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Vor Tour-Start: Kittel und Greipel träumen von Gelb

Marcel Kittel trug bei der Tour 2017 lange Zeit das grüne Trikot
Marcel Kittel trug bei der Tour 2017 lange Zeit das grüne Trikot
Foto: © getty, Chris Graythen
05. Juli 2018, 16:01

Marcel Kittel und André Greipel winkt zum Tour-Auftakt das Gelbe Trikot. Der Haken: Die eigenen Leistungen waren zuletzt mäßig - und die Konkurrenz ist stark.

Es ist die Ruhe vor dem Sturm auf Gelb: Marcel Kittel und André Greipel stimmen sich bei lockeren Ausfahrten durch die sanften Hügel der Vendée auf den Auftakt der 105. Tour de France ein. Am Samstag soll es dann aber so richtig krachen: Mit dem Sieg auf der ersten Etappe können die deutschen Topsprinter das Maillot jaune erobern - die Tour wäre dann schon nach dem ersten Tag ein voller Erfolg.

Da gleich zu Beginn diesmal die Sprinter und nicht die Zeitfahrer gefordert sind, ist die Chance für die schnellsten Männer im Peloton doppelt verlockend. Kittel dämpfte angesichts einer bislang durchwachsenen Saison die Erwartungen. "Ich bin nicht der Top-Favorit in den Sprints", sagte Kittel am Donnerstag. Dennoch sei es "natürlich mein Ziel, die erste Etappe zu gewinnen und das Gelbe Trikot zu holen."

Als Auftaktsieger ins Gelbe Trikot - der 30-Jährige kennt das Gefühl: Zwei der letzten drei Sprintetappen an einem ersten Tourtag gewann Kittel, 2013 und 2014 triumphierte er, 2016 lag er hinter dem Briten Mark Cavendish auf Platz zwei. Den dritten Streich auf den ersten 201 km von Noirmoutier-en-L'Île nach Fontenay-Le-Comte hält Kittel für möglich.

Kittel erwartet "sehr forderndes Finale" 

"Es wird auf jeden Fall ein sehr forderndes Finale werden, zumal der Sprint leicht bergauf geht. Aber es ist machbar", sagte er. Damit wäre die maue Saison vergessen: Nur zwei Siege hat Kittel, der im Vorjahr bei seiner Traum-Tour fünf Etappen gewann, gefeiert - den letzten im März. Bei der deutschen Meisterschaft eine Woche vor der Tour wurde er nur Zehnter.

Anders als Rivale Kittel kokettiert Routinier Greipel nicht mit dem Gelben Trikot. "Ich denke nicht über Gelb nach, ich denke an Etappensiege - je früher, desto besser", sagte der Rostocker, der während der Tour 36 Jahre alt wird. Greipel hat - auch verletzungsbedingt - ebenfalls ein eher holpriges Halbjahr hinter sich, sagt aber nun: "Zur Tour werde ich in Topform sein."

Sorgen macht den Sprintern allerdings die hakelige Streckenführung, die letzten Kilometer im Finale sind eng, mit Kreisverkehren und scharfen Kurven. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, einer der wichtigsten Helfer Kittels, kritisierte die Organisatoren.

"Ich weiß nicht, ob da gewisse Sachen provoziert werden sollen", sagte Martin dem "SID": "Stürze bedeuten Spektakel, bedeuten mehr Zuschauer - das kann man sich zusammenreimen."

Konkurrenz in Lauerstellung

Erfahrung mit schweren Stürzen hat John Degenkolb reichlich. Doch rechtzeitig zur Tour ist der Dauerpechvogel wieder in Form gekommen - bei den nationalen Titelkämpfen wurde er Zweiter. "Das wird mir sicher Auftrieb geben", sagt der Trek-Profi, der bereits sechsmal Etappenzweiter war, im Hinblick auf die Tour-Sprints.

Kampflos wird die Konkurrenz den Deutschen Gelb nicht überlassen - die Rivalen sind zahlreich. Cavendish wäre da zu nennen, mit 30 Etappensiegen ist er die "ewige" Nummer zwei hinter Eddy Merckx (34). Dann der slowakische Weltmeister Peter Sagan vom deutschen Team Bora-hansgrohe, der im Vorjahr nach einem Crash mit Cavendish von der Tour ausgeschlossen wurde.

Und die junge Garde drängt nach vorne: der Kolumbianer Fernando Gaviria, Kittels Nachfolger bei Quick-Step, oder der Niederländer Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo). Mit der Ruhe der Vendée wird es am Samstag auf jeden Fall vorbei sein.

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