Elf Jahre spielte Collin Benjamin für den Hamburger SV. Der Namibier erlebte die letzten Europapokal-Teilnahmen des HSV und hängt immer noch an seinem Ex-Klub. Beim Treffen mit sport.de in seiner Heimatstadt Windhoek sprach Benjamin exklusiv über den ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga, die Rolle von Klub-Chef Bernd Hoffmann sowie Investor Klaus-Michael Kühne und die Tücken der zweiten Liga.
Für HSV-Ikone Benjamin ist der erstmalige Abstieg seines Herzensvereins aus der Bundesliga nur eine Frage der Zeit gewesen. "Das war nichts, was über Nacht passiert ist. Man hat das schon länger verfolgt", sagte Benjamin.
Zweimal musste der HSV in den vergangenen vier Jahren in die Relegation. In der abgelaufenen Saison stiegen die Rothosen schließlich als Tabellen-17. direkt ab.
"Irgendwann wusstest du: Jetzt sind wir dran. Von daher war das keine Überraschung", meinte Benjamin. Nichtsdestotrotz ist der inzwischen 39-Jährige optimistisch gestimmt. Schließlich sei so ein Rückschritt "auch wieder eine Chance, nach vorne zu kommen."
Benjamin traut vor allem dem neuen alten HSV-Präsident und Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann zu, die Trendwende einzuleiten. "Das ist ein Top-Geschäftsmann. Er hat Stallgeruch, Erfahrung und gute Kontakte in die Wirtschaft“, erklärte der gebürtige Windhoeker. "Das ist ein sehr guter Mann. Der wird dem HSV auf jeden Fall helfen."
Benjamin lobt HSV-Boss Bernd Hoffmann
Hoffmann als Chef hat Benjamin zwischen 2002 und 2011 selbst beim HSV erlebt. Während dessen erster Amtszeit als Vorstandsvorsitzender unterschrieb der Außenverteidiger seine letzten beiden Verträge in Hamburg.
Zu den größten Erfolgen des Afrikaners mit den Hanseaten gehört neben diversen UEFA-Cup-Teilnahmen der dritte Platz in der Bundesligasaison 2005/2006 – besser war Hamburg in den vergangenen 18 Jahren nie.
"Die Erfolge, die der HSV von damals vorzuweisen hat, waren auch unter Bernd Hoffmanns Regie. Es gibt nichts, was man dagegen sagen kann", sagte Benjamin.
Auch die finanzielle Hilfe des umstrittenen Investors Klaus-Michael Kühne ist in seinen Augen nach wie vor wichtig für den HSV.
"Wenn jemand heutzutage bereit ist, als Privatmann so viel Geld zu investieren, ist das eine gute Sache", erklärte der 146-fache Bundesligaspieler. Kühne sei ein "sehr wichtiger Mann", zu dem der Kontakt gepflegt werden müsse: "Dann wird vieles leichter."
2. Bundesliga "etwas ganz anderes für den HSV"
Benjamin sieht die Personalplanung des HSV dank des Verbleibs von erfahrenen Leistungsträgern wie Gotoku Sakai, Aaron Hunt und Lewis Holtby auf einem guten Weg.
"Das ist wichtig für die Stabilität des Teams. In der zweiten Bundesliga wird ganz anders gespielt: robuster, zweikampfbetont – da brauchst du die Jungs mit Erfahrung", so der Hamburger Publikumsliebling. "Das ist etwas ganz anderes für den HSV, denn da muss er das Spiel machen. Da brauchst du starke Charakter." Nichtsdestotrotz müsse man aber abwarten, wie der endgültige Kader für die kommende Saison aussehe.
Natürlich wünscht sich Benjamin für den HSV den Aufstieg. Ein solcher gelang zuletzt immerhin schon einem anderen seiner Ex-Klubs: dem krisengebeutelten TSV 1860 München, der den Sprung von der Regionalliga in die 3. Liga schaffte.
"Was da in München los war, war natürlich toll. Ich habe die Bilder gesehen", meinte Benjamin.
Rückkehr nach Deutschland kein Thema für Benjamin
Der Ex-Profi selbst hat sein Glück inzwischen in seiner Heimat Namibia gefunden. Mithilfe eines großen Sponsors hat er dort eine eigene Jugendliga auf die Beine gestellt, in der rund 2000 Kinder kicken.
Eine Rückkehr nach Deutschland als Trainer schließt Benjamin aus: "Die Arbeit hier gibt mir einen Lebenssinn. In Deutschland kann ich nicht richtig helfen. Hier in Namibia gibt es viele Sachen, die man neu aufbauen kann."
Florian Pütz






























