Talentschmiede Alba Berlin gegen Branchenriese Bayern München: Die Finals der Basketball-Bundesliga könnten eng zugehen. Alba spricht offen vom Titel.
Der 14. Juni 2017 war ein Glückstag für Alba Berlin. Geschäftsführer Marco Baldi verkündete an jenem Mittwoch die Verpflichtung von Aito Garcia Reneses - dem heute 71 Jahre alten Trainer hallte ein großer Ruf voraus. Ein Talenteflüsterer sei der frühere Vertraute von NBA-Stars wie Pau Gasol und Kristaps Porzingis, hieß es. Jemand, der einen Klub nachhaltig voranbringen kann.
Im Juni 2018 greift der einstige Serienchampion aus der Hauptstadt nach der ersten Meisterschaft seit zehn Jahren. Mit dem jüngsten Kader der Vereinshistorie und einer Spielweise, die auch dem Branchenriesen und Finalgegner Bayern München Respekt einflößt. "Jetzt können wir die Krone gewinnen und werden alles daran setzen, das auch zu tun", sagte Baldi in einem Interview des RBB. Spiel eins der Serie best of five steigt am Sonntag in München.
"Sie spielen furchtlos, haben eine gute Teamchemie"
Experten erwarten enge Duelle zweier Teams, die ziemlich unterschiedlich daherkommen. "Die Bayern haben eigentlich nur Stärken. Sie agieren sehr physisch, sind erfahren. Aber das interessiert uns nicht", sagte Trainer Garcia Reneses vor dem Auftakt: "Mich interessiert, ob wir nur zu 95 oder aber zu 100 Prozent unseren Basketball spielen."
In der Halbfinalserie machte Alba gegen die MHP Riesen Ludwigsburg zuletzt einen starken Eindruck und setzte sich mit 3:0 durch. Die Münchner schalteten Brose Bamberg als den dominanten Klub der vergangenen Jahre mit 3:1 aus.
Den Münchnern ist die Entwicklung bei Alba nicht verborgen geblieben. "Berlin ist anders", sagte Nationalspieler Alex King: "Sie fokussieren sich nicht so sehr auf individuelle Stärken, sondern mehr aufs Team. Sie spielen furchtlos, haben eine gute Teamchemie. Das ist ein bisschen der spanische Stil." Der Aito-Stil.
Hoeneß lobt Aito
Auch Uli Hoeneß macht den Erfolg der Berliner an Trainer Aito fest. "Ich habe das Gefühl, dass er jeden einzelnen Spieler besser gemacht hat", sagte der Klubpräsident von Bayern München im Gespräch mit der Münchner Abendzeitung.
Aito soll Alba nun zu den drei nötigen Erfolgen im Duell mit den Bayern führen. "Das erste Spiel wird schon richtungweisend", sagte Luke Sikma, der wertvollste Spieler (MVP) der Hauptrunde. Der US-Amerikaner ist der Leader bei Alba und der einzige Akteur im Kader, der noch in den 80ern geboren wurde, nämlich 1989.
FCB will den vierten Titel
Die Perspektiven des Klubs erscheinen blendend. Sowohl in der Altersklasse U19 als auch in der U16 sind die Berliner frisch gekürter deutscher Meister. Talente wie der 16-jährige Franz Wagner, Bruder von College-Star Moritz Wagner, haben bereits ihr Bundesliga-Debüt gefeiert.
Doch jetzt zählt erstmal nur die Finalserie gegen die Münchner, in der es auch um ein Ticket für die Euroleague geht. Alba gewann das bis dato letzte Aufeinandertreffen Ende März in fremder Halle 91:72. Fünf Wochen zuvor hatten die Bayern beim Pokalfinale in Ulm mit 80:75 die Oberhand behalten. Und der FCB ist heiß auf seinen dritten Meistercoup nach 1954, 1955 und 2014. Vor vier Jahren setzten sie sich in den Finals gegen Berlin durch.
























