Die abgezockten Profis von Erzgebirge Aue haben das tagelange Torklau-Theater locker beiseite geschoben und mit einer routinierten Vorstellung den Grundstein zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga gelegt. Der Drittletzte, der zuletzt vor drei Jahren in die 3. Liga musste, holte im Relegations-Hinspiel ein 0:0 beim Drittliga-Dritten Karlsruher SC.
Der badische Traditionsklub peilt trotz der eher schlechten Ausgangsposition zwar weiter den direkten Wiederaufstieg an - allerdings blieben die Karlsruher über weite Strecken den Nachweis ihrer Zweitliga-Tauglichkeit schuldig. Die Entscheidung im Kampf um den letzten freien Platz im Unterhaus fällt im Rückspiel am Dienstag in Aue.
"Leider haben wir kein Auswärtstor geschossen, aber wenn man merkt, dass vorne wenig geht, muss man hinten gut stehen. Das haben wir hervorragend gemacht", sagte Aues Christian Tiffert im "ZDF". Marvin Pourie vom KSC klang deutlich zuversichtlicher: "Wir haben im Kollektiv super gearbeitet. Ich weiß, dass wir in Aue unsere Chancen bekommen und wir am Ende aufsteigen werden."
Die 25.000 Zuschauer im Wildparkstadion sahen zu Beginn zwei nervöse Mannschaften. Vor allem die Gäste leisteten sich trotz ihrer reiferen Spielanlage zahlreiche Fehler. Die defensiv ausgerichteten und auf Konter lauernden Karlsruher konnten das allerdings nicht ausnutzen. Die Badener waren in der Offensive nicht präzise genug. In der ersten Viertelstunde passierte so gut wie nichts vor den Toren.
Viel Kampf, wenig Klasse
Erst in der 18. Minute sorgte der Auer Dennis Kempe per Fallrückzieher erstmals für Gefahr. Trotz dieser Szene blieb das Spiel ein Langweiler. Karlsruhe traute sich im Angriff nichts zu, Aue verwaltete das torlose Ergebnis. Nur das eine oder andere Foul sorgte für ein wenig Aufregung. Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte machte der KSC ein wenig Druck.
Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel vergab Sören Betram die Chance zur Auer Führung. Der Angreifer scheiterte am Karlsruher Torhüter Benjamin Uphoff. Die Karlsruher gaben auch nach einer Stunde ihre defensive Haltung nicht auf. So blieben Torchancen Mangelware.
"Er war ein solide Leistung von uns, keine überragende Leistung"
"Man hat gesehen, welche Qualitäten der KSC hat. Sie haben eine sehr gute Defensive und haben die Räume eng gemacht. Defensiv standen wir auch gut. Er war ein solide Leistung von uns, keine überragende Leistung", fasste Aues Trainer Hannes Drews die 90 Minuten zusammen.
KSC-Coach Alois Schwartz erklärte: "Wir sind gut gestanden. Wir wollten den Gegner locken und ihm nicht die Räume gegeben. Beim Umschalten haben wir oftmals die falsche Lösung gesucht. Mit dem 0:0 sind wir ganz gut für das Rückspiel gerüstet."
Wirbel um Aue und den Tor-Klau
In den Tagen vor der Partie hatten die Auer die Schlagzeilen bestimmt. Grund dafür waren die Vorfälle während der Begegnung bei Darmstadt 98 (0:1) am letzten Zweitliga-Spieltag. Schiedsrichter Sören Storks hatte einen regulären Treffer der Gäste nicht anerkannt und verweigerte Aue zudem zwei Strafstöße. Bei einem Unentschieden hätte Aue den Klassenerhalt sicher gehabt.
Daraufhin legten die Auer Protest gegen die Spielwertung ein. Erst am Donnerstag wies das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes auch den zweiten Einspruch der Sachsen zurück. Mit dem Protest hatte Aue versucht, den Gang in die Relegation zu vermeiden. Gegen die Entscheidung kann Aue Berufung beim Bundesgericht einlegen. Aues Klubchef Helge Leonhardt teilte jedoch mit, erst nach der Relegation darüber entscheiden zu wollen.
Die Auer hatten vor der Sportgerichts-Verhandlung sogar den Verdacht einer Spielmanipulation angedeutet. Diesen zog der Verein aber am Donnerstag zurück. Der Auer Stadtrat Tobias Andrä hatte bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt sogar Strafanzeige gegen Storks gestellt - was von der DFB-Spitze heftig kritisiert wurde.

























