behauptet, die einem alles abverlangt. "Es ist ständig Bewegung im Feld. Mal hast du einen Ellenbogen im Gesicht, dann bekommst du einen Schlag auf die Brille. Ich muss ständig wachsam sein", hatte sie einmal die Faszination beschrieben.

Maurer will dem Schwimm-Team erhalten bleiben

Dem Freiwasserteam wird Maurer so oder so erhalten bleiben. "Ich möchte sie in meinem Betreuerstab haben, ihre Erfahrungen sind Gold wert. Sie hat auch Interesse daran", sagte Bundestrainer Stefan Lurz, der Maurer als "Mädchen für alles" einplant.

Bei den Männern belegten über 25 Kilometer Andreas Waschburger und Alexander Studzinski die Plätze neun und zehn. Becken-Europameister Florian Wellbrock, der die Freiwasser-Staffel tags zuvor zu Silber gezogen hatte, kletterte bereits nach einer Viertelstunde aus dem Wasser.

Der Deutsche Schwimm-Verband schloss die Titelkämpfe im Loch Lomond rund 30 Kilometer von Glasgow entfernt mit insgesamt drei Medaillen ab. Nach der Nullnummer bei der WM 2017 in Ungarn zeigten die DSV-Athleten einen Aufwärtstrend.

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