Pierre Gasly war die große Überraschung beim Großen Preis von Bahrain. Für sein Team Toro Rosso, besonders aber für Motorenlieferant Honda war der vierte Platz des Franzosen eine Genugtuung.
Der Majestätsbeleidigung hatte er sich nun wirklich nicht schuldig machen wollen, das musste Pierre Gasly unbedingt klarstellen. "Es war nur ein Spaß, das ist alles", sagte der junge Franzose und versuchte, die Debatte um die vermeintliche Provokation des Formel-1-Altstars Fernando Alonso zu beenden: "Ich habe großen Respekt vor Fernando. Er ist einer der besten Fahrer aller Zeiten und einer meiner Idole."
Gasly, 22, war der heimliche Sieger des Großen Preises von Bahrain gewesen. Er hatte den Boliden des Red-Bull-Juniorstalls Toro Rosso sensationell auf den vierten Platz gesteuert und Renault, McLaren und all die anderen Teams jenseits der großen Drei hinter sich gelassen.
"Jetzt können wir kämpfen"
Besonders für das stolze McLaren-Team und den siebtplatzierten Alonso war das Ergebnis eine schallende Ohrfeige, denn: Toro Rosso wird seit dieser Saison von Honda beliefert, jenem Motorenhersteller, der für Alonso und McLaren zuvor drei Jahre als Sündenbock herhalten musste. Alonso, inzwischen mit Renault-Motoren unterwegs, funkte nach seinem fünften Platz in Australien zufrieden: "Jetzt können wir kämpfen." Gasly konnte sich nach Rang vier in Bahrain den gleichen Funkspruch nicht verkneifen.
Der Skandal war perfekt, aus Spanien erreichten Gasly in den sozialen Medien teils harsche Reaktionen. "Es war lediglich ein Kommentar für Honda. Sie verdienen die Anerkennung", sagte Gasly am Donnerstag vor dem Großen Preis von China in Shanghai.
Lob an Honda
Für Toro Rosso, insbesondere für den viel gescholtenen Motorenlieferant aus Japan war Rang vier in Bahrain ein Traumergebnis - das beste seit der Rückkehr in die Formel 1. "Wir müssen ihnen einen großen Dank aussprechen. Sie arbeiten verdammt hart, es war unglaublich. Ohne guten Motor wird man nicht Vierter", sagte Gasly.
Anders als mit McLaren scheint die Partnerschaft mit dem Nachwuchsrennstall Toro Rosso zu fruchten. Der ohnehin enge Kampf der Hinterbänkler-Teams wird damit weiter verschärft. Die Entwicklung bei Toro Rosso soll dabei längst nicht zu Ende sein. "Ich bin zuversichtlich. Vor allem für die Rennen in der zweiten Saisonhälfte, wenn dann die ganzen Entwicklungspläne von Honda und unserer Seite aufgehen", sagte Teamchef Franz Tost dem Portal "motorsport-magazin.com".
"Shanghai ist nicht unsere beste Strecke"
Pierre Gasly und Toro Rosso präsentierten sich jedoch schon in Bahrain auf einem ungewohnt hohem Level. Für das Rennen in Shanghai dämpften Gasly und Co. aber die Erwartungen. "Shanghai ist für gewöhnlich nicht unsere beste Strecke", sagte der Franzose. Man könne nicht erwarten, an jedem Wochenende um eine solche Position zu kämpfen. "Es ist mein erstes Rennen in Shanghai, es wird sicher eng im Mittelfeld. Um im Mittelfeld wieder vorne zu landen, muss alles perfekt laufen", sagte Gasly.
Einen weiteren Seitenhieb gegen Alonso würde er sich im Erfolgsfall aber wohl sparen.