Der neue Bayerntrainer Niko Kovac, den die Münchner im Sommer Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt abgekauft haben, hat sich einerseits zur Kapitänsfrage beim deutschen Rekordmeister geäußert und andererseits höhere Ablösesummen für Trainer gefordert.
"Damit würde man erreichen, dass ein Trainer längere Überlebenschancen hat. Wenn man für jemanden viel Geld ausgibt, will man das nicht schnell wieder verlieren. Bei den Spielern ist es normal", sagte Kovac dem "kicker". Die 2,2 Millionen Euro Ablöse, die die Bayern für Kovac an Frankfurt gezahlt haben sollen, wollte der Kroate allerdings nicht kommentieren.
Der letzte Trainer für den die Bayern vor Kovac eine Ablöse zahlten, war Jupp Heynckes' Co-Trainer Peter Hermann. 1,75 Millionen Euro mussten die Bayern in der vergangenen Saison an Fortuna Düsseldorf überweisen, um Hermann zu verpflichten. Dem war die Ablöse allerdings "fast peinlich".
Mit Co-Trainer Hermann "beschenkt"
Zur neuen Saison bleibt Hermann nach längeren Verhandlungen in München. "Nicht nur der Verein, auch Robert und ich haben um Peter gekämpft. Er ist ein ganz feiner Mensch und super Fachmann, der schon Co-Trainer in Leverkusen war, als ich dort spielte", lobte Kovac seinen neuen Kollegen in den höchsten Tönen. "Seine Expertise ist für uns wichtig, er hat mit einem Weltklasse-Trainer wie Jupp Heynckes zusammengearbeitet. Wir wurden mit Peter beschenkt, das nutzen wir gerne." Im neuen Trainerteam, dem auch Bruder Robert Kovac angehört, seien alle gleichberechtigt. Zwar sei er derjenige, der Entscheidungen treffen müsse, meinte Niko Kovac, er werde aber nicht stur auf seinen Entscheidungen beharren, sondern auch auf seine Kollegen hören.
Als akribischer Trainer ist Kovac vor allem für seine gründliche Gegneranalyse und Spielvorbereitung bekannt. Besonders findet der 46-Jährige das aber nicht. "Das macht, glaube ich, jeder Trainer in der Bundesliga. Da sind mein Trainerteam und ich keine Ausnahme. Fußball ist für mich ein faszinierender Sport mit sehr vielen Facetten", meinte Kovac bescheiden. Er lerne gerne, die Vorbereitung mache ihm Spaß, so könne er seine Spieler verbessern.
"Jammern gibt es nicht"
In Frankfurt setzte Kovac unter anderem auf die starke Physis seiner Mannschaft. Dass sein Training nun in München deswegen auch zu anstrengend ist, glaubt er nicht. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Spieler es als hart empfinden", sagte Kovac. "Die sind nicht nur aufgrund ihres natürlichen Talents seit Jahren bei Bayern, sondern auch durch ihr Arbeitstalent. Jammern gibt es nicht, nur Freude. Wir gehen jeden Tag mit Freude zur Arbeit."
Als Paradebeispiel für die gute Trainingsarbeit führt Kovac seine Altstars Arjen Robben und Franck Ribéry an. "Diese beiden hängen sich jeden Tag hundertprozentig rein. Eigentlich müssten sie das nicht, weil sie schon so viel in ihrem Leben erreicht haben. Aber der Drang, noch mehr zu arbeiten, noch besser zu werden, auch in diesem Alter, das macht diese Spieler aus", erklärte der Cheftrainer. Er wünscht sich, dass sich viele ein Beispiel an Robben und Ribéry nehmen.
Neuer bleibt Kapitän
Derweil bestätigte Kovac, dass Torhüter Manuel Neuer Kapitän des FC Bayern bleibt, Thomas Müller behält das Amt des Stellvertreters. "Eigentlich könnten wir pro Spieltag elf Kapitänsbinden verteilen", meinte der Trainer. "Jeder in der Mannschaft weiß, welchen Stellenwert er im Klub hat. Arjen, Franck, Mats Hummels, Jérôme Boateng sind auch alle Kapitäne, wenn auch ohne Binde."
Entsprechend glücklich ist Kovac mit dem Kader für die neue Saison. "Ich weiß aber nicht, was in den nächsten Wochen noch passieren kann", meinte der Coach im Hinblick auf eventuelle Transfers.

























