Schalke 04 strebt den siebten Sieg in Folge und damit einen neuen Vereinsrekord an. Die Rückkehr in die Champions League wird immer wahrscheinlicher.
Auf die Tabelle schauen sie angeblich nicht bei Schalke 04. "Wir haben gehört, dass wir Zweiter sind", sagt Sportvorstand Christian Heidel schmunzelnd. Nach sechs Siegen in Folge und 462 Minuten ohne Gegentor sind die Königsblauen auf dem besten Weg zurück in die Champions League - und das wissen sie ganz genau.
Mit einem weiteren Erfolg am Samstag (18:30 Uhr) beim Tabellenletzten Hamburger SV würden sie sogar einen neuen Vereinsrekord aufstellen. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es sich nicht gut anfühlt oder anhört", sagt Trainer Domenico Tedesco: "Es ist noch mal eine kleine Zusatzmotivation."
Aber, schiebt der Erfolgscoach schnell nach, man wolle in Hamburg nicht gewinnen, "weil wir den Rekord aufstellen wollen, sondern weil wir jedes Spiel gewinnen wollen".
Auch Fährmann weiter auf Rekordkurs
Ob Tabelle oder Rekordstatistik - das Zahlenwerk, das die Königsblauen angeblich wenig interessiert, ist beeindruckend. Die Null steht wieder auf Schalke, seit fast acht Stunden ist Torhüter Ralf Fährmann ohne Gegentor. Der letzte Spieler, der den Keeper überwand, war am 17. Februar der Hoffenheimer Andrej Kramaric.
Länger zu Null spielte der Traditionsklub zuletzt zum Jahreswechsel 2009/10, als er unter Felix Magath 526 Minuten ohne Gegentor blieb. Vereinsrekord sind 655 Minuten 2003/04 unter Jupp Heynckes. Die aktuelle Serie hat möglicherweise auch damit zu tun, dass Bundesliga-Neuling Tedesco schon mehrmals mit dem Schalker Jahrhunderttrainer Huub Stevens telefoniert hat. Der Niederländer führte Schalke 1997 mit dem Motto "Die Null muss stehen" zum UEFA-Cup-Triumph.
52 Punkte nach 28 Spieltagen - so gut standen die Gelsenkirchener zuletzt vor vier Jahren da, als sie sich zum bislang letzten Mal für die Champions League qualifizierten. Der Vorsprung auf den Tabellenfünften, der in die Europa League muss, ist auf sieben Zähler angewachsen.
Unter Tedesco ist der einstige Champions-League-Stammgast wieder zu einem Bundesliga-Spitzenklub geworden - zumindest tabellarisch. Der Fußball, den die Schalker zeigen, bietet allerdings wenig Spektakel, er ist vor allem effektiv.
Naldo bringt weiter viel Stabilität
Die Kritik an seinen Minimalisten, die mit nur neun Toren zuletzt 18 Punkte holten, lässt Tedesco kalt. "Es ist total legitim, alles zu hinterfragen, aber das tangiert uns nicht", sagt er, "und die Attraktivität liegt immer im Auge des Betrachters."
Unstrittig ist, dass der 32-Jährige die Schalker Mannschaft nach dem enttäuschenden zehnten Platz in der vergangenen Saison stabilisiert hat. Vor allem die Dreierkette um Abwehrchef Naldo steht sicher. Weniger Gegentore hat nur Tabellenführer Bayern München kassiert.
Aber auch auf die Offensive ist Verlass, auch wenn sie keinen Zauberfußball zeigt. Seit 22 Spielen hat Schalke immer getroffen, leer gingen die Königsblauen zuletzt am 23. September beim 0:2 in Hoffenheim aus. Alle neun Elfmeter der Saison haben sie verwandelt.
Mit den Erfolgen ist auch das Selbstbewusstsein gewachsen. Und die Champions League, die vor ein paar Wochen noch auf dem Index stand, längst kein Tabuthema mehr. "Davon träumen wir alle hier", sagt Stürmer Breel Embolo. Und auf die Tabelle "schauen wir ab und an" - allen Beteuerungen der Verantwortlichen zum Trotz.





























