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Schumis Meisterstück in Ungarn vor 26 Jahren

Schumacher und die "wichtigsten 19 Runden" seiner Karriere

Michael Schumacher zeigte 1998 in Ungarn eine wahre Glanzleistung
Michael Schumacher zeigte 1998 in Ungarn eine wahre Glanzleistung
Foto: © unknown
30. Juli 2025, 11:15
sport.de
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Es war die Sternstunde zweier Genies, ein Triumph gegen jede Wahrscheinlichkeit! Der Grand-Prix-Sieg im ungarischen Budapest am 16. August 1998 gilt als einer der größten Glanzleistungen in der Karriere des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher.

Ferrari-Chefstratege Ross Brawn und Michael Schumacher tricksten die Konkurrenz von McLaren mit einer Mischung aus Risiko und Vertrauen in die Qualitäten des vielleicht besten Piloten der F1-Geschichte aus.

"Wir können gewinnen, wenn du in 19 Runden 25 Sekunden Vorsprung auf die McLaren herausholen kannst", lautete die ebenso simple wie in hohem Maße ehrgeizige Ansage von Technikchef Ross Brawn an seinen deutschen Star-Fahrer. Schumacher dachte offensichtlich, er hätte sich verhört. Also fragte er vorsichtshalber noch einmal nach, ob die Stimme am Funk das wirklich von ihm verlangte. Tat sie.

Der als "Superhirn" bekannte Brawn war der festen Überzeugung, dass der Kerpener in der Lage sein würde, ein Viertel des Großen Preises von Ungarn 1998 wie ein Qualifying zu fahren - und damit die überlegenen McLaren von Mika Häkkinen und David Coulthard trotz eines zusätzlichen Boxenstopps hinter sich zu lassen.

"Wichtigsten 19 Runden meiner Karriere"

Der Akt zwischen Genie und Wahnsinn am 16. August 1998 glückte - er zählt bis heute zu den allergrößten Siegen von Schumacher, auch wenn dieser auf seinen dritten von insgesamt sieben WM-Titeln noch zwei weitere Jahre warten musste.

"Das waren die wichtigsten 19 Runden meiner Karriere", sagte Schumacher nach seinem Triumph auf dem Hungaroring. Die überaus unkonventionelle Strategie Brawns war freilich aus der Not heraus geboren: McLaren war mit dem MP4/13 der große Wurf gelungen. Das Fahrerduo Häkkinen/Coulthard teilte die ersten neun Pole Positions der Saison unter sich auf, in den Rennen konnte Schumacher den Schaden allerdings begrenzen.

Vor dem Großen Preis von Ungarn betrug sein WM-Rückstand auf Häkkinen dennoch 16 Zähler - nach der alten Punkteregelung wohlgemerkt, bei der ein Sieg lediglich zehn Zähler wert war. Schumacher musste also Boden gutmachen, um fünf Rennen vor Saisonende seine Titelchancen zu wahren.

Brawns Kniff war letztlich rennbedingt, Schumacher kam von Startplatz drei nicht an den Silberpfeilen vorbei. Und weil Überholen auf der Strecke in Budapest äußert schwierig bis fast unmöglich war, entschied sich Brawn vor den ersten Überrundungen des Top-Trios für einen frühen ersten Boxenstopp. 

Auf der Strecke kein Vorbeikommen

Der Kerpener brauchte freie Fahrt, um den Gewichtsvorteil - 1998 war Nachtanken in der Formel 1 noch erlaubt - in schnelle Runden umzumünzen. Schumacher kam zupass, dass die McLaren mit beiden Boliden an der konventionellen Zweistoppstrategie festhielten.

Und der Champion lieferte! Eine schnellste Runde nach der nächsten brannte der Kerpener in den glühenden Asphalt von Budapest. Teilweise waren seine Rundenzeiten über zwei Sekunden schneller als die der McLaren-Konkurrenz. 

Auch ein Abflug in die Wiese kurz vor Start und Ziel nach 50 von 77 gefahrenen Umläufen hielt Schumacher nicht auf. Zehn Runden später hatte der WM-Zweite sensationelle 27 Sekunden Vorsprung auf den ersten Verfolger David Coulthard herausgefahren. Der zusätzliche, dritte Boxenstopp wurde problemlos abgewickelt, mit vier Sekunden Restvorsprung und frischer Bereifung ging Schumacher die letzten 16 Runden an. 

Am Ende dennoch nur WM-Zweiter

In der Schlussphase konnte der Kerpener endlich ein bisschen Speed herausnehmen und fuhr ungefährdet seinen fünften Saisonsieg ein. Kurz vor Rennende ließ sich Schumacher die Höchststrafe dennoch nicht nehmen und setzte zur Überrundung seines WM-Rivalen Mika Häkkinen an.

"Bis auf 15 Runden war das ein Rennen im Qualifying-Tempo", sagte Schumacher nach seinem insgesamt 32. Formel-1-Erfolg, der sogar noch wertvoller wurde, weil Häkkinen in der Endphase des Rennens mit einer verklemmten Aufhängung zu kämpfen hatte und sich nur auf den sechsten Platz rettete.

Vergolden konnte der damals 29-Jährige seinen Geniestreich allerdings nicht. In den letzten vier Rennen des Jahres fiel Schumacher zweimal aus, während sich der Finne Häkkinen mit zwei Siegen auf dem Nürburgring und in Suzuka den ersten Weltmeistertitel seiner Karriere sicherte.

Mats-Yannick Roth

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren324
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren299
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing255
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team212
5MonacoCharles LeclercFerrari165

Ungarn GP 1998

1DeutschlandMichael Schumacher1:45:25.550h
2GroßbritannienDavid Coulthard+9.433s
3KanadaJacques Villeneuve+44.444s
4GroßbritannienDamon Hill+55.075s
5DeutschlandHeinz-Harald Frentzen+56.510s

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