Laufhoffnung Richard Ringer quälte sich, er kämpfte mit schmerzverzerrtem Gesicht - doch dann gab er acht Runden vor Schluss in der Hitzeschlacht von Berlin über 10.000 m entkräftet auf. Bei Temperaturen von über 30 Grad im "Backofen" Olympiastadion hatte der 29-Jährige keine Chance im Tempodiktat an der Spitze.
"Meine Beine gingen nicht, waren irgendwie platt", sagte Ringer enttäuscht im "ZDF". Dabei war er als Europas Jahresschnellster nach Berlin gefahren und wollte eine Medaille, träumte sogar von Gold.
Doch am Ende nutzte der Friedrichshafener die erste große Chance des deutschen Teams auf die erste Medaille in Berlin vor gut 25.000 Zuschauern nicht. Europameister wurde Morhad Amdouni aus Frankreich (28:11,22).
Silber sicherte sich der Belgier Bashir Abdi (28:11,76), Bronze ging an den Italiener Yemaneberhan Crippa (28:12,15). Bester Deutscher wurde Amanal Petros (29:01,19) auf Rang 16. Der dritte deutsche Läufer, Sebastian Hendel von der LG Vogtland, belegte in 29:53,45 Rang 24.
Ringer war als Mitfavorit ins Rennen gegangen, da er im Mai in 27:36,52 europäische Jahresbestzeit gelaufen war. Am Samstag peilt der studierte Betriebswirt in Berlin eine Medaille über 5000 m an. Auf dieser Strecke hatte Deutschlands bester Langstreckenläufer bei der EM 2016 in Amsterdam Bronze gewonnen.