Roger Federer marschiert weiter durch die Rasensaison. Der Maestro aus der Schweiz steht in Halle/Westfalen kurz vor seinem zehnten Titelgewinn.
Im Halbfinale setzte sich der Grand-Slam-Rekordsieger gegen den Qualifikanten Denis Kudla aus den USA 7:6 (7:1), 7:5 durch und feierte seinen 20. Erfolg auf Rasen in Serie. In seinem zwölften Finale in Ostwestfalen trifft der 36 Jahre alte Schweizer am Sonntag (13:00 Uhr) auf Borna Coric (Kroatien).
"Ich musste kämpfen und bin sehr glücklich, dass ich es geschafft habe. Es ist sicher auch ein Ziel von mir, Titel Nummer 100 zu erreichen, bevor ich aufhöre. Aber erst mal muss ich hier das Finale gewinnen", sagte Federer.
Sollte Federer in Halle seinen 99. Titel perfekt machen und erstmals in seiner Karriere ein Turnier zum zehnten Mal gewinnen, würde er die Spitzenposition in der Weltrangliste erfolgreich verteidigen und als Nummer 1 im Ranking in das Wimbledon-Turnier (ab 2. Juli) gehen.
Im Südwesten Londons visiert Federer seinen neunten Titel an. Es könnte bei seinem Lieblingsturnier der märchenhafte 100. Titel auf der ATP-Tour werden.
Leichtigkeit fehlt noch
Gegen den Weltranglisten-109. verwandelte Federer nach 1:27 Stunden seinen ersten Matchball zum Sieg. Den ersten Satz hatte sich Federer in einem deutlichen Tiebreak gesichert. Damit entschied er 16 seiner letzten 17 Tiebreaks in Halle für sich.
Zwar fehlt Federer in Halle noch sichtlich die Leichtigkeit auf seinem favorisierten Belag, doch in den entscheidenden Momenten gegen Ende des Satzes ist er regelmäßig hellwach. Nur bei seinem Heimturnier in Basel (13 Mal) erreichte Federer noch öfter das Endspiel.
Kudla war bis dato der Überraschungsmann des Turniers, gab in seinen fünf vorherigen Matches in Halle (inklusive Qualifikation) keinen Satz ab und präsentierte sich auch in seinem erst zweiten Halbfinale auf der ATP-Tour weitgehend unbeeindruckt. Federer zeigte gar nach einem verlorenen Punkt Anfang des zweiten Satzes ungewohnte Emotionen, schlug einen Ball auf die Zuschauerränge und kassierte dafür eine Verwarnung.
"Es ist ja niemand verletzt worden"
"Ich wollte nur mal schauen, ob ich den Mond treffen kann. Ich war schon ein bisschen frustriert ab und an. Manchmal muss man das auch rauslassen, aber es ist ja niemand verletzt worden", sagte Federer.
Wie bereits in der gesamten Woche standen die Zuschauer bei kühlen 15 Grad im vollbesetzten Gerry-Weber-Stadion nicht wie sonst so oft üblich hinter dem Außenseiter, sondern unterstützten lautstark Publikumsliebling Federer.
In der vergangenen Woche hatte Federer zum Auftakt der Rasensaison nach einer zweieinhalb Monate langen selbstverordneten Pause während der gesamten Sandplatzsaison erstmals das Turnier in Stuttgart gewonnen. Bereits mit dem Finaleinzug am Weissenhof verdrängte er French-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien) zum dritten Mal in diesem Jahr von der Spitze der Weltrangliste.




