Bayern München fehlt noch ein Sieg zum Meistertitel. Geschäftsführer Marko Pesic bremst aber die Euphorie, auch Präsident Uli Hoeneß will von einer Entscheidung im Duell mit Alba Berlin nichts wissen.
Ein ruhiger Schlaf war Uli Hoeneß gewiss, aber voreilige Titelträume reiften dabei mit Sicherheit keine. "Es ist noch längst nicht entschieden", mahnte der Bayern-Präsident seine Münchner Basketballer nach dem 72:66 (46:29) in Finalspiel drei gegen Alba Berlin, bevor er einer entspannten Nachtruhe entgegensah. Am Mittwoch beim womöglich letzten Schritt in Richtung Meisterschaft werde er dann ohnehin "wieder unruhig" sein, bekannte Hoeneß.
In der Hauptstadt kann der Favorit nun seinen insgesamt vierten Titel nach 1954, 1955 und 2014 perfekt machen, doch wer meint, dass die Münchner bereits die Feierlichkeiten im Hinterkopf haben, der irrt. "Wir sind noch nicht Meister", sagte Geschäftsführer Marko Pesic, der seiner Mannschaft bis zu Spiel vier quasi Quarantäne verordnen will: "Unsere Aufgabe ist jetzt, dass wir alles von der Mannschaft fernhalten, alles ausschalten."
"Wir sind körperlich am Limit"
Regeneration, Analyse und Konzentration sind die drei maßgeblichen Schlagworte der nächsten Tage für den Vorrundenersten, der ähnlich wie die Berliner langsam an das Ende seiner Reserven stößt. "Wir sind körperlich am Limit", räumte Pesic ein, illustriert am Beispiel Alex King, der sich geschwächt von einem Magen-Darm-Virus dennoch in den Dienst der Mannschaft stellte.
Alba hingegen, habe "sein ganzes Benzin bereits im ersten Spiel verbraucht", wie Trainer Aito Garcia Reneses verdeutlichte. Dieses gewannen die Berliner überraschend in München, es folgten zwei Pleiten. Mit einer Wurfausbeute ähnlich der vom Sonntag "können wir nicht bestehen", sagte der 71-jährige Spanier. Der frühere Nationalcoach der Iberer äußerte dennoch die Hoffnung, die Bayern in ein fünftes Duell am Samstag zwingen zu können: "Wir wollen zurück nach München."
Bayern hadert mit der Turnover-Flut
Das Team seines Pendants Dejan Radonjic wird alles tun, um ebendies zu verhindern und stattdessen den entscheidenden dritten Erfolg in der Best-of-five-Serie zu erringen. Dazu sollten die Bayern ihre hohe Anzahl an Ballverlusten reduzieren, denn sie dürften kein zweites Mal mit 27 Turnovern gewinnen, die Pesic süffisant als "Weltrekord" bezeichnete. Dass es trotzdem reichte, führte der 41-Jährige auf den Charakter der Mannschaft zurück.
Nach der Entlassung von Trainer Sasa Djordjevic Ende März, beschrieb Pesic, habe man das Team "aus der Komfortzone geholt. Die Spieler haben verstanden, dass sie nicht einfach nur mit Schönspielerei gewinnen können. Jeder leistet seinen Beitrag in der Abwehr." Und die Defensivarbeit war auch der Schlüsselfaktor, als Alba nach zwischenzeitlich über 20 Punkten Rückstand in der Schlussphase bedrohlich heranrückte.
Bayern-Nationalspieler Danilo Barthel hat daher für den Mittwoch ein einfach klingendes Rezept. "Wenn wir aggressiv rauskommen, den Schützen auf den Füßen stehen und nicht ganz so nervös spielen, dann müssen wir keine Angst haben", sagte der Power Forward. Denn: "Wir sind alle top-motiviert mit der Aussicht auf die Meisterschaft, wir wollen das schon in Berlin schaffen."

























