Zweites Spiel, zweiter Sieg - und diesmal ohne Satzverlust: Die deutschen Titelanwärter nehmen bei der Mannschafts-WM in Schweden Fahrt auf.
Timo Boll hat mit den deutschen Titelanwärtern beim Sturm auf die chinesische Tischtennis-Übermacht das erste Etappenziel in Sicht. Der Rekordeuropameister beherrschte nach dem zähen Start gegen Ägypten (3:2) bei der Mannschafts-WM in Schweden an der Seite seiner Mitstreiter Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska Rumänien locker mit 3:0. Nach dem Sieg ohne Satzverlust rückt der Gruppensieg näher - er würde den direkten Sprung ins Viertelfinale bedeuten.
Boll ließ seinem erst 17 Jahre alten Gegner Cristian Pletea in drei Sätzen insgesamt 17 Punkte. Die Nummer zwei der Welt wollte den Spaziergang am Montagvormittag aber keineswegs überbewertet sehen. "Rumänien hat vor allem seine jungen Spieler eingesetzt", sagte er. Dennoch, betonte Boll mit einem Lob für seine ebenfalls souveränen Teamkollegen: "Man muss das Match dann trotzdem erst mal durchspielen."
Ziel bleibt der Sturz der "unschlagbaren" Chinesen
Das taten die topgesetzten Deutschen mit Konzentration und Klasse. Franziska legte ein schnelles 3:0 gegen Hunor Szöcs vor, dann kam Boll. Noch deutlicher bezwang Ovtcharov, direkt hinter Boll die Nummer drei der Weltrangliste, zum Abschluss den ebenfalls 17-Jährigen Rares Sipos.
Am Abend werden die schwedischen Gastgeber die deutsche Mannschaft in der Arena Halmstad voraussichtlich ungleich härter fordern. "Wir wissen, was da auf uns zukommt", sagte Boll. Ziel bleibt der Sturz der "unschlagbaren" Chinesen, Gewinner der letzten acht WM-Titel.
Damen verpassen Überraschung
Gespielt wird in der Championship Division in vier Sechsergruppen. Die Gruppensieger ziehen direkt ins Viertelfinale ein, die Zweit- und Drittplatzierten nehmen den Umweg über die Achtelfinals. Diesen wollen die Deutschen sich unbedingt ersparen, zumal Ovtcharov immer noch Hüftprobleme plagen. Weitere Gegner neben Schweden sind Hongkong am Dienstag und Slowenien am Mittwoch.
Die deutschen Damen hatten am späten Sonntagabend eine erste Überraschung auf dem Schläger gehabt. Doppel-Europameisterin Sabine Winter vergab im entscheidenden Match gegen Südkoreas Abwehrkünstlerin Suh Hyowon bei 2:0-Satzführung einen Matchball - und unterlag dann noch 2:3.
Am Montag (16.00 Uhr) ist der Weltranglistenvierte Hongkong der dritte Gegner der deutschen Damen, die das Turnier mit einem 3:0 gegen Brasilien eröffnet hatten. Am Dienstag geht es in der Gruppe D gegen Luxemburg (10.00 Uhr) und Thailand (19.00 Uhr).
Die Bundestrainerin Jie Schöpp strebt den Achtelfinaleinzug an. "Alle haben aufopferungsvoll gekämpft", sagte sie nach dem Krimi gegen den Medaillenkandidaten Südkorea, "wir dürfen spielerisch mit dem ersten Tag zufrieden sein."

