Suche Heute Live
Schwimmen
Artikel teilen

Schwimmen

Deutsche Schwimm-Stars bei der EM auf dem Prüfstand

Philip Heintz und die deutschen Schwimmer sind bei der EM gefordert
Philip Heintz und die deutschen Schwimmer sind bei der EM gefordert
Foto: © getty, Gonzalo Arroyo Moreno
01. August 2018, 11:00

Nach zwei Nullrunden bei Olympia und nur einer WM-Medaille im Vorjahr wollen die deutschen Schwimmer bei der EM in Glasgow auf dem Podest wieder präsenter sein.

Zarte Aufbruchstimmung statt böses Blut: Ein Jahr nach der turbulenten WM mit einem öffentlichen Krach und einem historisch schlechten Ergebnis spüren die deutschen Schwimmer wieder etwas Oberwasser. Bei den Europameisterschaften in Glasgow (3. bis 9. August) wollen, ja müssen Philip Heintz und Co. den leichten Aufwärtstrend auch durch etwas Zählbares bestätigen.

"Wir fahren da nicht hin, um nur dabei zu sein, wenn andere die Medaillen holen. Wir wollen um einige Podestplätze mitkämpfen", sagte Bundestrainer Henning Lambertz. Auf eine genaue Anzahl an Edelmetall wollte er sich nicht festlegen. Aber fünf bis sieben Medaillen sind für das 31-köpfige Team im Tollcross International Swimming Centre realistisch.

"Sarah ist galaktisch gut drauf"

Als größte Hoffnungsträger springen Vize-Weltmeisterin Franziska Hentke (200 m Schmetterling), der Olympia-Sechste Heintz (200 m Lagen), Sarah Köhler (400, 800 und 1500 m Freistil), Florian Wellbrock (800 und 1500 m Freistil) und Lisa Graf (200 m Rücken) ins EM-Becken. Die Medaillenspur soll zum Auftakt am Freitag Köhler legen, die im Vorlauf über 800 m Freistil als Nummer eins in Europa startet.

"Sarah ist galaktisch gut drauf", sagt Lambertz über die deutsche Rekordhalterin: "Sie schüttelt beständig Topzeiten aus dem Ärmel, das kann eigentlich nur gut werden." Genau wie ihr Freund Wellbrock startet die Frankfurterin in der zweiten EM-Woche auch beim Freiwasser in der Staffel über 4x1,25 Kilometer aussichtsreich.

Heintz und Hentke bereiten "keine Sorgen"

Die beiden deutschen Vorschwimmer Heintz und Hentke schwächelten zwar bei der DM vor zwei Wochen in Berlin, doch Lambertz macht sich "keine Sorgen". Beide haben ihr Höhentrainingslager zeitlich auf die EM abgestimmt, außerdem schwamm Heintz mit Vollbart und angezogener Handbremse.

Der Heidelberger hatte sich im Vorjahr bei der WM in Budapest mit dem Bundestrainer wegen der Terminierung der Qualifikation verkracht. In diesem Jahr gestattete Lambertz seinen Schwimmern einen Zeitraum von drei Monaten für die schwere Normerfüllung, an der unter anderem Ex-Weltmeister Marco Koch gescheitert ist.

Mit der gestiegenen Freiheit nimmt aber auch die Eigenverantwortung zu. Bei Titelverteidigerin Hentke kann Lambertz zum Beispiel nur hoffen, dass ihr Heimtrainer Bernd Berkhahn das Höhentrainingslager perfekt gesteuert hat und "die Franzi auf den Punkt fit bekommt".

Dass sie bei der DM knapp vier Sekunden über ihren deutschen Rekord schwamm, lässt die Magdeburgerin grübeln: "Vielleicht liegt es auch an mir selbst." Dabei ist der Weg zu Gold fast frei, da ihre ärgste Konkurrentin, die spanische Weltmeister Mireia Belmonte, krankheitsbedingt fehlt.

Staffeln sollen ins Finale

Mindestens Finaleinzüge verlangt Lambertz von den neun Staffeln. Im Projekt "Staffel-Attacke" hat der Bundestrainer die Normen für die Quartette etwas aufgeweicht. Der DSV wollte diese Flanke angesichts der gestiegenen Live-Berichterstattung im TV durch die Einbettung ins Format der European Championships nicht offen lassen.

Der Großteil der 31 EM-Starter löste über dieses "Schlupfloch" ein Ticket für den Saisonhöhepunkt, elf knackten die Einzelnorm oder die U23-Norm. Bei der WM waren es nur sieben gewesen. Ein zarter Aufschwung ist erkennbar, aber jetzt muss auch etwas Zählbares her.

Newsticker

Alle News anzeigen